Die Urkunden Heinrichs V. und der Königin Mathilde
<<68.>>

Heinrich unterrichtet (in einem Rundschreiben) über seine Verhandlungen mit Papst Paschal II. unter Mitteilung der Vertragstexte, nach deren Aussage <er den Kirchen ihre Besitzungen bestätigte (I)>, wogegen der Papst u.a. den Bischöfen die Rückgabe der Regalien befehlen und den König zum Kaiser krönen wollte (II), was von seiten des Papstes durch Petrus Leonis (III) und von seiten des Königs durch genannte Eidhelfer beschworen wurde (IV), worauf der Papst gegen heftigen Widerstand ein Privileg über seine Zusagen ausstellen wollte (V).

(nach 1111 Februar 16).

Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010

Abschriften des 12. Jh. in zwei Handschriften des Codex Udalrici: Cod. 398 f. 110rb–111va der Österreichischen Nationalbibliothek zu Wien (V1). – Hs. 283 p. 238–241 der Stiftsbibliothek zu Zwettl (Z). – Gesta Alberonis archiepiscopi Trevirensis in Hs. 1387/6 8o (13. Jh.) f. 5r–12v der Stadtbibliothek zu Trier (A). – Annales s. Disibodi in Ms. Barth. 104 (14. Jh.) f. 107rb–108va der Stadt- und Universitätsbibliothek zu Frankfurt (D). – Autograph der Chronik des Sigebert von Gembloux († 1112) in Ms. 18.239 f. 55r–v der Staatsbibliothek zu Brüssel (S). – Handschriften der päpstlichen “Relatio” (nur für die Inserte IV, II u. III, in dieser Reihenfolge, so auch Const. no 84–86): P1 f. 194r–v; in derselben Handschrift (Vat. lat. 1984) f. 193v = P1 (zusätzlich das Insert V). – P2 f. 159va–b. – P3 p. 352. – P4 f. 121va–122ra (alt 144va–145ra) no CXXXVI u. CXXXVII. – Nur für Insert II (zur Fortsetzung s. D.65 Anm. o”): P5 p. 388b–389a, lib. 4 c. 35. – Zu den P-Siglen vgl. Vorbemerkung zu D.65.

Drucke: Aus D: Pistorius, Rer. Germ. Script. (Dodechinus, Ad chron. Mariani Scoti cont. hist.) 1.21,467; 3.41,668 zu 1110. – Baronius, Annales ecclesiastici 12 (Rom 1607), 72 (Insert II aus P5) und 73 (Inserte IV, II u. III aus P1) = ed. Theiner 18 (1869), 206 c. 2 und 207 c. 2f. – Goldast, Collectio const. imp. 11,53 zu 1110 (aus Pistorius); 2.31,255 zu 1111 und 4,53 zu 1110 = Bernard, Recueil des traitez 1,18 no 23. – Lünig, Reichsarchiv 15,150 no 61 (aus Pistorius). – Aus V1: Eccard, Corp. hist. 2,269 no 261–263 = Mansi, Suppl. zu Labbé-Cossart-Coleti, Conc. 2,262 (ohne den Vorspann vor Insert I). – Dumont, Corps diplomatique 1.1,61 no 109 (aus Goldast) = Lünig, Corp. iur. feud. 1,25 no 12 = Hartzheim, Conc. Germaniae 3,258. – Mansi, Conc. 21 (Venedig 1776), 41 (aus Eccard). – Aus P1: MGH LL 2.1,70 (mit separater Wiedergabe der Inserte 66ff.) = Doeberl, Mon. Germ. Sel. 3,56 no XXa (nur V). – Aus S: SS 6,373. – Aus P5: SS 7,778. – Aus A: SS 8,244 c. 2. – Aus D: SS 17,20. – Watterich, Vitae pont. 2,61 (aus Eccard u. Pistorius ed. III.IV, ohne Inserte). – Aus V1ZAD: Jaffé, Mon. Bamberg. 269 no 149. – Aus A sowie DV1Z: MGH Const. 1 (ed. Weiland), 150 no 100 (die Inserte separat no 84–86, 89 u. 90) = Bernheim, Qu. z. Gesch. d. Investiturstreites 1.22,30 no 14 (die Inserte separat 23ff. no 9b–d u. 11a/b) = Carlyle, Hist. of Med. Polit. Theory 4,117 Anm. 2 (= II), 119 Anm. 1 (= V), 121 Anm. 1 und 122 Anm. 1 (mit I) = Fritz, Qu. z. Wormser Konk. 39 no 23 (die Inserte separat 31ff. no 17b–d u. 19a/b) = Lautemann, Gesch. in Quellen 2,350 no 309e (dt. Übers., ohne Inserte). – Aus P5: SS 34,500. Reg.: Georgisch, Reg. chronol.-dipl. 1,491 no 3–5 (zu Febr. 14). – Stumpf Reg. 3050 [= I] u. 3051 (zu Febr. 12).

Die beiden am Hofe Heinrichs mit propagandistischen Zielen entstandenen Dokumentationen über die römischen Vorgänge des Frühjahrs 1111, D.68 mit Aktenstücken von Februar 4–12 und einem Bericht über die vorangehenden Verhandlungen (zu diesen vgl. D. *63) sowie D.70 über die Abmachungen von April 11/12, werden – ohne Aussonderung und gesonderte Darbietung der Inserte – im vollen Wortlaut abgedruckt, wodurch auch die beiden Papstprivilegien, D.68/V und D.70/VII, Aufnahme finden. Da ein Großteil der Inserte auch in der päpstlichen “Relatio” (zu dieser s. Vorbemerkung zu D.65; ebenda zu dem nicht zur “Relatio” gehörigen P1 mit Insert V) überliefert sind, die den in DD.68 u. 70 aufgeteilten gesamten Zeitraum von Februar – April geschlossen behandelt, werden deren Lesungen im Anmerkungsapparat vollständig berücksichtigt: In D.68 betrifft dies die Inserte II–IV, von denen II und III in der “Relatio” einige in der kaiserlichen Überlieferung V1ZDA ausgelassenen Zusätze aufweisen, die in eckigen Klammern in den Text eingefügt sind (vgl. Anm. bf); außerdem haben wir die geringfügig abweichende Eidformel des Inserts IV in Spaltdruck (b), unter Kennzeichnung der beiderseitigen Übereinstimmungen durch Petitsatz, neben die aus V1ZAD (a) gesetzt. – Zu der nur in IVb enthaltenen Formel sine fraude et malo ingenio vgl. Vorbemerkung zu D. *67; die Verwendung dieser sonst allein in Aktenstücken der kaiserlichen Seite begegnenden Formulierung gerade und nur in der päpstlichen “Relatio”-Überlieferung des Inserts IV lässt auf Zusammenarbeit beider Seiten bei der Formulierung der einzelnen Texte schließen (vgl. dazu D. *51).

Angesichts der offensichtlich weiten Verbreitung (s. Anm. a nach A: per universum regnum transmissa) ist die Überlieferung des in der Literatur gemeinhin und zutreffend als “Enzyklika” bezeichneten D.68 im Vergleich zu derjenigen des D.70 äußerst schmal und präsentiert sich im Grunde in nur zwei Überlieferungssträngen:

Die voneinander unabhängigen Abschriften A und D mit dem vollständigen Text sowie der Bericht in der Chronik Sigeberts von Gembloux (= S; bietet neben Paraphrase der Einleitung nahezu wörtlich nur Insert I, von II u. IV nur [Teil-]Referate, V ist radikal gekürzt, vgl. Anm. h”, bi, er, gm; III fehlt; zu Übereinstimmungen mit AD vgl. Anm. p’, w’, z” und öfter) basieren augenscheinlich, direkt oder indirekt, auf einer als gemeinsame Vorlage zu postulierenden Fassung, die im trierisch-lothringischen Raum verbreitet war. – Da die Kanzlei selbst den Brief sicher nicht an eine unbegrenzte Zahl von Adressaten versandte, ist vorstellbar, dass hier EB. Bruno von Trier ein ihm zugesandtes Exemplar weiter verbreitet hat: Bruno muss als einer der ersten Adressaten vermutet werden, nachdem er bei allen bisherigen Verhandlungen mit der Kurie, nach der gescheiterten Gesandtschaft nach Rom vom März 1106 beim Konzil zu Guastalla im Oktober 1106 (s. auch Vorbemerkung zu D.20), bei den Verhandlungen von Châlons-sur-Marne im April 1107 und bei der, Heinrichs Italienzug vorbereitenden, Gesandtschaft nach Rom Ende 1109 als legatus regis und Gesandtschaftssprecher maßgebend beteiligt gewesen war (vgl. Schlechte, EB. Bruno 34ff., 38ff. u. 44ff.; Minninger, Von Clermont zum Wormser Konkordat 129, 134, 146 u. 248); vgl. auch Vorbemerkung zu D.70 zur dortigen Überlieferung Vd. – Die Lesungen der Fassungen AD (und von S, vgl. z.B. Anm. co, cp, cr, cs und öfter) decken sich nun bei den Inserten erstaunlich oft mit dem Wortlaut der päpstlichen “Relatio” (gilt auch für P1), vgl. dazu Anm. bn, by, cc, co, cp, cr, cs und öfter; dies spricht dafür, dass eine noch nicht durch Zwischenglieder beeinflusste Fassung zugrundelag, also womöglich ein unmittelbar nach den Vorgängen und gleich nach Heinrichs Abzug aus Rom an einen bestimmten Adressaten ausgegangenes Exemplar, was die bezüglich EB. Brunos geäußerte Vermutung bestätigen könnte.

Wie ein an Kirche und Volk von Parma adressiertes Exemplar in den Codex Udalrici gelangte, der den zweiten Überlieferungsstrang repräsentiert, bleibt eine ungelöste Frage; es irritiert übrigens, dass dort die für deutsche Adressaten übliche Salutatio verwendet ist, nicht das für Italiener gebräuchliche gratiam suam et bonam voluntatem (vgl. Opll in MIÖG 84,295).

Während sich die Varianten aller Überlieferungen angesichts ihrer sich vom 12. bis zum 14. Jh. erstreckenden Entstehungszeit im Rahmen des Üblichen bewegen (Fälle wie z.B. die von Anm. bn und hl sind die Ausnahme; die Variante von Anm. h ist als bewusste Abmilderung durch V1Z zu werten), unterscheiden sich A, D und V1Z in erheblichem Maße durch unterschiedliche Gruppierung einzelner Textpartien voneinander.

Unsere Edition folgt, wie vorher schon Jaffé und Weiland, der Textabfolge der Gesta Alberonis (A), die ja womöglich unmittelbar auf das vermutungsweise dem EB. Bruno zugegangene “Trierer” Exemplar zurückgeht. A verrät auch evtl. eine bewusste Komposition: Nachdem der vorangehende Bericht die Ereignisse bis zum 12. Februar (unter Verschweigung des gescheiterten Planes der Kaiserkrönung) geschildert hatte, beginnt und endet die Reihe der Inserte mit den beiden an diesem Tag entstandenen Texten I und V, die gewissermaßen in den Inserten II–IV (drei der vier Texte des “Vorvertrags” von S. Maria in Turri vom 4. Februar, vgl. weiter unten) die ihnen beiden zugrundeliegenden Vorstufen umschließen; zu einer anderen Erklärung der Abfolge I/II und III/IV vgl. unten.

Demgegenüber bringt der Codex Udalrici (V1Z), dessen Reihenfolge Eccards Druck beibehalten hat, eine große, das Insert I betreffende Umgruppierung (vgl. dazu Anm. ad, ae, be, gl, kd, lk): Der einleitende Bericht bricht mit perveni ab (s. Anm. ad) und der folgende Abschnitt Ubi ut ostenderem … bis einschließlich dem in A zu II gehörigen Rubrum Hęc est carta conventionis eius ad me (S. ■ Z. ■ – ■) mit dem darin eingeschlossenen Insert I ist erst weiter hinten unmittelbar vor dem Insert V eingefügt; dadurch schließt einerseits Insert II übergangslos an perveni an, andererseits ist vor das Insert V, zu dem in der A-Fassung der vorangehende Satz (Cum ergo …) mit hoc … privilegium proferre voluit überleitet, jetzt das unpassende obige Rubrum Hęc est carta … des Inserts II geraten, während der Satz Cum ergo … proferre voluit in der Luft hängt. – Gründe für diese Umstellung sind nicht ersichtlich; da der Text von V1Z keinerlei Datierungen aufweist, kann man ausschließen, dass eine chronologische Umordnung beabsichtigt war, nämlich Eröffnung mit II–IV vom 4. Februar und Abschluss mit I/V vom 12. Februar. – Zu einer weiteren Umstellung innerhalb des Inserts V vgl. Anm. kd und lk.

Noch größer sind die Umstellungen in D (vgl. dazu Anm. r”, ad, ae, bd, fn, fz, lx): Hier bricht der einleitende Bericht noch früher ab, nämlich nach sicut in carta conventionis plenius videre poteritis (s. Anm. q”); vielleicht war dies der Grund dafür, dass daran gleich das mit dem ähnlich klingenden (in V1Z an dieser Stelle weggelassenen, s. oben) Rubrum Hęc est carta conventionis eius ad me eröffnete Insert II angeschlossen wurde, mit unveränderter Fortsetzung bis zum Ende von Insert IVa ( … scriptum est, s. Anm. fn); hiernach folgt dann erst der in A den einleitenden Bericht abschließende Text Ubi ut ostenderem …(wegen des jetzt unpassenden Ubi umformuliert zu Ego vero ut ostenderem …, s. Anm. ae) mit der das Insert I enthaltenden Fortsetzung bis Hoc decreto … adimpleret (s. Anm. bd); danach dann der in A auf das Insert IV folgende Text Cum ergo … privilegium proferre voluit und das anschließende Insert V, so dass auch in D die Inserte I u. V zusammengerückt sind; während mit Insert V die anderen Überlieferungen enden, folgt in D endlich noch – wegen der erst hier gebotenen Erwähnung des Einzugs in St. Peter ganz unpassend – der vor Ubi ut ostenderem … stehende Berichts-Passus De traditione vero … perveni (s. Anm. r”). Unwahrscheinlich ist, dass die keiner anderen Überlieferung bekannte Schlussbemerkung von D (Quod sic …, s. Anm. lx) auf die Vorlage zurückgeht. – Die Brüche in V1Z und D schließen jedenfalls aus, dass sie die ursprüngliche Ordnung bewahrten; auch für A lässt sich dies mangels exakter Parallelen zwar nicht mit Gewissheit behaupten, doch spricht dafür immerhin, dass auch in S auf den einleitenden Bericht das Insert I folgt (vgl. Anm. ae).

Obwohl der Bericht nur bis zu den Vorgängen des 12. Februar reicht (wahrscheinlich deshalb nehmen Weiland a.a.O. 150 Z. 9 und Meyer von Knonau, Jahrb. 6,184 an, dass der Schluss fehle), demnach nichts mehr über die Turbulenzen dieses Tages mit der Gefangennahme des Papstes (s. Anm. lx) sowie die verlustreichen Kämpfe der folgenden Tage verlautet, können Abfassung und Versendung der Enzyklika frühestens zu einem Zeitpunkt erfolgt sein, nachdem Heinrich in der Nacht vom 15. zum 16. Februar die Stadt verlassen hatte (vgl. Anm. a: Roma redeunte), vgl. dazu den Bericht der “Relatio” (Const. 1,148 Z. 29ff.; s. Meyer von Knonau a.a.O. 163).

Für die von Hausmann, Reichskanzlei 15 no 7, 23ff. und 312ff. für den Kanzler Adalbert beanspruchte Verfasserschaft der Enzyklika, einschließlich der Vertragstexte (! ausdrücklich zu D.68/I = Stumpf Reg. 3050 vgl. a.a.O. 15 no 6 und 23 mit Anm. 4), lässt sich der diktatmäßige Nachweis nicht führen (vgl. dazu D. *51), wenn auch an seiner Mitwirkung nicht zu zweifeln sein dürfte.

Der fraglos parteiische Charakter der Enzyklika findet seinen Ausdruck namentlich in dem im Vergleich mit der “Relatio” allzu verkürzten einleitenden Bericht, der dem gleich eingangs mit der pejorativen Bezeichnung ille Paschalis (s. Anm. h) bedachten Papst die alleinige Schuld am Scheitern der Verhandlungen zuweist.

Darüber hinaus hat die Enzyklika – in der vorliegenden Gestalt – auch die Vertragstexte manipuliert, indem sie in einseitiger Auswahl einerseits, darin der päpstlichen “Relatio” vergleichbar (aus D.68 fehlt dort das Insert V, vgl. D.65), einige Texte ganz wegließ, andererseits die Inserte II–IV durch Auslassungen und Abweichungen gegenüber dem Wortlaut der “Relatio”-Texte in Heinrichs Sinn veränderte; vgl. dazu die Einzelnachweise bei Meyer von Knonau a.a.O. 184f. mit Anm. 100 (teilweise schon bei Gernandt, Romfahrt 24ff.). – Die Auslassungen sind in Insert II/III durch eckige Klammern gekennzeichnet (s. Anm. bf); der Spaltdruck für Insert IV zeigt, dass Heinrichs persönliche Eidleistung unterdrückt wurde.

Zur Gänze fehlen der Text über Heinrichs in Sutri am 9. Februar eingegangenen Verpflichtungen (D.66) und entsprechend der das D.66 vorbereitende Text von D.65 mit Heinrichs Part des “Vorvertrags” von S. Maria in Turri vom 4. Februar. – Nach durch chronikalische Nachrichten (vgl. die umfassende Zusammenstellung bei Meyer von Knonau a.a.O. 370ff. in Excurs I) gestützter allgemeiner Auffassung kann aber nicht bezweifelt werden, dass Heinrich am 12. Februar zumindest eine dem D.65 entsprechende Urkunde über den Investiturverzicht ausstellte und verlesen ließ, vgl. Gernandt a.a.O. 38f., Meyer von Knonau a.a.O. 153 mit Anm. 28 u. 184 und Servatius, Paschalis II. 238.

Ein erster Entwurf der Enzyklika hat aber nun zweifellos auch den Text des D.65 (bzw. ein Äquivalent) selbst enthalten gehabt: Im einleitenden Bericht (S. ■ Z. ■f.) spricht Heinrich nämlich nicht nur von seiner Absicht des Investiturverzichts, sondern verweist dafür auch ausdrücklich auf die, als in der Enzyklika enthalten gekennzeichnete ( sicut … plenius videre poteritis), diesbezügliche carta conventionis (= D.65; s. Anm. 2). – Die Enzyklika hätte damit, wie die “Relatio”, alle vier Texte des “Vorvertrags” vom 4. Februar (Const. no 83–86) enthalten gehabt, lediglich in veränderter Reihenfolge (in der “Relatio” sind die beiden Texte zugunsten des Papstes, DD.65 u. 68/IV mit den Verpflichtungen Heinrichs und seiner Eidhelfer, denjenigen zugunsten des Königs, D.68/II u. III, vorangestellt; die Enzyklika plaziert – nach der Abfolge von A – an den Anfang die beiden Verpflichtungen I [statt D.65] u. II und lässt die beiden Eide III/IV folgen) und mit vielleicht absichtsvollem Verzicht auf eine Datierung, wodurch die zum 4. Februar gehörigen Inserte leicht als Bestandteil der Vorgänge des 12. Februar erscheinen konnten (wir haben die in der “Relatio” bei dem dort den Abschluss bildenden D.68/III stehende, auf alle vier Texte zu beziehende Datierung an dieser Stelle belassen).

Als man sich erst nachträglich entschloss, auf die Aufnahme des D.65 (konsequenterweise auch des auf D.65 basierenden D.66, s. oben) zu verzichten – bzw. es durch I zu ersetzen (s. unten) –, hat man, um den Eingriff zu kaschieren, folgerichtig den nur in der “Relatio” überlieferten Anfang des Inserts II mit dem Hinweis auf D.65 weggelassen (s. Anm. bf), ebenso denselben Hinweis am Schluss des Inserts III (s. Anm.ek), wo nur der Hinweis auf die päpstliche Verpflichtung des Inserts II stehen blieb (vgl. schon Schneider, Vertrag von Santa Maria del Turri 54ff.). – Bei dieser Manipulation hat man offensichtlich die verräterische Passage der Einleitung schlicht zu eliminieren vergessen!

Dies legt den Schluss nahe, dass die Enzyklika unter beträchtlichem Zeitdruck zustande kam, worauf weitere Schwächen der Redaktion hinweisen:

In den berichtenden Teilen spricht Heinrich von sich in ständigem Wechsel zwischen Plural und dem auch in Insert I gebrauchten Singular: Nach dem Plural in der Publikatio wechselt er gleich zum Singular, um aber ab Z. ■ regelmäßigen Plural zu verwenden, ab Z. ■ begegnet dann wieder Singular in unregelmäßigem Wechsel mit Plural, im Verbindungstext zwischen I und II hingegen ausschließlich Singular, in demjenigen am Beginn von IV wiederum Plural und in demjenigen vor V nochmals Singular und Plural im Wechsel; an zwei Stellen ist ein wohl ursprünglicher Singular, wie ihn AD bieten, in V1Z in den Plural geändert (s. Anm. m und af).

In Insert II werden die Verpflichtungen des Papstes alle in objektiver Form wiedergegeben, doch dann erfolgt unvermittelt (S. ■ Z. ■) Wechsel zu subjektiver Formulierung: Zunächst die Haftungserklärung Pierleonis, die eigentlich zwingend in objektiver Form gefasst sein müsste, in der 1. pers. sing. (eröffnet mit ego; vgl. dazu Servatius a.a.O. 226 Anm. 82), dann die Verpflichtung zur Rückgabe der königlichen Geiseln in der – bezugslosen – 1. pers. pl. (zweimal reddemus), schließlich die Verpflichtung zur Stellung eigener Geiseln wieder in der 1. pers. sing., wohinter nochmals Pierleoni steht, da von seinen Verwandten mit dem Possessivpronomen meus gesprochen wird.

Bei dem von keiner anderen Quelle bestätigten Bericht über Kämpfe mit den Römern schon beim Einzug nach St. Peter handelt es sich womöglich um eine (bewusste) Verquickung mit den sonst verschwiegenen Kämpfen, die erst während der Verlesung des Papstprivilegs (V) ausbrachen.

Über die Bewertung des Inserts I besteht in der Literatur bislang keine Klarheit. Servatius a.a.O. 238, der bloß das Fehlen der den Abmachungen des “Vorvertrags” (D.65) entsprechenden “königlichen Urkunde” in der Überlieferung feststellt und sich zum Inhalt von I nicht äußert, erklärt lediglich für gewiss, dass das dortige decretum nicht in dem ihm von der Enzyklika zugewiesenen Zusammenhang verlesen wurde. – Meyer von Knonau a.a.O. 152 Anm. 26, der das an den Bericht über die Ankunft der Prozession vor St. Peter (ad ecclesię beati petri ianuas) anknüpfende Ubi fälschlich so interpretiert, als habe dort die Verlesung von I stattgefunden (ebenso Weiland a.a.O. 140 Z.23; es ist aber zweifellos nur auf das ecclesia zu beziehen), meint deswegen, das decretum entspreche “unzweifelhaft” der nach der “Relatio” vor der Silbernen Pforte geleisteten professio imperatoria, obwohl der Text von I mit dem in seinem Kern den Schutz des Papstes beinhaltenden Kaisergelübde (zu diesem vgl. D. *67) nichts zu tun hat. Eine weitgehend richtige Sicht der Dinge bot zuvor schon Schneider a.a.O. 55ff., der erstmals kategorisch erklärte: “dieses Dekret ist überhaupt nicht erlassen”, an dieser Stelle sei vielmehr die “kaiserliche Verzichtleistung” (D.65) zu erwarten, an deren Stelle der Text von I eingeschoben worden sei, den er als “Kaisergelübde in veränderter Gestalt” bewertet (druckt a.a.O. 56 Anm. 3 den Text des decretum und einen Text der professio [in der Pertz’schen Fassung von LL 2.1, 68 Z. 29–34; vgl. dazu D. *67]). – Während letztere Deutung des Inhalts von I sicher nicht zutrifft, kann nach obigen Feststellungen an der Richtigkeit der These der Eliminierung eines ursprünglichen Äquivalents des D.65 nicht gezweifelt werden: Da es nach dem Kontext der Enzyklika Heinrichs Forderung nach der Erfüllung (adimpleret) der päpstlichen Verpflichtung von D.68/II in Gestalt des Privilegs D.68/V begründete, muss es nach den für ein pactum (zu diesem Begriff s. D.65 Anm. a) geltenden Regeln eine dem D.68/V gleichwertige förmliche Urkunde dargestellt haben. – Es muss daher auch angenommen werden, dass der Passus Hoc decreto a me lecto et subscripto … zum ursprünglichen Konzept des D.68 gehört und sich auf den eliminierten Text bezogen hat (ein “Kaisergelübde” wurde nicht beurkundet, sondern nach dem in einem liber enthaltenen Wortlaut mündlich ausgesprochen, s. D. *67).

Zur Deutung des auf das decretum bezogenen subscriptum (S. ■ Z. ■) vermutet Schlögl, Unterfertigung 176f. (spricht immer von St. 3151 statt 3051), dass die Unterfertigung des fraglichen Dokuments in Analogie zum Wormser Konkordat (mit Kreuz [Heinrichs] und Rekognition EB. Friedrichs I. von Köln) aus einem Kreuz von Heinrichs Hand “mit nachfolgender Beglaubigung durch den Kanzler Adalbert I. von Mainz” bestanden haben dürfte. Diese Vermutung findet ihre Bestätigung in dem Bericht Gerhochs von Reichersberg, De investigatione Antichristi lib. 1 c. 25 (Ldl 3,333; Teilzitat bei Meyer von Knonau a.a.O. 381 Anm. 47) über den Austausch der beiderseitigen Vertragsurkunden mit hervorgehobener Beteiligung des Kanzlers: Iamque ventum erat in medium ecclesie beati Petri … Proferuntur in medium litere de parte imperatoris ad Romanum pontificem directe, et quesitum per cancellarium domni papae a domno imperatore eiusque cancellario, an eas suas et a se missas recognoscerent. Cumque responsum fuisset, ab eis etiam eedem in palam litere lectae sunt promissa domni regis ad domnum papam continentes. Similiter et ex parte domni regis literis, que a domno papa directae fuerant, in medium prolatis …

Der Wortlaut des beim Austausch der Vertragsurkunden verlesenen eliminierten Dokuments muss inhaltlich weitestgehend dem D.65 entsprochen haben: Dies ist für den Investiturverzicht durch Heinrichs eigenen Bericht gesichert (s. oben), für die Freigabe der Kirchen durch den Schluss des Papstprivilegs (s. Anm. lk und weiter unten zu V). – Die gänzliche Auslassung dieser Urkunde in seiner Enzyklika ist die letzte Konsequenz des in D.66 dokumentierten Strebens Heinrichs, von seinen Zusagen des D.65 abzurücken. Was den überlieferten Text von I angeht, ist wohl der Ansicht Gernandts a.a.O. 36f. zuzustimmen, der ihn schlicht für “simuliert” erklärt und mit Schneider a.a.O. die Abgabe einer solchen Erklärung für ausgeschlossen hält. Sicher unrichtig ist die von Peiser, Investiturstreit 73f. geäußerte Vermutung, das decretum habe vielleicht “einen Zusatz zu dem [verschwiegenen] Investiturverzicht” (= D.65) gebildet. – Heinrich war am 12. Februar ja doch keinesfalls über seine Zusagen des D.65 hinausgegangen! Wenn in Insert IV unter den nur fünf Eidhelfern Heinrichs neben dem Kanzler und drei Grafen auch der dem Ministerialenstand angehörende (Truchsess) Volkmar (zu ihm vgl. D.24) erscheint, kann dies u.E. als starkes Indiz für die Richtigkeit der von Servatius a.a.O. 231f. ausgesprochenen, von Beulertz, Laieninvestitur 143 Anm. 536 als “ansprechende These” bezeichneten Ansicht gewertet werden, dass die Rückgabe der Regalien Heinrich nicht in eine Aporie stürzte, sondern ihm “politisch willkommen” sein konnte, da sie ihm (durch die Vergabe der Regalien an Ministerialen) “eine straffe, zentralisierte Verwaltung des Reichsgutes durch vom König abhängige Ministerialen” ermöglicht hätte; vgl. ähnlich Minninger a.a.O. 160f. mit Anm. 331, die die Realisierungsmöglichkeit in “Umwandlung von Kirchenvasallen in unmittelbare Kronvasallen und Betrauung von Reichsministerialen mit bisherigen reichskirchlichen Verwaltungsaufgaben” sieht. – Die vielfach in Zweifel gezogene Ernsthaftigkeit des Interesses, das Heinrich demnach an der Durchführung des Arrangements vom 4. Februar gehabt hätte (so z.B. noch Hoffmann in DA 15,423, der den [beiderseitigen] Plan für “absurd” erklärt und Heinrich unterstellt, “das Ganze längst als Farce inszeniert” zu haben), sieht übrigens Blumenthal in Law, Church and Society 9ff. in gleicher Weise auf päpstlicher Seite gegeben, indem sie den “forgotten aspect” des Interesses Paschals II. herausstreicht, für die Hergabe der Regalien die Restitution und Sicherung der patrimonia et possessiones beati Petri zu gewinnen.

Das Papstprivileg (V), in dessen ausführlicher Narratio Servatius a.a.O. 239 “ein Stück Geschichtsdeutung” sieht und das dem König zweifellos nicht erst bei seiner – abgebrochenen – Verlesung bekannt wurde, sondern ihm vor Beginn der Feierlichkeiten des 12. Februar vorgelegt und in einem – so in die Enzyklika eingegangenen – Exemplar übergeben worden sein muss, war offenbar schon in den voraufgegangenen Tagen ausgearbeitet worden, weshalb es in seinem Schlussteil die vorgesehene, aber unterbliebene Kaiserkrönung als erfolgt darstellt. In dem betreffenden Satz Porro ecclesias …, der die in D.65 enthaltene Restitutionszusage Heinrichs teilweise wörtlich wiederholt (durch Petitsatz gekennzeichnet, s. Anm. lk) und deren Erneuerung am Krönungstag voraussetzte (promisisti), ist eigenartigerweise das dimittet ecclesias liberas des D.65 in eine Verfügung des Papstes umgedeutet (liberas manere decernimus), um in der Fortsetzung oportet enim … die Freigabe der Kirchen konkret als deren Freiheit vom Reichsdienst interpretieren zu können. – Am Beginn der auf die Narratio folgenden Dispositio ist der Anfang der päpstlichen Zusage des Inserts II teilweise wörtlich aufgegriffen, die Übereinstimmungen haben wir durch Petitsatz hier wie dort gekennzeichnet (s. Anm. bf und gm); aufgrund der Entlehnungen aus den beiden “Vorvertrags”-Texten vom 4. Februar (DD.65 u. 68/II) ist daher anzunehmen, dass die Abfassung des Privilegs bald danach in Angriff genommen wurde. – Unzutreffend ist die Bemerkung bei Meyer von Knonau a.a.O. 155 Anm. 30, D.68/V stimme mit dem Brief Paschals II. an EB. Ruthard von Mainz von 1105 November 11 (JL 6050; Stimming, Mainzer UB 1,328 no 423; vgl. Servatius a.a.O. 154f., 217f. u. 272ff.) “vielfach überein”.

Heinricus dei gratia Romanorum imperator augustus

Kaiserliche Überlieferung

omnibus Christi et ecclesie fidelibus.

Kaiserliche Überlieferung (Codex Udalrici)

Parmensis ecclesię capitaneis, clero et populo gratiam suam et omne bonum.

Notum esse volumus dilectioni et discretioni vestrę ea, que inter nos et dominum illum Paschalem erant, quomodo incepta, tractata ac peracta sint, scilicet de conventione inter me et ipsum, de traditione Romanorum in me et meos, ut audita intelligat, intellecta examinet, examinata diiudicet. Igitur cum in eo essem totus, ut me ad ecclesię utilitatem et ipsius votum, si iustum esset, componerem, cepit dilatationem et exaltationem regni super omnes antecessores meos promittere; studebat subdole tamen, quomodo regnum et ecclesiam a statu suo discinderet, tractare. Quod sic facere aggressus est: Regno nostro quidem iam a Karolo CCCtis et eo amplius annis et sub LXaIIIbus apostolicis investituras episcopatuum et abbatiarum eorundem auctoritate et privilegiorum firmitate tenenti absque omni audientia auferre volebat. Et cum per nuntios nostros ab eo quereretur, omnibus his sublatis quid de nobis fieret, in quo regnum nostrum constaret, quoniam omnia fere antecessores nostri ecclesiis concesserunt et tradiderunt, subiunxit: “Fratres, ecclesię decimis et oblationibus suis contentę sint, rex vero omnia predia et regalia, que a Karolo et Ludewico, Ottone et Heinrico aliisque suis predecessoribus ecclesiis collata sunt, sibi et successoribus suis recipiat et detineat”. Ad hęc cum nostri responderent, nos quidem nolle ecclesiis violentiam inferre nec ista subtrahendo tot sacrilegia incurrere, fiducialiter promisit, et sui sacramento pro ipso firmaverunt, dominica ‘Esto mihi se omnia hęc cum iusticia et auctoritate ecclesiis auferre nobisque et regno cum iusticia et auctoritate sub anathemate confirmare et corroborare, nostris itidem firmantibus, si hec, uti premissum est, complesset, – quod tamen nullo modo posse fieri sciebant –, me quoque investituras ecclesiarum, uti querebat, refutaturum, sicut in carta conventionis plenius videre poteritis. De traditione vero in nos et in nostros sic se res habet: Vix portas civitatis ingressi sumus, cum ex nostris infra menia secure vagantibus quidam vulnerati, alii interfecti sunt, omnes vero spoliati aut capti sunt. Ego tamen quasi pro levi causa non motus bona et tranquilla mente usque ad ecclesię beati Petri ianuas cum processione perveni.

Ubi, ut ostenderem nullam ecclesiarum dei disturbationem ex nostro velle procedere, in cunctorum astantium oculis et auribus hoc decretum promulgavi:

[I] <Ego H. dei gratia Romanorum imperator augustus affirmo deo et sancto Petro, omnibus episcopis, abbatibus et omnibus ecclesiis omnia, quę antecessores mei reges vel imperatores eis concesserunt vel tradiderunt, et quę illi pro spe eternę retributionis obtulerunt deo, ego peccator pro timore terribilis iudicii ullo modo subtrahere recuso>.

Hoc decreto a me lecto et subscripto petii ab eo, ut, sicut in carta conventionis eius scriptum est, mihi adimpleret. – Hęc est carta conventionis eius ad me:

[II] [Si rex adimpleverit domino papę, sicut in alia conventionis cartula scriptum est,] dominus papa precipiet episcopis presentibus in die coronationis regis, ut dimittant regalia regi et regno, quę ad regnum pertinebant tempore Karoli, Ludewici, Ottonis, Heinrici et aliorum predecessorum eius. Et scripto firmabit sub anathemate, auctoritate [sua] et iusticia, ne quis eorum vel presentium vel absentium vel successores eorum intromittant se ullo modo vel invadant eadem regalia, idest civitates, ducatus, marchias, comitatus, monetas, theloneum, mercatum, advocatias [regni], omnia iura centurionum et villicorum, curtes et villas, quę [manifeste] regni erant, cum omnibus pertinentiis suis, miliciam et castra [regni]. Nec ipse regem et regnum super his ulterius inquietabit, et privilegio sub anathemate confirmabit, ne posteri sui inquietare presumant. Regem benigne et honorifice suscipiet et more predecessorum ipsius catholicorum scienter non subtracto coronabit. Et ad tenendum regnum cum his omnibus officii sui auxilio adiuvabit. Si dominus papa hęc regi non adimpleverit, ego Petrus Leonis iuro, quod cum tota potentia mea tenebo me ad dominum regem. Obsides autem, nisi effugerint, reddemus altero die post coronationem regis; si per papam remanserit, ut non coronetur, similiter reddemus. Die dominico, cum rex ad processionem venerit, obsides dabo [aut per me aut per nuntium meum] Gracianum filium meum et filium Wizonis filii mei vel filium sororis meę, si eum habere potuero, [nisi per regem remanserit, pro securitate regis, ut secure transeat castellum et pontem].

[III] Hęc sunt sacramenta ex parte domini papę: “Ego Petrus Leonis iuro vobis, quia dominus papa proximo die dominico adimplebit regi, [nisi in rege remanserit], quod in carta conventionis scriptum est, [si rex observaverit domino papę, sicut in alia conventionis carta scriptum est.” – Actum II. nonas febr. in atrio beati Petri in ecclesia beate Marię, quę dicitur in Turri].

[IV] Hęc sunt sacramenta ex nostra parte:

Kaiserliche Überlieferung

a) “Ego comes Hermannus, ego comes Gotefridus, ego comes Fridericus, ego Volcmarus, ego Adelbertus cancellarius iuro vobis, quia dominus rex proxima IIIIa vel va feria ita principes iurare faciet et obsides dabit, sicut in carta conventionis scriptum est. Et sic observabunt principes domino papę, si dominus papa proximo die dominico sic adimpleverit regi per omnia, sicut in carta conventionis scriptum est”.

Päpstliche Überlieferung

b) “Ego Albertus cancellarius, ego comes Herimannus, ego comes Fridericus, ego comes Godefridus, ego Folcmarus iuro vobis, quia dominus rex proxima quinta feria ita iurabit et principes iurare faciet et obsides dabit, sicut in conventionis carta scriptum est. Et sic observabit domino pape sine fraude et malo ingenio, si dominus papa proximo die dominico sic adimpleverit regi, sicut in alia conventionis cartula scriptum est. Sic me deus adiuvet”.

Cum ergo supradictę postulationi insisterem, scilicet ut cum iusticia et auctoritate promissam mihi conventionem firmaret, universis in faciem ei resistentibus et decreto suo planam heresim inclamantibus, scilicet episcopis, abbatibus, tam suis quam nostris, et omnibus ecclesię filiis, hoc, si salva pace ecclesię dici potest, privilegium proferre voluit:

[V] Paschalis episcopus, servus servorum dei, dilecto filio Heinrico regi eiusque successoribus in perpetuum. Et divinę legis institutione sanccitum est et sacris canonibus interdictum, ne sacerdotes curis secularibus occupentur, neve ad comitatum nisi aut pro dampnatis eruendis aut pro aliis, qui iniuriam patiuntur, accedant. Unde et apostolus Paulus: “Secularia”, inquit, “iudicia si habueritis, contemptibiles, qui sunt in ecclesia, illos constituite ad iudicandum”. In regni autem vestri partibus episcopi vel abbates adeo curis secularibus occupantur, ut comitatum assidue frequentare et miliciam exercere cogantur. Que nimirum aut vix aut nullo modo sine rapinis, sacrilegiis, incendiis aut homicidiis exhibentur. Ministri enim altaris ministri curię facti sunt, quia civitates, ducatus, marchias, monetas, curtes et cetera ad regni servitium pertinentia a regibus acceperunt. Unde etiam mos ecclesię intolerabilis inolevit, ut electi episcopi nullo modo consecrationem acciperent, nisi prius per manum regiam investirentur. Qua ex causa et symoniacę heresis pravitas et ambitio nonnumquam tanta prevaluit, ut nulla electione premissa episcopales cathedrę invaderentur; aliquando etiam vivis episcopis investiti sunt. His et aliis plurimis malis, quę per investituras plerumque contigerant, predecessores nostri, Gregorius VIIus et Urbanus IIus, felicis memorię pontifices, excitati collectis frequenter episcopalibus conciliis investituras illas manus laicę dampnaverunt et, si qui clericorum per eas obtinuissent ecclesias, deponendos, datores quoque communione privandos esse censuerunt, iuxta illud apostolicorum canonum capitulum, quod ita se habet: ‘Si quis episcopus seculi potestatibus usus ecclesiam per ipsos habeat vel obtineat, deponatur et segregetur, omnesque qui illi communicant’. Quorum vestigia subsequentes et nos eorum sententiam episcopali concilio confirmavimus. Tibi itaque, fili karissime Heinrice rex et nunc per officium nostrum dei gratia Romanorum imperator, et regno regalia illa dimittenda precipimus, quę ad regnum manifeste pertinebant tempore Karoli, Ludewici, Heinrici, Ottonis et ceterorum predecessorum tuorum. Interdicimus etiam et sub anathematis districtione prohibemus, ne qui episcoporum seu abbatum, vel presentium vel futurorum, eadem regalia invadant, idest civitates, ducatus, marchias, comitatus, monetas, theloneum, mercatum, advocatias regni, iura centurionum et curtes, quę manifeste regni erant, cum pertinentiis suis, miliciam et castra regni, nec se deinceps nisi per gratiam regis de ipsis regalibus intromittant. Sed nec posteris nostris liceat, qui post nos in apostolica sede successerint, aut te aut regnum super hoc inquietare negocio. Porro ecclesias cum oblationibus et hereditariis possessionibus, quę ad regnum manifeste non pertinebant, liberas manere decernimus, sicut in die coronationis tuę omnipotenti domino in conspectu totius ecclesię promisisti; oportet enim episcopos curis secularibus expeditos curam suorum agere populorum nec ecclesiis suis abesse diutius; ipsi enim pervigilant iuxta apostolum Paulum quasi rationem pro animabus eorum reddituri.