Die Vorab-Edition von Heinz-Jürgen Beyer (Stand ca. 2010) wird nicht weiter bearbeitet. (Info)
(Oktav, Pergament, XIII. Jh.) 23 Bll. (f. 23 ist leer).
Der von Jrgensen bereits als "Liber mutilus" erkannte Codex aus der Gottorp'schen Bibliothek enthält in seiner vorliegenden "rudimentären" Form vornehmlich Exzerpte klassischer Autoren:
ff. 1r-2v: Exzerpte aus Macrobius u.a.
ff. 3r-4r: Versus de consanguinitate, affinitate etc.
ff. 4r-12r: Ciceros Paradoxa Stoicorum
ff. 12r-18v: Exzerpte aus Seneca-Briefen.
ff. 19r-22v enthalten - lt. Jorgensens Handschriftenbeschreibung - einen "Liber dictaminum", der allerdings ohne ein Rubrum oben auf der Seite mit den Worten "De dictamine tractaturi..." beginnt und mit einem unmittelbar angehängten Einzelbrief endet; der Rest der Seite (f. 22v) ist frei gelassen (ebenso wie das Schlussblatt f. 23). Haskins sah in diesem Traktat einen Extrakt aus den Precepta dictaminum des Adalbertus Samaritanus - in einer Fassung, die der Berliner Hs. cod. lat. 181 nahe steht, mit deren Briefsammlung sich relativ unabhängig voneinander sowohl Holtzmann als auch Haskins befassten. Im Hinblick auf die exklusive Berliner Überlieferung der Briefsammlung wurde das Werk von Schmale mit der Sigle Aurea Gemma Berolina (= AGB) versehen. Der Einzelbrief in H weist keinerlei Übereinstimmungen mit den 18 Briefen italienischer Herkunft der Berliner Hs. auf; vielmehr entspricht er dem Brief 1 der Lombardischen Briefsammlung (der wiederum mit Brief 7 von Adalberts Precepta "verwandt" ist).
Bemerkenswert ist ein "mechanischer" Bruch in der AGB-Überlieferung, die auf f. 20v unten in AGB 78 (= AG 185) abrupt abbricht und auf f. 21r oben ebenso unvermittelt in AGB 114 (= AG 256) wieder einsetzt. Um eine Rekonstruktion der ursprünglichen Gestalt des Kopenhagener Codex hat sich Beyer bemüht und wahrscheinlich gemacht, dass an der genannten Stelle durch spätere Umfalzung ein ganzes Folio verloren gegangen ist.