Die Urkunden Heinrichs V. und der Königin Mathilde
<<*330.>>

Heinrich schenkt dem Kloster Wülzburg die Pfarrei Weißenburg.

(1111–1125).

Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010

Erwähnung des 16. Jh. in Fundation des Closters Wültzburg in Cod. Guelf. 31.5 Aug. 2o f. 133r der Herzog-August-Bibliothek zu Wolfenbüttel (B). – Dasselbe in Abschriften des 17. u. 18. Jh. in Ansbacher Oberamtsakten no 1997 f. 2r (C) und no 1998 p. 5 (D1) u. p. 17 (D2) sowie in Hochst. Eichstätt Archiv no VI/5,1 (früher Lit. 384) f. 4r (E1) u. f. 10r (E2), alle im Staatsarchiv zu Nürnberg. – Abschrift des 18. Jh. der Annales locorum sacrorum burggraviatus Norici des Veit Erasmus Hoßmann († 1580) in Hs. 87/2 f. 130r des Stiftsarchivs St. Paul im Lavanttal (F).

Drucke: Falckenstein, Antiqu. Nordgav. 2,404. – Sinold, Corpus hist. Brandenb. dipl., Abt. 3,258 (aus D1). – Voltz, Chron. d. Stadt Weissenburg 32. – Nehr in Jahresber. d. hist. Ver. v. Mittelfr. 13,2. – Korte ebenda 36,Beilage I,10. – Leidel, Gesch. d. Benediktinerabtei Wülzburg 11. – Ders., Die Pfarreien d. Kl. Wülzburg 14.

Reg.: Müller, Urk.-Inschriften 119 no 74b. – Stumpf Reg. –.

Der durch die “Fundation” überlieferte Text des D.*330 beruft sich auf Auszüge aus verlorenen Urkunden – neben D.*330 noch das DKo.III.298 und eine angebliche Gründungsurkunde Karls d. Großen –, die sich zunächst auf Glasfenstern befunden hatten (B f. 133r: … inn den fenstern … von zier vnd ehr wegen geschmelzt vnd gemalt …) und später auf Veranlassung des Markgrafen Friedrich, Dompropstes von Würzburg und in den Jahren 1531–36 Propstes von Wülzburg, (gleichlautend?) als Wandinschriften im Chor der Klosterkirche angebracht wurden (B: in der kirchen, alß man in chor gehen will, ober der [C: den] türen) (vgl. dazu Hausmann in Vorbemerkung zu DKo.III.298, Müller a.a.O., zuletzt Leidel, Pfarreien 13f.).

Zu den Inschriften gehörten wohl auch die in der “Fundation” mitgeteilten Überschriften: Für D.*330 lautet diese: Heinrici [BCD1: Hainr-; F: Henr-] .V. [in D1 von späterer Hand zu Vti ergänzt] imperat. [in D1 später zu imperatoris ergänzt; C: imp.; E1: imperatoris] privilegium; für DKo.III.298 lautet die Überschrift nur: Conradi regis; für Karl d. Gr.: Fundatio Caroli magni imperatoris [C: imp.], in D2 u. E2: Item ex fundatione Caroli magni, fundatoris Wülzbergs. Aus der knappen Formulierung für Konrad III. darf man womöglich schließen, dass dessen Text mit dem für Heinrich V. über einer Tür vereinigt war, während der für Karl u.U. für sich allein über einer anderen Tür gestanden hätte (vgl. den Plural ober den thieren in C).

Von den drei verlorenen Urkunden war das D. Karls d. Großen zweifellos eine Fälschung, nachdem das Kloster Wülzburg erst nach der Mitte des 11. Jh. gegründet wurde (s. Leidel, Geschichte 27; spricht fälschlich von Terminus ante quem). Es besteht jedoch kein Anlass, mit Hausmann (s. Vorbemerkung zu DKo.III.298) auch die beiden anderen Urkunden zu verdächtigen, der das DKo.III.298 als unecht bezeichnet und das D. Heinrichs V. für “mehr als zweifelhaft” erklärt, dem sich Müller a.a.O. anschließt, indem er es neben dem DKo.III.298 als “wohl gleichfalls gefälscht” bewertet. – Ein Argument gegen die Echtheit kann jedenfalls nicht aus der Tatsache gewonnen werden, dass “erst” durch das Privileg P. Innocenz’ IV. von 1250 Okt. 28 (Potthast Reg. 14097) der Besitz des Zehnten und des Patronatsrechts der in D.*330 und DKo.III.298 genannten Pfarreien urkundlich gesichert sei. Leidel, der zunächst meinte (a.a.O. 12), die Schenkungen Heinrichs V. und Konrads III. lägen “immerhin im Bereich der Möglichkeit”, hielt sie später (Pfarreien 14) für “durchaus wahrscheinlich”.

Inhalt der Diplome Heinrichs V. und Konrads III., deren Existenz kaum bezweifelt werden kann, waren übrigens nicht allein die Pfarreischenkungen, sondern nach Aussage der “Fundation” hatte es sich offenbar um umfassende Privilegierungen gehandelt (vgl. B f.132v–133r, vor den Inschriften-Texten: Aber kayßer Heinrich der fünfft vnd könig Conradt haben nachmahls dem gotshauß Wülzberg … kayßerliche vnd köngliche brief vieler begnadung vnd freyheiten wider gegeben, vnder welichen brieffen vnd freyheiten nachvolgende begabung gewest seindt).

Nos Heinricus quintus imperator Romanorum damus monasterio Wülzberg, ut cultum divinum augmentemus, parochiam Weissenburg cum omnibus decimis [et omnibus appenditiis suis] in silvis, piscationibus et venationibus.