Original (ca. 44,5 b : 34/35 h) im Staatsarchiv zu Bamberg (A);
Rückvermerk des 13. Jh.:
L(itte)r(a) de curte in Sconenberc et predio; 15. Jh.:
Quomodo imperator Heinricus [über der Zeile:
quintus] iusticia dictante restituit hec bona veris heredibus; et
nichil ad Montem Monachorum [= Michelsberg] pertinet. – Abschrift im Michelsberger Kopialbuch des ausgehenden 15. Jh. f. 36v
ebenda (B); Vermerk unter dem Text:
Concordat cum originali; Randvermerk des 15. Jh. von derselben Hand wie bei A.:
Non fit mentio Montis (Monach)orum neque possidemus, sed rex
restituit veris heredibus, quibus ablatum fuit.
Druck aus A: Mon. Boica 29.1,222 no
437.
Reg.: Lang, Reg. Boica 1,111. – Goerz, Mittelrhein. Reg. 1,454 no
1625. – Dobenecker, Reg. Thur. 1,223 no
1052. – Knipping, Kölner Reg. 2,10 no
65. – Böhmer
Reg. 1989. – Stumpf
Reg. 3035.
Verfasst und geschrieben von Notar Adalbert A, vgl. Hausmann, Reichskanzlei 64 no
16, der die Empfänger als “Wichmann(!) und Richard(!) von
Schönenberg” bezeichnet (s. unten); zum für den Notar typischen
causa dei vgl. D.5. – Das Original gehört zum Archivbestand des Bamberger
Klosters Michelsberg, woraus auf zumindest zeitweise Verfügung über
den restituierten Besitz zu schließen ist (s. auch unten).
Zur Geschichte des mittelfränkischen Schönberg, heute zur Stadt Lauf
a.d. Pegnitz gehörig, wo sich eine Ministerialenburg befand, vgl. u.a. Schnelbögl
in Hdb. d. hist. Stätten 7,637. – Der zum Zeitpunkt der Ausstellung
des D.44 zweifellos schon verstorbene
Berthulfus könnte identisch oder zumindest verwandt sein mit dem Ministerialen
Bertoldus, der als Empfänger von Schenkungen in zwei im 12. Jh. durch einen
Michelsberger Schreiber, unter Benützung eines D. Heinrichs IV., auf
den Namen Heinrichs III. gefälschten Diplomen erscheint, in
DH.III.†401 von angeblich 1052 (serviens noster fideliter nobis obsequens) als Empfänger der
villa Iconemberg (vgl. die B-Lesung von Anm. e) und in D.†405 von angeblich 1054 (serviens noster) als Empfänger der
villa Rotembach (beide Orte mit der Lageangabe
in Nortgowe).
So wie v. Guttenberg, Bamberger Reg. 121 no
270 die Entstehung des im Archiv des Hochstifts Bamberg überlieferten
DH.III.†405 in Zusammenhang sieht mit dem Erwerb von Obleigütern zu
Rotenbach (s. auch Bosl, Reichsministerialität 1,54 und Nürnberger UB 7 no
12 Anm. 1), könnte auch das – wie D.44 im Archiv von Michelsberg
überlieferte – DH.III.†401 als Grundlage für die Restitution des D.44
gefälscht worden sein; dies würde zugleich bedeuten, dass schon bei
der Restitution von 1109 an eine Zuwendung des Besitzes an das Kloster
gedacht war.
Hausmanns Zubenennung der beiden Geschwister nach “Schönenberg” (im Register
a.a.O. 339 spricht er von “wohl Schönberg, Ort in der Opf.”) ist
übrigens in der Sache nicht unrichtig; denn der
Wichenannus ist sicher personengleich mit dem in DKo.III.141 von 1145 als
Vorletzter von 11 ministerialischen Zeugen genannten, sonst nicht
belegten
Wichnandus camerarius noster de Sconenberg, den Schnelbögl
a.a.O. richtig auf das Schönberg bei Lauf beziehen möchte, während Bosl
a.a.O. 1,107, 131 u. 2,365 an Schönenberg Gem. Untermünkheim Kr.
Schwäbisch Hall denkt, Hausmann
im Register zu DDKo.III S. 727 hingegen an Schönenberg Gem. Ötisheim
im Enzkreis.
Auf Wichnands Schwester zu beziehen ist womöglich der Eintrag im
Michelsberger Nekrolog zum 15. April über
Richkart laica, haec dedit nobis cum viro suo Hevilone mansum (zu Schönberg?), vgl. Schannat, Vindemiae 1,51; Wibel
in Vorbem. zu DH.III.†401 vermutet überdies Identität des dortigen
Bertoldus mit dem gleichfalls im Nekrolog zum 23. August (a.a.O. 55)
verzeichneten
Bertoldus de Swarzenburc laicus, hic dedit praedium, vgl. ebenso Bosl
a.a.O. 1,54.
In D.44 erfolgt erstmals die Rekognition allein durch den – auch mit
besonderem Attribut als Intervenient genannten – Kanzler Adalbert, da
das Erzkanzleramt nach dem Tode EB. Ruthards († 1109 Mai 2) bis zu
Adalberts eigener Investitur auf den Mainer Erzstuhl (1111 August 15)
als vakant betrachtet wurde, vgl. Hausmann
a.a.O. 17f., s. auch Vorbemerkung zu D.50. – An D.44 findet sich der
letzte Abdruck des 1. Königssiegels Heinrichs, das durch das erstmals
an D.†283 erhaltene 2. Königssiegel abgelöst wurde, vgl. Gawlik
in Festschr. Hausmann
(1987) 535. Von Erfurt aus brach Heinrich im August zu seinem
Polenfeldzug auf, s. Stüllein, Itinerar 42.