Die Urkunden Heinrichs V. und der Königin Mathilde
<<*46.>>

Heinrich schenkt dem Kloster Siegburg die villa Hirzenach.

(1106–1109).

Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010

Stumpf Reg. –.

Am Schluss der umfangreichen Güterliste des feierlichen Privilegs P. Paschals II. für Kloster Siegburg von 1109 November 28 (JL 6246; Germ. pont. 7.1,272 no 3; Original im Hauptstaatsarchiv zu Düsseldorf, Siegburg Urk. 19; Druck: Wisplinghoff, Urk. Siegburg 1,49 no 24; Auszug bei Oppermann in Westd. Zs. 21,92) heißt es: Preterea villam Hircennowen, quam Heinricus IIII. rex eidem cenobio [scil. Sigeberch] tradidit; die Ordinalzahl IIII steht im Original von anderer Hand auf Rasur (Wisplinghoff a.a.O. 50 Anm. b), und zwar statt einer ursprünglichen V (s. Oppermann a.a.O. 106 u. 108 und in Jahrb. d. Köln. Gesch.-Ver. 16,68, ebenso Semmler, Klosterreform von Siegburg 51 und Vorbemerkung zu DKo.III.211); zur Bedeutung dieser Änderung vgl. D.*133. – Dieselbe Formulierung wie im Privileg von 1109 (ohne das Preterea) findet sich noch in den Privilegien der Päpste Innocenz II. von 1130–43 (Wisplinghoff a.a.O. 110 no 51) und Lucius III. von 1181 Nov. 18 (JL 14519; Wisplinghoff a.a.O. 158 no 71), ersteres mit dem Zusatz cum decimis, letzteres mit dem genaueren decimas eiusdem ville; beide hatten aber außerdem vorangehend, in der ihre Enumeratio eröffnenden Liste der celle et predia, an 2. Stelle auch cellam Hirzenowe verzeichnet!

Die durch das Deperditum beurkundete Schenkung an Siegburg ist offenbar erst kurz vor Erwirkung des Papstprivilegs erfolgt, da die Schluss-Stellung und insbesondere die Anknüpfung mit Preterea dafür spricht, dass dieser Besitz in der für die Impetration des Privilegs seitens des Klosters Siegburg bei der Kurie eingereichten Vorlage einen aktuellen Nachtrag darstellte; dafür spricht auch, dass Hirzenach in der umfassenden Siegburger Besitzliste einer undatierten, aber um 1105 entstandenen (gleicher Schreiber wie der des DH.IV.490 von 1105 Nov. 24) Urkunde EB. Friedrichs I. von Köln (Wisplinghoff a.a.O. 45 no 22) noch fehlt. Die Verwendung des Begriffes villa besagt zudem, dass die Umwandlung Hirzenachs in eine Siegburger cella erst nach 1109 (vor 1114, s. D.132) erfolgte. Zur älteren Besitzgeschichte der curtis iuxta Rhenum Hirzinach vgl. Oppermann a.a.O. 105 nach der Zwiefaltener Chronik von ca. 1135–1140 (MGH SS 10,77). – Über die Schenkung Hirzenachs erhielt Siegburg 1114 nochmals ein ebenfalls verlorenes Diplom Heinrichs V., s. D.*133.