Heinrich gestattet seinem Kaplan Konrad die Übertragung seines Gutes zu Morsbach an das Stift Klosterrath.
(wohl Ende 1107).
Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010
In der kurz vor 1160 verfassten (zur kontroversen Datierung vgl. zuletzt Deutz, Geistl. u. geist. Leben 11ff.) Gründungsgeschichte des Stiftes Klosterrath (frz. Rolduc; in Kerkrade w. Herzogenrath), den sog. Annales Rodenses, heißt es zum Jahre 1108 (MGH SS 16,704 [anstatt richtig 694]; Faks.-Edition von Boeren/Panhuysen f. 4v, Text S. 36): Conradus vero sacerdos, cum ministerialis regni esset et Heinrici imperatoris capellanus, accepta eiusdem Heinrici licentia et auctoritate regia tradidit ęcclesię hoc eodem die predium suum, quod est situm aput Morsborne, unde natus fuit et ipse, XI solvens solidos et IIIIor denarios et de molendino etiam ibidem sito XXX denarios; molendinum enim trium erat consortium unicuique eorum eiusdem numeri reddens censum. – Das eodem die bezieht sich auf das vorangehend mitgeteilte Datum der Weihe der Kirchenkrypta am 13. Dez. 1108 (… idus decembris, die dominica, luna VIIII, anno autem regni imperatoris Heinrici huius nominis quinti IIIo …) durch B. Otbert von Lüttich; in der mit derselben, nachgetragenen Datierung versehenen Gründungsurkunde B. Otberts (Faks. bei Deutz a.a.O. Abb. 13; Druck: Ernst, Histoire du Limbourg 6,116 no 31; zur Echtheitsfrage vgl. zuletzt Gärtner in Zs. d. Aachener Gesch.-Ver. 97,64ff.) wird die erfolgte Schenkung durch Konrad schon am Schluss der Besitzliste erwähnt: predium fratris Chunradi in Moresbrunno.
Bei Morsborne, das Boeren in Publ. de la soc. hist. et archéol. dans le Limbourg 84,169 mit Maubach (Gem. Herzogenrath; S. 157: Mausbach!) identifiziert, handelt es sich nach Flach, Verf. u. Verw. d. Aachener Reichsgutes 178f. um das ca. 8 km n. Aachen, im Nordteil des Aachener Krongutbezirkes gelegene und zum Kirchspiel Würselen gehörige Morsbach, vgl. auch Gysseling, Toponym. Woordenboek 1,716. – Die für die Vergabe von Reichsgut erforderliche Genehmigung Heinrichs war vermutlich erteilt worden, als sich der König in Zusammenhang mit dem Flandern-Feldzug im November/Dezember des Jahres 1107 im Raum von Aachen und Lüttich aufhielt, vgl. Stüllein, Itinerar 35f.
Hausmann, Reichskanzlei 89 hält für möglich, dass es sich bei der Schenkung von Besitz an seinem Geburtsort durch den sonst unbekannten Konrad (von Morsbach) um eine Seelgerätstiftung handelte, “die im allgemeinen erst im Alter vorgenommen wurde”, weshalb es unsicher bleibe, ob seine Bezeichnung als imperatoris capellanus auf Heinrich V. zu beziehen sei; daran kann aber aufgrund des Textes kein Zweifel bestehen (zur Verwendung des imperator-Titels für Heinrich V. vgl. auch obige Datierung); falls Konrad zum Zeitpunkt der Schenkung tatsächlich schon in hohem Alter stand, wird ihn Heinrich aus der Kapelle seines Vaters übernommen haben.
Eine der tres consortes im Besitz des molendinum war Meinsuindis, die Gemahlin des Limburger Ministerialen Eingram von Ritzerfeld, aus deren (Mitgift-)Nachlass, zusammen mit sonstigem Besitz zu Morsbach, mit D.*231 im Jahre 1121 ein weiteres Drittel des Mühlenzinses an Klosterrath gelangte; die Annahme liegt nahe, dass es sich bei Meinsuindis um eine Schwester oder Nichte Konrads handelte. – Zur Geschichte der im Jahre 1104 auf Grund des Grafen Adalbert von Saffenberg (an der Ahr) als Eremitei erfolgten Gründung, die im Jahre 1111 in ein Regularkanonikerstift umgewandelt wurde, vgl. zuletzt Deutz a.a.O. 73ff., Gärtner a.a.O. 102ff. und Groten in Qu. u. Abh. z. mittelrhein. Kirchengesch. 68,111f.