Omnibus credentibus Christi fidelibus notum sit, qualiter matrona quaedam Iudhita cum filio suo Annone campsionem cuiusdam possessionis sancti Ioannis baptistae, Roda nominatae, ab Hildiboldo abbate tam studiose quesierit, ut praedictus eius filius cum Heinrico archiepiscopo huius campsionis licentiam a rege Heinrico quinto acceperit … Hec omnia ab ipso Annone et fratribus eius Walthero, Wernhero, Adelberone et Adelberto confirmata et coram his testibus, videlicet venerando archiepiscopo Adelgoto et episcopo Hecelone et advocato Hermanno urbis praefecto, comite quoque palatino Fritherico hisque comitibus, Oldone, Thiderico, aliisque quamplurimis utriusque partis consensu tanta stabilitate sunt solidata, ut pars, quae hoc pactum violare praesumeret, centum talenta persolveret. Ut autem haec inconvulsa permaneant, ego Adelgoz tam banni episcopalis quam sigilli sancti Mauritii confirmo impressione. Omnia haec acta sunt anno dominicae incarnationis MCVII, indictione XV, rege Heinrico quinto regnante et Hildiboldo tum temporis abbate eidem ecclesiae praesidente.
Heinrich erteilt die Erlaubnis zu einem Gütertausch der matrona Judith und ihres Sohnes Anno mit dem Kloster Berge.
(1107 Februar/März).
Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010
Abschrift des 16. Jh. im Privilegienbuch des Kl. Berge p. 357–359 im Staatsarchiv zu Magdeburg (B). – Abschrift des 17. Jh. im “Weißen Buch” des Kl. Berge p. 39–40 ebenda (C).
Drucke aus BC: Holstein, UB Kl. Berge 10 no 17. – Israel-Möllenberg, UB Magdeburg 1,245 no 189. Reg.: Mülverstedt, Magdeburger Reg. 1,339 no 876. – Stumpf Reg. –.
Da Judiths Sohn Anno gemeinsam mit EB. Heinrich von Magdeburg († 1107 April 15) um die königliche Genehmigung einkam, gehört die Handlung in die Zeit des ersten der beiden sächsischen Aufenthalte Heinrichs im Jahre 1107 während der Monate Februar/März (s. Stüllein, Itinerar 30), wohingegen Stüllein a.a.O. 33f. (mit Vergabe der Sigle St. 3017A in Anm. 20) die Genehmigung dem zweiten sächsischen Aufenthalt im Sommer/Frühherbst des Jahres 1107 zuweisen wollte.
Die Zeugen der von EB. Adelgot, dem Nachfolger EB. Heinrichs, ausgestellten Urkunde sind, da die Liste von ihm selbst eröffnet wird, allesamt Beurkundungszeugen. Zu B. Hezelo von Havelberg vgl. D.23. Der von Heinrich V. am 2. Juni 1107 in Straßburg investierte EB. Adelgot († 1119 Juni 6) ist – bis zu seiner an Weihnachten 1114 erfolgten Absetzung durch Heinrich und seinem Wechsel zur Opposition (s. D.*141) – während Heinrichs Aufenthalten in Sachsen (s. DD.35–37 von 1108; D.43 von 1109; DD.99, 100, 103 von 1112; D.135 von 1114) regelmäßig am Hofe anzutreffen, am ersten Italienzug hat er nicht teilgenommen, vgl. Claude, Erzbistum Magdeburg 1,391ff.; das gute Verhältnis spiegelt sich auch in der Angabe der Regierung Heinrichs in der Datierung. Abt Hildebold von Berge (1098–1113), der wie sein 1113 gewählter Nachfolger, Abt Hugo, aus Hirsau stammte (s. Fenske, Adelsopposition 205), zählte zu den Vertrauten EB. Heinrichs, s. Claude a.a.O. 383.
Ob Heinrich Rechte an den betroffenen Gütern besaß, die seine Zustimmung erforderlich machten, bleibt unklar. Außer der possessio Roda (Wüstung bei Sandersleben Kr. Hettstedt) … cum ecclesia … gibt das Kloster noch 2 Höfe zu Smalbech (Wüstung Schmalbeck evtl. bei Willerode Kr. Hettstedt) und erhält dafür 8 Hufen zu Stemmer (Stemmern Kr. Wanzleben); zur Lokalisierung vgl. Römer, Das Kloster Berge bei Magdeburg und seine Dörfer, Register S. 219ff.