Die Urkunden Heinrichs V. und der Königin Mathilde
<<64.>>

Heinrich kündigt Konsuln, Senat und Volk von Rom seine Ankunft an und bittet sie um die Entsendung von Unterhändlern.

(1111 Mitte Januar).

Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010

Abschriften des 12. Jh. in den Handschriften des Codex Udalrici: Cod. 398 f. 109rb–va der Österreichischen Nationalbibliothek zu Wien (V1). – Cod. 611 f. 44r–v ebenda (V2). – Hs. 283 p. 236–237 der Stiftsbibliothek zu Zwettl (Z). – clm 4594 f. 35r no 257 der Bayerischen Staatsbibliothek zu München (M).

Drucke: Tengnagel, Vetera monumenta 347 no 8. – Aus V1: Eccard, Corp. hist. 2,226 no 257 = MGH LL 2.1,65 = Watterich, Vitae pont. 2,50. – Aus V1.2ZM: Jaffé, Mon. Bamberg. 268 no 148 zu 1110 Dez. – 1111 Jan. = MGH Const. 1,134 no 82 zu 1111 Jan. = Bulst-Ernst, Texte 2,96 no 5. – Stumpf Reg. 3046 zu 1111 Jan.

Während Pivec in MÖIG 46, 270f. das Diktat des Briefes dem Kaplan David zugesprochen hatte, erklärt Hausmann, Reichskanzlei 15 no 3 u. 22 (mit Datierung zu 1111 I) den Kanzler Adalbert zum Verfasser, was uns jedoch nicht erweislich erscheint; vgl. dazu Vorbemerkung zu D.*51. – Zu dem gelegentlich, vor allem bei italienischen Empfängern, begegnenden Zusatz maioribus et minoribus in der Inskriptio (s. auch DD.142, 196 u. 217, ferner die Sanktio von D.†208) vgl. Erdmann in AfU 16,201.

Der Brief an die Römer wird wohl gleichzeitig mit der Botschaft an den Papst (D.*63) und wie diese aus Arezzo abgeschickt worden sein; vgl. Hausmann a.a.O. 22, der auch Abfassung dieses verlorenen Briefes durch den Kanzler Adalbert annimmt. Für Gleichzeitigkeit beider Schreiben spricht, dass die erbetenen römischen Unterhändler ungefähr zum gleichen Zeitpunkt wie die aus Rom zurückgekehrte erste königliche Gesandtschaft, die mit D.*63 an den Papst abgefertigt worden war, in Acquapendente am Hof eintrafen und von dort aus in Begleitung der zweiten königlichen Gesandtschaft den Rückweg nach Rom antraten (vgl. den Ekkehard-Auszug bei D.*63 und Thiel, Beiträge ■ mit Anm. 37).

Über den Zeitpunkt, wann zuvor eine erste Gesandtschaft an die Römer, auf die aus der Nennung der die römische Einladung übermittelnden legati nostri zu schließen ist, auf den Weg gebracht wurde, lässt sich nur spekulieren; vgl. dazu Gernandt, Romfahrt 19 mit Anm. 3 und Meyer von Knonau, Jahrb. 6,139 mit Anm. 4. Falls die legati erst während des Italienzuges entsandt wurden, hatten diese vermutlich kein Schreiben Heinrichs mit sich geführt, da er andernfalls wohl nicht erst hier in D.64 so relativ ausführlich über sein Eintreffen in Italien und die vorangehenden Ereignisse im Reich hätte zu berichten brauchen. – Abwegig scheint die von Gernandt a.a.O. 18f. vertretene und von Meyer von Knonau a.a.O. 140 Anm. 6 aufgegriffene Ansicht, in D.64 sei nicht das Einladungsschreiben zu sehen, das die römischen Boten nach Acquapendente geführt habe, da auf diese nach Erhalt dieses Briefes nicht mehr der in der Ekkehard-Stelle für sie verwendete Ausdruck supplices passe, sondern D.64 sei erst danach (in Acquapendente) abgeschickt worden; das supplices ist nämlich sicher nicht, wie es Gernandt a.a.O. 19 versteht, eine Entsprechung des nosque invitati sumus des Briefes, sondern bringt zum Ausdruck, dass die Römer in Acquapendente konkrete Anliegen vorbrachten.

Heinricus dei gratia Romanorum rex consulibus et senatui, populo Romano, maioribus et minoribus, gratiam suam cum bona voluntate. Divina disponente gratia postquam regnum patrum nostrorum intravimus, Urbem, caput et sedem nostri imperii, pio affectu visere optavimus et eam more magnorum predecessorum exaltare, honorare et ditare, ut dominus fideles, ut pater filios, ut civis concives, decrevimus. Huius autem propositum desiderii non voluntas, verum diversa diuque disturbata retardavere regni negocia. Quibus tandem dei nobis favente clementia sedatis, compositis, subiectis, expediti in Italiam venimus illamque pre ceteris terris discordem et divisam pro tempore ad iusticiam et concordiam coegimus. Ad vos ergo properantes et iam diu desideratum inceptum ad effectum perducere conantes, ut legati nostri iussu vestro laudaverunt nosque invitati sumus, ecclesię et ab ecclesia, vobis et a vobis, pro facienda et recipienda iusticia pacifice venimus. Volumus, quatinus idoneos nuncios, vestrę utilitatis providos et nostri honoris devotos, nobis obviam mittatis, quorum consilio et nostrorum unito ad vos, vobis commodi et nobis, apertius veniamus.