Die Vorab-Edition von Heinz-Jürgen Beyer (Stand ca. 2010) wird nicht weiter bearbeitet. (Info)
Erzbischof G(ualter) von Ravenna an Papst I(nnozenz II.):
klagt über feindliche Nachstellungen und hofft auf baldiges Eintreffen des Papstes.
D: Amadesi S. 121; Wattenbach 71f.
R: Wattenbach S. 41-50 (zu 1132).
Epistola archiepiscopi ad papam I.1) universali patri ac domino Romane katholice et apostolice sedis summo pontifici G. 2) sancte Ravennatis ecclesie minister, licet indignus, omnimodam reverentiam et debitam obedientiam. Postquam divina providentia vos ad summum apicem Christiane religionis adduxit et in beati Petri cathedra collocavit, ante quidem dilectum et dilectissimum et reverentissimum, sicut debuimus, excoluimus et vestris preceptionibus, quas per legatos vel per epistolas vestras nobis fecistis, summo amore parere studuimus. Eapropter multorum inimicitias incurrimus et multas minas et persecutiones a pravis hominibus perpessi sumus.3) Sed nulle perversorum hominum mine, nullius terror, nulla tyrannica rabies a vestra me dilectione poterit separare, quem in soliditate vere fidei et in fundamento firmissime petre novimus confirmatum et Christi munimine solidatum. Sed cum beato Noe clausus in archa inter aquas diluvii posita longanimiter exspectabo, dum columba manibus eius missa virentibus foliis olive ad eam redeat. Quod per Dei gratiam in vestro adventu4) futurum speramus, de quo vestre paternitatis sanctitatem rogamus, per vestra scripta certificari, ut sic scismaticorum superbia reprimi et fidelium corda valeant sublevari.
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Brief vom Erzbischof an den Papst Dem I(nnozenz II.), Vater und Herrn aller sowie allerhöchstem Papst auf dem Katholischen und Apostolischen Stuhl, entbietet G. [= Walter], Diener - obgleich unwürdig - der heiligen Kirche von Ravenna, vollkommene Verehrung und schuldigen Gehorsam. Nachdem euch die göttliche Vorsehung zum höchsten Gipfel des christlichen Glaubens geführt und auf den Stuhl des heiligen Petrus gesetzt hat, haben wir (euch), so wie wir es schuldig sind, als überaus geliebte und verehrte (Person [bzw. Institution]) geschätzt und euren Vorschriften, die ihr uns durch Legaten bzw. durch eure Briefe mitgeteilt habt, uns mit höchstem Eifer zu folgen bemüht. Deswegen haben wir uns die Feindschaft(en) vieler zugezogen und von Seiten schlechter Menschen Nachstellungen erlitten. Aber keine Drohungen schlimmer Menschen, niemandes Terror (und) kein tyrannisches Wüten wird mich von (meiner) Liebe zu euch, den wir in der Festigkeit des wahren Glaubens und auf einem Fundament härtesten Gesteins gesichert und im Schutze Christi fest begründet wissen, abbringen können. Aber mit dem seligen Noah in der Arche auf den Wassern der Sintflut eingeschlossen, werde ich mit langem Atem warten, bis die Taube, die er mit seinen Händen herausgelassen hat, mit den grünenden Blättern des Olivenbaumes zu ihr [= der Arche] zurückkehrt. Was wir durch Gottes Gnade im Hinblick auf euer Kommen für die Zukunft erhoffen (dürfen), darum bitten wir eure Heiligkeit durch eure Zeilen vergewissert zu werden, damit so der Hochmut der Schismatiker unterdrückt und die Herzen der (wahren) Gläubigen erleichtert werden können. |
- Papst Innozenz II. (1130-43).
- Erzbischof Walter (Gualterius) von Ravenna (1119-44).
- Das Vorhandensein solcher Auseinandersetzungen um die Person bzw. Amtsführung von Erzbischof Walter bestätigt indirekt eine Bulle Papst Innozenz' II., die am 16. Dez. 1132 in Bologna von Kanzler Haimerich ausgetellt wurde (hg. v. Tarlazzi, 1872, I, S. 45 Nr. XX) und Walter die einzelnen Bistümer seiner Kirchenprovinz bestätigt.
- Vgl. Brief 8.