Die Vorab-Edition von Heinz-Jürgen Beyer (Stand ca. 2010) wird nicht weiter bearbeitet. (Info)
(Markgraf) O(berto) Pelavicino mit Söhnen an Markgräfin G. (von Este) mit Söhnen:
berichtet, daß er wegen anderweitiger Verpflichtungen - Grafen von Lavagna im Krieg mit Cremona - nur begrenzt Hilfe leisten kann, und verspricht, seinen Sohn Dalfino mit je 30 Reitern und Schützen zu schicken.
D: Wattenbach 76.
R: Wattenbach S. 43-50 (zu 1132)
Responsio G.1) marchionisse et illustrissime et sapientissime femine filiisque eius A. etc. consanguineis karissimis O. Pilavicinus2) cum filiis divina favente clementia marchio salutem et omne bonum. Vestro honore ac proficuo admodum letamur et desideranter augmentare cupimus et peroptamus, infortuniis vero vestris non secus ac nostris dolemus et pro viribus ea repellere et, si id non possumus, communicando vobiscum tolerare promittimus et participando. Omnis enim fructus virtutis, prestantie et ingenii tum maximus capitur, cum in proximum quemque confertur. Ergo si quando prodesse vobis possumus, non modicum lucrum putamus. Maiores namque nostri id semper agere studuerunt, ut suis beneficiis amicos summo opere parerent et summis laboribus retinerent. Nos ergo illorum imitatores existere cupientes non solum in vobis, qui os nostrum et caro nostra estis, sed etiam circa omnes propter caritatem nostre prosapie, quam retinere curamus, quasi hereditario iure conservare promittimus.
Verumtamen quia comites de Lavania3) fideles nostri, quos deserere non audemus, ingens cum Cremonensibus bellum habent, sicut vultis et volumus, vobis in presenciarum subvenire non possumus. Dalfinum4) tamen cum triginta optimis equitibus loricatis cum totidem sagitariis vestro presidio die, quo petivistis, mittemus. |
Antwort G., die Markgräfin (von Este), die hochberühmte und besonders kluge Frau, sowie ihre Söhne A(zzo) usw., seine ganz besonders lieben Verwandten, (grüßt) O(bert) Pelavicin, durch göttliche Gnade Markgraf, samt seinen Söhnen und (wünscht ihnen) alles Gute. Über eure Würde und euren herausgehobenen Stand freuen wir uns in hohem Maße, und wir verspüren den dringenden Wunsch, zu dessen Mehrung beizutragen; so leiden wir wirklich an euren (geschilderten) Widrigkeiten, als wären es unsere eigenen, und wir versprechen, uns diesen mit allen Kräften entgegenzustemmen., und falls wir dies nicht schaffen (sollten), diese in Verbundenheit mit euch und entsprechender Anteilnahme mitzutragen. Denn eine jede Frucht der Tugend, der Vortrefflichkeit und der Genialität wird erst dann in ihrer vollen Größe erfasst, wenn sie auf [je]den nächsten angewandt wird. Wenn wir euch also nutzen können, haben wir wohl (auch selbst) keinen geringen Vorteil. Denn das zu tun, haben sich auch unsere Vorfahren schon immer bemüht, auf dass sie sich durch ihre Wohltaten mit erheblichem Aufwand Freunde schafften und sich diese mit noch mehr Mühe auch zu halten bemühten. Wir also möchten deren Nachahmer sein nicht nur gegenüber euch, die ihr unser Fleisch und Blut [wörtlich: Gebein/Knochen und Fleisch] seid, sondern auch gegenüber allen (anderen) der Liebe zum Nächsten wegen, die unser Geschlecht praktiziert und an der wir festhalten möchten: diese wie nach Erbrecht zu bewahren versprechen wir.
Aber dennoch können wir euch im Augenblick nicht so zu Hilfe kommen, wie ihr es gerne hättet und auch wir (eigentlich) möchten, weil die Grafen von Lavagna, unsere Getreuen, die wir nicht im Stich zu lassen wagen, einen großen Streit [wörtlich: Krieg] mit den Cremonesen haben. Dennoch werden wir euch (unseren Sohn) Dalfin mit dreißig hervorragenden Panzerreitern und ebensoviel Bogenschützen zu eurem Schutz schicken am Tag, an dem ihr (uns zu kommen) gebeten habt. |
- Markgräfin G. von Este (s.o. Brief 30).
- Markgraf Oberto Pelavicini ( s.o. Brief 30).
- Über einen Krieg der Herren von Lavagna mit der Stadt Genua berichtet Cafaro in seinen Annales zum Jahr 1132 (MG. SS. XVIII, 18).
- Dalfino (s.o. Brief 30 Anm. 1).