Die Urkunden Heinrichs V. und der Königin Mathilde
<<*324.>>

Heinrich überträgt dem Kloster St. Emmeram zu Regensburg zwei Leibeigene zu Zensualenrecht.

(1106–1111).

Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010

Stumpf Reg. –.

Vgl. Widemann, Trad. Regensburg 346 no 728 zu [c. 1106–1120]: Omnes fideles Christi advertite, qualiter pię memorię Heinricus rex per manum advocati sui Gozperti de Holensteine ad altare sancti Emmerammi delegaverit duo mancipia, Marchuuardum et Gisilam, ea scilicet ratione, ut V denarios annuatim persolvant et ab omni iugo servitutis liberi permaneant. Hanc delegationem absque omni contradictione suscepit Heinricus eiusdem ęcclesię defensor, Reginhardo abbate et quibusdam fratribus presentibus, his testibus solito more per aurem attractis: Reginolt de Otelingen, Engilscalch, Heinrich de Tanna et frater eius Hartuuich …

Grundlage unserer Datierung ist die Verwendung des Königstitels. Das pię memorię besagt einerseits, dass es sich bei dem Eintrag in das Traditionsbuch um einen erst nach 1125 erfolgten Nachtrag handelte; die Datierung der ganzen, von Widemann mit dem Datum c. 1106–1120 versehenen Eintragsgruppe, die mit der vorangehenden no 727 beginnt und bis no 757 reicht, kann daher nicht stimmen. – Dass andererseits nicht Heinrich IV. gemeint ist, der beim Nachtragscharakter der Notiz ja nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden kann, ergibt sich aus der Nennung des ca. 1106–1127/29 regierenden Abtes Reginhard, dessen Vorgänger, der bis über die Jahresmitte 1105 belegte (s. Widemann no 724) Abt Pabo, während der Regierungswirren von 1105/6 abgesetzt worden war, vgl. Freise in Martyrolog-Necrolog von St. Emmeram 101f.

Das Endjahr 1120 in Widemanns Datierung ist wohl durch die Nennung des Klostervogtes Heinrich (I. von Schaumburg) – Empfänger des D. † 39 von 1108 und Zeuge in D.100 von 1112 – bestimmt, von dem er a.a.O. no 758 fälschlich annimmt, dass diesem um 1120 sein “Bruder” Ulrich im Vogtamt folgte; dazu wurde er womöglich durch no 767 (von ihm dementsprechend auf c. 1120–1126 datiert) verleitet, wo advocatus Ǒdalricus im Text genannt ist und Heinrich frater advocati als Spitzenzeuge fungiert. In Wirklichkeit sind Ulrich und sein eben genannter Bruder Heinrich (II.) Söhne des in D.*324 genannten Vogtes Heinrich I.; vgl. Tyroller, Genealogie Taf. 21A no 6–8. Wie lange der erstmals bei Widemann no 703 (zu c. 1100) als Vogt belegte Heinrich I., Nachfolger des 1099 gestorbenen Pfalzgrafen Rapoto (s. Widemann no 651 u. 692), das Amt innehatte, ist unbekannt; der von Tyroller a.a.O. no 6 mit c. 1115 angegebene Endtermin bezieht sich auf eine undatierte Prüfeninger Traditionsnotiz (vgl. Schwarz, Trad. Prüfening 8 no 3 zu 1114–1121) mit Nennung von Heinricus de Scowenburch tunc ęcclesię sancti Emmerammi advocatus; die frühesten Belege für Vogt Ulrich sind alle undatiert (vgl. Widemann no 758, 767/8, 771/2), die erste datierte Nennung gehört dem Jahre 1135 an (a.a.O. no 792).

Aus der Herkunftsangabe Holnstein (Gem. Berching LK Neumarkt i. d. OPf.) für Heinrichs als Salmann fungierenden advocatus Gozpertus (zu ihm vgl. Tyroller a.a.O. Taf. 50B no 1 mit Datierung von D.*324 auf 1106) ist wohl zu schließen, dass die Hörigen auf Reichsgut in dieser Gegend ansässig waren. – Die Zeugen waren vermutlich allesamt St. Emmeramer Ministerialen; jedenfalls dürfte der an vierter Stelle genannte Hartuuich mit dem klösterlichen beneficiatus et ministerialis Hertwicus de Danne (Herrnwahltann Gem. Hausen LK Kelheim) identisch oder zumindest verwandt (Vater?) sein, dessen Tochter Margareta nach seinem Tod Anspruch auf seine Lehen erhoben hatte, der mit DF.I.158 von 1157 Febr. 5 aufgrund einer auf einem Regensburger Hoftag wohl Anfang Juli 1152 getroffenen Grundsatzentscheidung zurückgewiesen wurde.