Abschrift der Mitte des 13. Jh. im Codex Lonsdorfianus f. 64v no
69 im Bayerischen Hauptstaatsarchiv zu München (B).
Drucke aus B: Hormayr
in Jahrb. d. Literatur 40, Anzeige-Blatt 40,39. – Mon. Boica 31.1,384
no
202. Reg.: Aventin,
Excerpta dipl. Passav. ed. Oefele,
Rer. Boic. Scr. 1,710. – Lang,
Reg. circ. Rezat. 1,35. – Meiller,
Reg. Babenberg 11 no
3. – Gebele,
Hermann von Augsburg 116 no
27. – Wendrinsky
in Bl. f. Landeskunde von Niederösterr. N.F. 12,130 no
36. – Gradl,
Mon. Egrana 10 no
21. – Doeberl,
Reg. u. Urk. d. Dipoldinger Markgr. 3 no
3. – Knipping,
Kölner Reg. 2,9 no
54. – Heidingsfelder,
Eichstätter Reg. 95 no
287. – (Pfeiffer), Nürnberger UB 17 no
24. – Fichtenau,
Babenberger UB 4.1,40 no
602. – Zoepfl-Volkert,
Augsburger Reg. 1,243 no
395. – Stumpf
Reg. 3027.
Verfasst von Notar Adalbert A, vgl. Hausmann,
Reichskanzlei 64 no
11. – Die Literatur geht durchwegs davon aus, dass der Empfänger von
D.34,
Hedenricus (verschrieben für
Hedericus/Hadericus?), identisch sei mit Haderich II. (von Schwarzenburg), einem Sohn des
Hadericus (Haderich I.), der von Heinrich III. mit D.331 von 1055 März 3
gleichfalls drei Königshufen erhalten hatte; vgl. schon Meiller
a.a.O. 199 Anm. 46 und 208 Anm. 89, insbesondere Wendrinsky
in Bl. f. Landeskunde von Niederösterr. N.F. 11,343ff.
Frühere sehr konkrete Ansichten über verwandtschaftliche Beziehungen
zwischen diesen “Haderichen” und den Babenbergern, in denen Ita, die
Gemahlin des Markgrafen Liutpold II. († 1102), die zentrale Rolle
spielte, wurden in den anlässlich des Babenberger Millenariums von
1976 erschienenen Untersuchungen nicht mehr aufrecht erhalten bzw.
stark relativiert: So spricht Zöllner
im Ausst.-Katalog 1000 Jahre Babenberger 12 nur noch von den “den
Babenbergern nahverwandten” Haderichen und a.a.O. 13 formuliert er,
dass Ita “wohl” aus der Familie der Grafen von Formbach und Ratelnberg
stammte. In dem im selben Jahr erschienenen Buch von Lechner,
Die Babenberger 81 mit Anm. 108f. (= S. 328f.) und 340 Anm. 8, wo er
eine Zusammenfassung früherer Studien (u.a. in Jahrb. N.F. 26,103ff.)
bietet, liest es sich noch anders: Ita, aus dem Hause der Grafen von
Formbach-Ratelnberg, sei in erster Ehe mit Haderich I. verheiratet
gewesen, demnach sei der aus dieser Ehe hervorgegangene Haderich II.
ein Halbbruder Liutpolds III. aus Itas zweiter Ehe mit Markgraf
Liutpold II.; in seiner a.a.O. 479 gebotenen Babenberger-Stammtafel
(ebenso in der auf ihm beruhenden Stammtafel im Ausst.-Katalog 24)
versieht er jedoch die Angaben zu Liutpolds II. Gemahlin Ita mit zwei
Fragezeichen: “Itha (v. Ratelnberg?), Witwe n[ach] Haderich (v.
Schwarzenburg)?”.
Eine noch weitergehende Selbstkorrektur bietet Mitscha-Märheim
in den gleichfalls 1976 erschienenen Babenberger-Forschungen 222 und
234 (Stammtafel 2): Dort verzeichnet er zwar – als einziger – noch
eine frühere Ehe Liutpolds II., vor derjenigen mit Ita, nämlich mit
einer Tochter des Grafen Rapoto IV. von Cham namens Mathilde, macht
aber andererseits, wie auch Lechner,
keine näheren Angaben zu Ita (erwähnt auch keine frühere Ehe Itas mit
Haderich I.). Im Jahre 1948 hatte er sich hingegen in Jahrb. N.F.
29,416ff. (mit 2 Stammtafeln), aufgrund äußerst spekulativer
besitzgeschichtlicher Deduktionen, zu sehr genauen Angaben über Ita
imstande gefühlt: Die zweimal (mit Haderich I. u. Liutpold II.)
vermählte Ita sei eine Tochter des Grafen Udalrich von Formbach (†
nach 1048) aus dessen Ehe mit einer Uta, die in zweiter Ehe den
bayerischen Pfalzgrafen Kuno (v. Vohburg; † 1086) geheiratet habe, der
seinerseits ein Stiefbruder des erwähnten Grafen Rapoto IV. von Cham
gewesen sei.
In den 1980 erschienenen Europ. Stammtafeln, N.F. 1 Taf. 39, die
allerdings nur die älteren Angaben von Tyroller,
Genealogie Taf. 13 no
16 wiederholen, ist schließlich dieser Rapoto IV. von Cham selbst als
Vater Itas ausgegeben, die dort wieder, ohne Erwähnung einer früheren
Ehe (mit Haderich I.), als einzige Gemahlin Liutpolds II. erscheint.
Im Ergebnis bleibt somit die Identität des
Hedenricus unsicher. War er tatsächlich der von Lechner
vermutete Halbbruder Liutpolds III., würde dies allerdings sehr
leicht die in D.34 hervorgehobene Intervention des Markgrafen erklären
(s. Lechner,
Die Babenberger 340 Anm. 8). Und auch die angesichts der äußersten
Zurückhaltung Heinrichs V. bei der Vergabe von Reichsgut (vgl. v. Gladiss
in DA 1,93) auffällige Schenkung von D.34 an einen sonst Unbekannten
selbst fände dann ihre mögliche Erklärung in der Tatsache, dass
Liutpold III. der Gemahl von Heinrichs V. Schwester Agnes war.
Zum Rechtscharakter der Übereignung vgl. Faussner
in ZRG Germ. 85,8f., der allerdings, trotz der Formulierung
rogatu et licentia Welfonis ducis, eine “rechtsgestaltende” Mitwirkung des Herzogs verneint. Die
villa Brunna wird von Lechner
(Jahrb. N.F. 26,103ff.; Babenberger 81) als das zwischen Wien und
Mödling gelegene Brunn am Gebirge (GB Mödling; ebenso Weigl,
Hist. Ortsnamenbuch Niederösterr. 1,261f.) gedeutet, das später als
Besitz des Klosters Kleinmariazell im Wienerwald (ca. 20 km w. Baden),
einer Stiftung von Haderichs II. Söhnen Heinrich und Rapoto von
Schwarzenburg, nachzuweisen ist; er verwirft daher (Jahrb. a.a.O.) die
von Wendrinsky
in Bl. f. Landesk. N.F. 12,130 vorgeschlagene Identifizierung mit dem
nördlich der Donau, nö. Krems gelegenen Brunn im Felde (Gem.
Godersdorf), südlich von Hadersdorf am Kamp, wo die Schwarzenburger
gleichfalls begütert waren (ebenso Wendrinsky
in Bl. f. Landesk. N.F. 11,352, wo er zusätzlich Mariabrunn, unweit
Wien-Hadersdorf, in Betracht zieht). – Lechner
(Jahrb. N.F. 26,104ff.; Babenberger 329 Anm. 109) und Mitscha-Märheim
(Jahrb. N.F. 29,420ff.; Kennzeichnungen in Stammtafel I) machen
übrigens zu Recht darauf aufmerksam, dass die Intervenienten von D.34
untereinander weitgehend versippt waren.