In nomine sancte et individue trinitatis. H. divina favente clementia Romanorum imperator augustus. Omnibus Christi nostrique fidelibus tam futuris quam presentibus notum fieri volumus, quod nos pro dei timore eiusque pię genitricis perpetuę virginis Marię et pro cari patris nostri felicis memorię H. animę remedio matrisque nostrę B. pię memorię parrochiam quandam pro statu imperii nostri et corporis nostri animęque salute ecclesię beati Petri tradidimus, ea videlicet conditione, ut omni tempore cari patris nostri anniversarius dies ibi devotissime celebretur et sui cottidie memoria habeatur. Ut autem hoc ab omnibus credatur et omni ęvo inviolabile permaneat, hanc cartam inde conscriptam et manu propria corroboratam impressione nostri sigilli, ut apparet inferius, iussimus insigniri.
Heinrich schenkt der Kirche des hl. Petrus (zu Bamberg) eine Kirche mit der Verpflichtung zur Feier des Jahrtages und eines täglichen Gedenkens für seinen Vater Heinrich (IV.).
(1111 wohl Juli/August).
Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010
Abschriften des 12. Jh. in zwei Handschriften des Codex Udalrici: Cod. 398 f. 37vb–38ra der Österreichischen Nationalbibliothek zu Wien (V). – Hs. 283 p. 157 der Stiftsbibliothek zu Zwettl (Z).
Drucke: Aus V: Eccard, Corp. hist. 2,90 no 98. – Aus VZ: Jaffé, Mon. Bamberg. 394 no 222 zu 1111–1125. – Stumpf Reg. –.
Verfasst von Notar Adalbert A, vgl. Hausmann, Reichskanzlei 65 no 37. – Hausmanns Datierung zu 1111 VII stützt sich offensichtlich darauf, dass die Seelgerätformel fast gleichlautend in dem von Adalbert A verfassten und geschriebenen D.86 von 1111 Juli 4 anzutreffen ist (Übereinstimmungen in Petit: pro cari patris nostri felicis memorię imperatoris Heinrici animę remedio matrisque nostrę pię memorię imperatricis Berthe animęque nostrę et corporis salute). Eine Stütze für diesen Zeitansatz könnte auch die dortige Korroboratio liefern, die, von anderer Eröffnung abgesehen, ab permaneat fast gleichen Wortlaut aufweist (mit sig. nostri impr. statt impr. n. s.).
Legt man jedoch namentlich der Seelgerätformel kein absolutes Gewicht bei, kommt auch eine etwas spätere Entstehung innerhalb des Jahres 1111, an dem auf jeden Fall festzuhalten ist, in Betracht: So besitzen die einige Monate jüngeren DD.92 (1111 Sept. 4) und 97 (Okt. 22) eine Korroboratio, die bis in die kleinste Einzelheit mit derjenigen unseres Textes übereinstimmt. – Der damit gewonnene weitere Zeitraum von etwa Juli-Oktober lässt sich aber womöglich wieder etwas einengen: Jaffé und ihm folgend Hausmann sowie Schmid in Memoria 680 (mit Textauszug in Anm. 85) beziehen die als Empfänger genannte Peterskirche auf den Bamberger Dom. Ist diese Zuweisung zutreffend, wofür immerhin die Überlieferung durch den Codex Udalrici spricht, dann müsste B. Otto die Schenkung erwirkt haben. Dieser war ausweislich seiner Nennungen in DD.87, †88 und 90 bei den Beisetzungsfeierlichkeiten für Heinrich IV. in Speyer anwesend und müsste spätestens bei dieser Gelegenheit das Diplom impetriert haben, da er anscheinend unmittelbar danach den Hof wieder verlassen hat, wie aus dem Fehlen seiner Nennung in den späteren Diplomen des Jahres 1111 geschlossen werden muss. Wenn demnach unser D. unter Umständen zum Zeitpunkt der Beisetzung des Kaisers in Speyer entstand, machte das wörtliche Wiederaufgreifen der Seelgerätformel des D.86 durch den Notar ja auch einen guten Sinn.
Die Lage der geschenkten Kirche ist unbekannt; v. Guttenberg, Territorienbildung 162 hält ohne sonstige Anhaltspunkt für wahrscheinlich, dass es sich um die Pfarrkirche St. Joh. Bapt. von Kronach handelte, was angesichts dessen, dass Heinrich das dortige predium erst mit D.232 von 1122 an Bamberg schenkte, nicht zu überzeugen vermag; Demattio, Hist. Atlas Kronach 37f. und 144f. mit Anm. 248 ist sogar der Meinung, die Kirche sei “sicherlich” Bestandteil dieses predium gewesen.