Lombardische Briefsammlung

Die Vorab-Edition von Heinz-Jürgen Beyer (Stand ca. 2010) wird nicht weiter bearbeitet. (Info)

55.

(Laie) A. an (Priester) V.:
verspricht, sein Gelübde bis Pfingsten zu erfüllen und die entsprechende Gabe mit (nach Piacenza) zu bringen, um dann mit ihm vor den Papst zu treten; zwischenzeitlich schickt er eine Spende durch den Boten.
(Vor 29. Mai 1132)
Ü: S fol. 29r; V fol. 52r-v.
D: -
R: Wattenbach S. 44-50 (zu 1132)

Responsio

V. domino venerabili A. peccatorum pondere pressus, quicquid pastori ovis [et] spirituali patri fidelissimus filius.

Pro bona vestra voluntate et sollicitudine pastorali, quam pro me iugiter habetis et cum equa meritis vice rependere nequeam, dignas gratiarum actiones, quas possum et debeo, refero et vestris preceptionibus ac salutiferis hortationibus, quantum fragilitas carnis permiserit, parere polliceor.

Votum autem, quod me dixistis, fecisse fateor, sed propter multas necessitates instantes nondum complere valui; sed usque ad Pentecosten1), adhuc vos visens, sicut monuistis, mecum illud deferam et vobiscum ad Papam2) vita comite veniam, dumtaxat mea, quam mihi scripsistis, voluntate maneatis.

Oblationes preterea, quas credidi vobis necessarias et vestre caritati pro tempore congruas, per nuntium vestrum mei amoris insignia vestre paternitati misi.

Paternitatem vestram humillime deprecor, ut mei memoriam iugiter in orationibus vestris habeatis.

Antwort

Dem verehrenswerten Herrn V. (wünscht) A., von der Last der Sünden niedergedrückt, was das Schaf dem Hirten und der treue Sohn dem geistlichen Vater (wünscht).

Auf Grund eures Wohlwollens und eurer geistlichen Sorge, die ihr stetig um mich habt und die ich nicht in angemessener Weise erwidern kann, berichte ich euch von meinem Tun, sofern es der Gnade[n] würdig ist und soweit ich es (mit meinen bescheidenen Kräften) schaffe und zu tun verpflichtet bin, und verspreche, euren Auflagen und heilsamen Ermahnungen zu gehorchen, soweit es die Schwäche des Fleisches erlaubt.

Ich bekenne jedenfalls [wörtlich: aber], das Gelübde, das ihr mir nahegelegt habt, geleistet zu haben, doch habe ich es noch nicht einzulösen vermocht wegen vieler dringender Verpflichtungen; aber bis Pfingsten, wenn ich euch wiedersehe, so wie ihr es angemahnt habt, will ich es [vermutlich das 'Bußgeld'] mitbringen und mit euch - so Gott will - zum Papst gehen; insofern sollt und dürft ihr auf meinem Willen [= Gelübde ?], wie ihr ihn mir geschrieben habt, beharren.

Die anderen Gaben, von denen ich glaubte, dass sie für euch dringend notwendig und eurer Barmherzigkeit für den Augenblick angemessen seien, habe ich euch durch euren (Brief-)Boten als Zeichen meiner Liebe geschickt.

Nun bitte ich eure Väterlichkeit noch demütig, dass ihr meiner ständig in euren Gebeten gedenkt.

  1. Pfingsten (1132) = 29. Mai (vgl. Brief 54).
  2. Zum Aufenthalt Innozenz II. in Piacenza vgl. Brief 54 Anm. 8.

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