Die Vorab-Edition von Heinz-Jürgen Beyer (Stand ca. 2010) wird nicht weiter bearbeitet. (Info)
Papst I(nnozenz II.) an Erzbischof G(ualter) von Ravenna:
berichtet über seine bisherige Reiseroute in Italien ("Alpen" - Asti - Novara) und bittet ihn, ihm bis nach Pavia entgegenzukommen.
D: Amadesi S. 121; Wattenbach S. 72; Watterich S. 208 (zu 1132 - Teildruck).
R: Wattenbach S. 41-50 (zu 1132); JL +7566 (zu 1132).>
Responsio Salutatio ut superius.1) Affectionem tuam et devotionem erga nos, venerande frater, circa sanctam Romanam et apostolicam ecclesiam iam pridem nobis cognitam et multis argumentis probatam pleniter laudamus et laudando approbamus. Tu es enim viride sarmentum manens in vite, botros uberes producens sancti Spiritus gratia debriatos, de quibus merum exprimitur, quo hausto ulterius non sititur. Quocirca, religiosissime frater, te velut speciale membrum Christi veneramur et venerando diligimus, ecclesiam tuam exaltare, que iam dudum a pravis hominibus depressa est, et restaurare, in quibuscumque poposceris et poterimus, tue dilectionis gratia destinavimus. De adventu vero nostro, frater, quo certificari postulasti, paucis adverte: Transalpinati 2) sumus, Aste 3) resurrectionem Domini celebravimus, inde rogatu Novariensium 4) ad eorum urbem perreximus et illorum maiorem ecclesiam precibus civium consecravimus.
Fraternitati igitur tue per presentia scripta mandamus, ut sine tarditate nobis Papiam 5) obviam venias. |
Antwort Gruß(formel) wie weiter oben [= Brief 6: Papst an Patriarchen]. Deine Herzlichkeit und Verehrung uns gegenüber, verehrter (Mit-)Bruder, die in der Heiligen Römischen und Apostolischen Kirche (ebenso wie) uns schon seit langem bekannt und vielfach belegt ist, würdigen wir in vollem Umfang und bezeugen sie mit unserem Beifall. Du bist nämlich die grüne Rebe, die (ungeschnitten) am Rebstock verbleibt, die die vollen Trauben hervorbringt, die von der Gnade des Heiligen Geistes durchtränkt [wörtlich: trunken] sind (und) aus denen der Wein gepresst wird, durch den man, wenn man ihn getrunken [wörtl.: geschöpft] hat, nicht länger dürsten wird. Deswegen, gottesfürchtiger Bruder, schätzen wir dich als [wörtl.: wie ein] besonderes Glied Christi [die Zweideutigkeit wurde vom Verfasser wohl "gern" in Kauf genommen - vgl. oben die "botros uberes"] und halten dich lieb und wert; (daher) haben wir deiner Hochachtung wegen die feste Absicht, deine Kirche [= Erzbistum] zu fördern [wörtl.: erhöhen], die schon seit Längerem von üblen Menschen bedrängt worden ist, und sie in allem wiederherzustellen, worin du es verlangst und wir es können. Hinsichtlich unserer Ankunft aber, Bruder, über die du präzisere Angaben haben möchtest, vernimm (dies) in Kürze: Wir sind (gerade) über die Alpen gekommen [wohl über den Mont-Genèvre], haben in Asti die Auferstehung des Herrn [= Ostern] gefeiert, sind von dort auf Bitten der Novaresen in deren Stadt gereist und haben auf Bitten der Bürger ihre Hauptkirche geweiht. Deine Brüderlichkeit bitten [wörtl.: auffordern] wir daher durch dieses Schreiben, uns unverzüglich nach Pavia entgegenzukommen. Gegeben zu Novara am 17. April [1132]. |
- Vgl. Brief 7.
- Aus Frankreich (Avignon - Gap) kommend reist Innozenz über den Montgenèvre nach Piemont ein (JL 7559 - 7563+).
- Dass Innozenz das Osterfest (am 10. April 1132) in Asti feierte, wissen wir (auch) aus einem Brief des Abtes Petrus von Cluny (vgl. Beyer, 1988, S. 51).
- Innozenz' Anwesenheit in Mortara belegen Schutzbriefe für die Kirche(n) der Stadt vom 16. und 17. April 1132 (JL 7572f.). Zu einer möglichen Konjektur Novarie > Mortarie vgl. Beyer, 1988, S. 51.
- In Pavia hat sich Innozenz tatsächlich vom 2. bis 8. Mai 1132 aufgehalten (JL 7568: nach Innocentii II. vita a Bosone cardinali conscripta, ed. Watterich II, S. 176).