Die Urkunden Heinrichs V. und der Königin Mathilde
<<32.>>

Heinrich bestätigt dem von den Edlen Hezelo und Hesso gegründeten und dotierten und dem Hl. Stuhl unterstellten Kloster St. Georgen im Schwarzwald die Privilegien der Päpste Urban II. und Paschal II. mit Gewährung der freien Abt- und Vogtwahl sowie der auch von ihm selbst ausgesprochenen Sicherung des Besitzes und beurkundet verschiedene Schenkungen des Burggrafen Folmar von Metz und seines Sohnes Folmar, insbesondere des Dorfes Lixheim, wo von St. Georgen ein Klösterchen für etwa sieben Mönche errichtet werden soll.

Mainz, 1108 Januar 28.

Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010

Kopialbuch-Fragment der zweiten Hälfte des 12. Jh. f. 1va–2va im Generallandesarchiv zu Karlsruhe (B). – Original-Transsumpt B. Eberhards II. von Konstanz und Abt B(ertholds) von St. Gallen von 1257 Februar 6 in Coll. Lorraine ms. 288 f. 280 der Nationalbibliothek zu Paris (C) ohne Eschatokoll (Ladewig-Müller, Constanzer Reg. 1,221 no 1946, erwähnen fälschlich ein Original dieses Transsumpts in Karlsruhe, indem sie D.32 mit D.104 [dort E] verwechseln). – Teilinsert (s. Anm. dv und et) in zwei Originalurkunden derselben vom selben Tage, Abt. 12/18 no 454 (D1) und no 458 (D2) im Generallandesarchiv zu Karlsruhe (s. Ladewig-Müller a.a.O. no 1945). – Abschrift des 17. Jh. in Hs. 65/511 p. 122–128 ebenda (E) mit Korrekturen des Abtes Georg II. Gaisser († 1655). – Kopialbuch von 1644, Abt. 67 no 1231 (alt 711) f. 4r–6r (p. 7–11) ebenda (F).

Faks. von B f. lv: Buhlmann in Vertex Alemanniae Teil V, Rücks. des vorderen Umschlagblattes.

Drucke: Gerbert, Hist. nigrae silvae, CD 3,41 no 29 “ex chartul. s. Georgii T. 1. p. 451. 295” (g) = Grandidier, Hist. eccl. d’Alsace 2,209 no 553 Auszug aus dem Schlussteil. – Kallmann in Jahrb. f. Schweiz. Gesch. 14,103 fehlerhafter Auszug in Spaltdruck mit DH.IV.†281 für Rüeggisberg. – Büttner in ZGO 92,20 Anm. 3 Auszug aus dem Abschnitt über die Schenkung Lixheims.

Reg.: Dümgé, Reg. Badensia 28. – Goerz, Mittelrhein. Reg. 1,453 no 1618. – Böhmer-Will, Mainzer Reg. 1,240 no 82. – Ficker in Wilmans, Add. z. Westf. UB 91 no 116/7. – Knipping, Kölner Reg. 2,8 no 52. – Böhmer Reg. 1986. – Stumpf Reg. 3026.

Für die Textherstellung mussten mangels einer eindeutigen einheitlichen Vorlage alle angegebenen Überlieferungen herangezogen werden, wobei aber darauf verzichtet wurde, offensichtliche Flüchtigkeitsfehler, wie sie vor allem in F begegnen, als Varianten zu notieren; auch bei der Orthographie, für welche die älteste Abschrift B zugrundegelegt wurde (zu ę vgl. Anm. i), wurde zur Entlastung des umfangreichen Apparats davon abgesehen, bestimmte belanglose Varianten aus den anderen Abschriften (z.B. ci statt ti und umgekehrt, np statt mp u. dgl.) zu vermerken.

Das Fragment B, offenbar das aus einem verlorenen Kopialbuch stammende innere Doppelblatt einer Lage, enthält noch, unserem D. vorangehend, auf f. Ira-b den Schluss des D.104 (s. dortige Anm. w”) mit einer in den letzten 10 Zeilen von f. 1rb anschließenden Traditionsnotiz (betr. eine in capela sancti Nicolai im Kloster vorgenommene Schenkung der Freien Heilwidis de Bvgelberc = wohl Buchenberg ca. 5 km nw. St. Georgen; fehlt in den Schenker- bzw. Besitzlisten bei Wollasch, St. Georgen) sowie auf dem Rest von f. 2v das im Original erhaltene DF.I.402 von 1163 für Lixheim (s. dazu weiter unten); vgl. Hirsch in MIÖG Erg.-Bd. 7,495.

D1 bietet dem Auszug aus D.32 vorausgehend einen Auszug aus dem Privileg P. Alexanders III. von 1179 März 26 (JL 13342; Germ. pont. 2.1,204 no 14; Druck in Wirtemberg. UB 2,198 no 416: S. 198 Eapropter … Urspringen und S. 199 Preterea … sancti Marci); D2 liefert darüber hinaus im Anschluss an den Auszug aus D.32 noch einen Hinweis auf D.104 (In litteris autem eiusdem [scil. Heinrichs V.] facti imperatoris hec eadem clausula usque ad versiculum “Hec traditio” continetur, vgl. dazu Anm. eh) sowie einen Auszug aus DF.I.402 (S. 280 Z. 20–26: Eapropter … confirmamus); wo D1 und D2 miteinander übereinstimmen, wird die zusammenfassende Sigle D ohne Exponenten verwendet.

Enge Verwandtschaft, wie sie exemplarisch aus der gemeinsamen Auslassung von Anm. p” hervorgeht, besteht zwischen den Abschriften E und F sowie dem Druck Gerberts (g), die sich am ehesten durch jeweilige Benützung ein und desselben verlorenen(?) Kopialbuches erklärt. Die ursprüngliche Abschrift E, die vermutlich von einem Gehilfen des Abtes Georg II. Gaisser angefertigt wurde, war äußerst fehlerhaft und musste nachträglich von Gaisser eine, zweifellos auf der Vorlage beruhende, gründliche Überarbeitung durch zahlreiche Korrekturen im Text oder in Randvermerken erfahren; unsere Sigle E steht in der Regel für diesen korrigierten Endzustand, wobei nur in Ausnahmefällen die fehlerhaften Lesungen der Erstfassung erwähnt werden.

Nicht zu entscheiden ist, ob das Kopialbuch von 1644 (F) seinen Text unseres D. aus der auch von E benützten Vorlage bezog oder auf der E-Fassung in Hs. 65/511 selbst beruht; dass dem Schreiber die E-Überarbeitung Gaissers in irgendeiner Form zur Verfügung stand, geht außer aus zahlreichen sonstigen Übereinstimmungen eindeutig aus Anm. n hervor. – Dass übrigens das Kopialbuch F mit Sicherheit nicht, wie Hirsch a.a.O. behauptet (er spricht von dem “grossen Kopialbuch … des 17. Jh.”), die Vorlage für Gerberts Druck war, dessen Varianten wir deshalb notieren (g), beweist – neben der nicht zu F passenden Seitenangabe Gerberts, zahlreichen Abweichungen (vgl. z.B. Anm. cr, ct) und bei Gerbert nicht bestehenden Lücken in F (s. Anm. f”, cs) – insbesondere die Tatsache, dass in F der ganze Schluss fehlt (s. Anm. du).

Dem Text lag offenbar ein Empfängerentwurf zugrunde, der auf zwei Vorurkunden beruhte (s. unten); Notar Adalbert A scheidet als Diktator vor allem wegen der eigenartigen Arenga aus, die schon in der zweiten Hälfte in dispositive Formulierungen übergeht, wobei die dortigen Verben suscepimus, disposuimus und confirmavimus (alle drei mit Gerundien geschmückt) ohne rechten Objektbezug bleiben, die insbesondere in ganz ungewöhnlicher und kanzleifremder Weise bereits die Intervenientenliste integriert (zur kanzleiwidrigen Intitulatio vgl. Anm. d); der Notar hat jedoch das Eschatokoll hinzugefügt, in dem vor allem für die Datierung seine seit D.9 unveränderte Standardformulierung verwendet ist und überdies die falsche Zahl für das Ordinationsjahr der seit D.31 fehlerhaften Berechnung des Notars entspricht. Ob das allen Überlieferungen gemeinsame Fehlen der Rekognitionszeile (s. Anm. fq), die allerdings auch in dem ebenfalls nicht als Original erhaltenen D.104 fehlt (s. Hirsch a.a.O. 495 Anm. 2), auf das Original zurückgeht, demnach dem Notar anzulasten wäre, lässt sich nicht entscheiden.

Bei den in der Dipositio des Empfängerentwurfs (bis zum Zusatz ab Anm. dv) alternierend verwendeten Vorurkunden handelt es sich nach den Feststellungen Hirschs a.a.O. 492f. einerseits um ein St. Georgener Papstprivileg, womit D.32 das erste Beispiel für umfangreiche Zugrundelegung einer Papsturkunde in der Kanzlei Heinrichs V. bildet (s.a. Büttner a.a.O. 13 Anm. 2), andererseits erneut, nach dem früheren Beispiel des D.12, um das DH.IV.280 für Hirsau von 1075 (= VU.II). Von den beiden im Text erwähnten (s. Anm. 1 und 2) Papstprivilegien ist allerdings nur das ältere P. Urbans II. von 1095 als Vorurkunde (= VU.I) benützt, nicht das an einigen Stellen anders formulierte jüngere P. Paschals II. von 1105, obwohl auch letzteres zumindest stellenweise nicht ohne Einfluss geblieben zu sein scheint (vgl. Anm. y). – Während übrigens unser Text – durch die Plazierung hinter der Nennung der beiden Papstprivilegien und die Anknüpfung daran durch in quibus et hoc sancitum est (S. ■ Z. ■) – den Eindruck erweckt, die Formulierung für den Abtwahlpassus stamme aus dem Papstprivileg, folgt sie, wie schon der ganze vorangehende Abschnitt seit S. ■ Z. ■ (s. Anm. x’), dem Hirsauer Diplom; Grund dafür war vielleicht, dass der anders formulierte Passus des Papstprivilegs dort erst hinter dem Vogteipassus steht, eher aber wohl die Tatsache, dass die weitergehende Hirsauer Formulierung (… non solum eligendi, sed etiam constituendi; sowie: inter se vel undecumque utile [VU.II: si opus, s. Anm. ap] fuerit) willkommener erschien als die des Papstprivilegs (… quem fratres … elegerint).

Die Gründungsgeschichte St. Georgens ist ausführlich in den nach Wollasch a.a.O. 96f. in den Jahren 1092–1094 und vermutlich von dem 3. Abt Theoger (1088–1119; 1117 zum Bischof von Metz gewählt; nach Resignation † 1120) verfassten Notitiae fundationis (ed. Bader in ZGO 9,194ff.; Holder-Egger in MGH SS 15.2,1005ff.; zur hs. Überlieferung des 17. Jh. in der Karlsruher Hs. 65/511 [s. oben zu E] p. 1ff. vgl. Bader a.a.O. 193f.; zur Tendenz vgl. Wollasch a.a.O. 97ff.) geschildert, worauf auch die Darstellungen bei Hirsch a.a.O. 487ff., Büttner a.a.O. 1ff., Wollasch a.a.O. 9ff. beruhen: Von den in D.32 als gleichrangig erscheinenden Stiftern, den illustres viri Hezelo et Hesso, war Hezelo, wie seine Vorfahren und sein Sohn Hermann (zu diesem s. D.*271) Vogt der Reichenau (vgl. Wollasch a.a.O. 81ff. u. 96), der Initiator und Hauptdotator; er hatte das als Familiengrablege dienende oratorium des Hl. Georg in der seiner Burg Egga (Königsegg Kr. Ravensburg) benachbarten villa sua nomine Walda (Königseggwald) in ein Kloster umwandeln wollen (Gründungsakt am 4. Jan. 1083 in dem 6 km nö. Königseggwald gelegenen Heratskirch Kr. Sigmaringen; Auflassung der von Hezelo sowie Hesso und vir quidam militaris Cůnrat zur Verfügung gestellten Dotationsgüter am 7. März), wurde aber durch Abt Wilhelm von Hirsau zur Verlegung an den endgültigen Klosterort im Quellgebiet der Brigach veranlasst, auf einem praedium, das zur Hälfte Hezelos Allod war und dessen andere Hälfte Hesso durch Tausch erworben hatte, wo im Jahre 1084 mit dem Klosterbau begonnen (Besiedlung durch die beiden Mitstifter Hesso und Konrad, beide iam pauperes Christi, mit Begleitern am 22. April, Ankunft aus Hirsau entsandter Mönche am 13. Juni) und am 24. Juni 1085 die hölzerne capella durch B. Gebhard von Konstanz geweiht wurde. – Zur nicht sicher eruierbaren Sippenzugehörigkeit des zweifellos mit Hezelo verwandten Mitstifters Hesso vgl. Wollasch a.a.O. 28ff.; der andere Mitstifter Konrad könnte sich nach Wollaschs Vermutung (a.a.O. 30 Anm. 114) nach Eschendorf (ca. 7 km n. Königseggwald) benannt haben, wo er auch an St. Georgen tradierte (a.a.O. 49).

Zu den als Gründungsdotation des St. Georgener Priorats im lothringischen Lixheim erfolgten Schenkungen des Metzer Burggrafen Folmar († 1111 Juni 25 als Mönch in seiner Stiftung Lixheim; s. die Vita Theogeri in SS 12,462, wo vom castrum Luckesheim die Rede ist) vgl. Hirsch a.a.O. 496f. (er verwendet S. 497 in seiner Argumentation fälschlich die Gerbert-Lesung additionum statt traditionum [s. Anm. fd], zieht aber in Anm. 1 traditionum als ursprüngliche Lesung in Betracht) und Wollasch a.a.O. 116ff. sowie in Freiburger Diözesan-Archiv 100,119.

Die durch D.32 lediglich als erfolgt bestätigten Traditionsakte lagen zweifellos eine gewisse Zeit zurück, während Wollasch, St. Georgen 43 u. 63 sie, auf alle vier Objekte bezogen(!), mit dem Datum unseres D. versieht. Der Text verrät nur, dass zwischen dem ersten und den folgenden ein Jahreswechsel lag; den ersten Schenkungen in dem für ein monasteriolum bestimmten Lixheim (Vieux-Lixheim, ca. 17 km w. Zabern; Sitz einer Burg Folmars, s. oben) und in dem ca. 27 km nnw. von diesem gelegenen Saaralben folgte erst sequenti anno diejenige zu Marsal; letztere fiel demnach wohl frühestens in das Jahr 1107, da man die Formulierung sequenti anno kaum gewählt hätte, wenn sie in zeitliche Nähe zum Datum des D.32, also allenfalls in den Anfang des Jahres 1108 gehörte – die weitere Schenkung zu Gingsheim ist zudem vermutlich unabhängig von der zu Marsal und wahrscheinlich auch erst später als diese erfolgt.

Damit gehört die erste Schenkung, falls nicht noch auf einen früheren Zeitpunkt, wohl schon in das Jahr 1106. Jedenfalls muss der Versuch Wollaschs (St. Georgen 116, s.a. Freib. Diöz.-Archiv a.a.O.) als gescheitert gelten, die erste Schenkung ins Jahr 1107 zu verlegen und sie mit dem am 20. Juni 1107 in Straßburg ausgestellten D.19 in Zusammenhang zu bringen, in dem Fvlmarus comes als Intervenient genannt wird; vollends abwegig ist es, wenn er (St. Georgen 151/unten) die Straßburger “Gründungshandlung” für Lixheim – mit der durch nichts belegten Behauptung ihrer Vornahme in Heinrichs Gegenwart – exakt mit dem Datum des D.19 gleichsetzt (in Straßburg hatte sich Heinrich im Jahre 1107 schließlich schon am 2. Juni zur Feier des Pfingstfestes aufgehalten, vgl. Stüllein, Itinerar 33 mit Anm. 15).

Die Schenkungen zu Marsal (knapp 40 km w. Lixheim und knapp 50 km sö. Metz) und Gingsheim (knapp 20 km nw. Straßburg und rund 35 km von Lixheim entfernt) sind wegen ihrer Lage wohl als Zusatzdotationen für Lixheim anzusehen (so auch Hirsch a.a.O. 496), und auf dieses (nicht auf St. Georgen) ist deshalb dann die (nur in unmittelbarem Zusammenhang mit Gingsheim verwendete) Empfängerbezeichnung ad idem monasterium zu beziehen; dies würde voraussetzen, dass in Lixheim das dort vorgesehene monasteriolum schon bestand, womit das Datum der Schenkung Lixheims u.U. noch vor das von uns angenommene Jahr 1106 fallen würde. – Die Unterstellung der neuen Stiftung unter St. Georgen führt Wollasch in Freib. Diöz.-Archiv 100,122ff. (vgl. auch St. Georgen 127 und in Germ. bened. 5,244) auf verwandtschaftliche Beziehungen Folmars zu Abt Theoger zurück.

Dass in D.104 der Dispositio-Schluss unseres D. fehlt (s. Anm. eh), möchte Büttner a.a.O. 21 Anm. 1 damit erklären, dass der Inhalt im Jahre 1112 “weniger aktuell” gewesen sei; dies gilt jedoch allenfalls für den Bericht über die beiden, erst in Straßburg und danach in Lixheim super reliquias sancti Georgii vorgenommenen Traditionsakte; wahrscheinlich ist es jedoch bloßer Flüchtigkeit des Verfassers von D.104 zuzuschreiben, der übersehen haben mag, dass auf diesen Bericht in unserem D. nicht nur noch die Stiftungsauflage für das monasteriolum in Lixheim, sondern insbesondere die Güterschenkungen zu Marsal und zu Gingsheim gefolgt waren (Wollasch, St. Georgen 125 vermisst übrigens in D.104 nur die Nennung von Marsal). – Die Berufung auf traditio ab antecessoribus nostris litteris declarata et privilegiorum confirmatione corroborata in der Bestätigung der Schenkung des Lvcense cenobium durch Folmar an St. Georgen in DF.I.402 von 1163 kann sich nach Hirsch a.a.O. 496 mit Anm. 4 nur auf unser D. beziehen. Das – unter Weglassung des Schluss-Abschnittes der Dispositio (s. oben) wörtlich in D.104 von 1112 Juli 16 (= NU.I) wiederholte – D.32 diente nach den Feststellungen Hirschs a.a.O. 493f. dem im frühen 12. Jh. gefälschten, in dieser Form 1115 von Heinrich V. durch D.147 bestätigten DH.IV. †281 für Rüeggisberg von angeblich 1076 (= NU.II) für dessen formelhaften Partien als Vorlage (in dessen Druck wären zusätzliche bzw. weitergehende Kennzeichnungen durch Petitsatz erforderlich gewesen: S. 363 Z. 34–36 u. 39, S. 364 Z. 2f., 9f. u. 26f., S.365 Z. 3–10 u.12f.). – Kallmann, der a.a.O. als erster diese Abhängigkeit feststellte (vgl. Hirsch a.a.O. 493 mit Anm. 3), bietet bei seinem Spalten-Teildruck beider Texte in der linken Spalte statt des von ihm eigentlich allein gemeinten D.32 ein eigenartiges pêle-mêle aus D.32 (diesem entspricht neben dem rex der Intitulatio vor allem das temerarie et von Anm. cw) und aus D.104; dabei ersetzte er in der (mit falscher Interpunktion versehenen) Intervenientenliste das Rǒdhardi des D.32 durch das Adalberti des D.104; insbesondere aber ist am Schluss (S. 105) neben die fast wörtlich mit D.32 übereinstimmende Korroboratio des DH.IV.†281 (s. Anm. fc) in die linke Spalte unpassenderweise die völlig anders lautende Korroboratio des D.104 gestellt; zu allem Überfluss bietet er am Kopf seiner linken Spalte die zu keinem der beiden Diplome passende Jahreszahl 1115!

Ebenfalls nach Hirsch a.a.O. diente unser D., mit vielen Auslassungen (vgl. bes. Anm. m, ay, be, bs, bx) und Umformulierungen, überdies dem DLo.III.4 von 1125 für Kl. Prüfening (B.-Petke Reg. 104 = NU.III) als Vorlage, die zweifellos Abt Erbo von Prüfening vermittelt hatte, der bis zu seiner Wahl im Jahre 1121 Prior von St. Georgen gewesen war (s. Vorbem. zum Lothar-Diplom sowie Jakobs, Die Hirsauer 54 und Wollasch a.a.O. 113f.). – Aus DLo.III.4 fand schließlich allein die dortige, den Schluss des Kontextes bildende Sanktio (S. 6 Z. 8–17) Eingang in ein nur fragmentarisch und als unvollzogene Reinschrift überliefertes Diplom für das Bamberger Kloster Michelsberg, das Manitius in NA 28,235f. publizierte und Heinrich V. zusprechen wollte, das aufgrund der Abhängigkeit jedoch auf Lothar III. zu beziehen ist; vgl. Thiel, Beiträge ■■.

(C.) In nomine sancte et individue trinitatis. Heinricus divina favente clementia Romanorum rex. Quoniam regalem decet dignitatem, iusticiam et pietatem necessitatibus ęcclesiarum succurrere, profectibus gaudere et utilitatibus consulere et favere, ob hanc rem, que in literis istis secuntur, agenda, ob interventum Moguntiensis archiepiscopi Rǒdhardi, Coloniensis archiepiscopi Friderici, Treuerensis archiepiscopi Brunonis, Monasteriensis episcopi Burchardi et aliorum quorundam nostri regni principum misericorditer suscepimus, ordinando clementer disposuimus, comprobando diligenter confirmavimus. Notum igitur fore volumus et cupimus omnibus Christi fidelibus tam futuris quam modernis, quod duo illustres viri Hezelo et Hesso cellulam condiderunt in regno nostro, in Constanciensi episcopatu, in pago nomine Bara, in comitatu Aseheim, in silva, quę dicitur Nigra, iuxta flumen Briganam, in honore dei omnipotentis et sancti Georgii martyris, eamque satis pie et honeste prediorum suorum beneficiis iniciaverunt ad necessitatem monachorum secundum regulam sancti Benedicti degentium, in perpetuum favente misericordia dei ibi futurorum. Ut igitur id firmius et stabilius esse posset, placuit illis eandem cellam beato Petro apostolo et Romane sedis antistiti mancipari et ad eius palacium Lateranense singulis annis aureum, quem dicunt Bizantium, presentari, ea intentione et pactione, ut sub tanti pontificis mundiburdio et defensione ab omni adversariorum iniusta lesione protegi posset et defensari. Hoc revera ut felices negociatores prudenter fecerunt, primum propter spem vitę ęternę, ob remissionem omnium peccatorum, ob salutem corporum et sempiternam requiem animarum et ob cottidianam memoriam sui suorumque omnium parentum, postumorum, consanguineorum, propinquorum et amicorum simulque omnium ad curam suam pertinentium, ob memoriam quoque regum, episcoporum, principum et omnium predictę cellę statum et honorem diligentium et defendentium atque omnium prorsus Christi fidelium et, prout posse suberit, ut cunctis Christi pauperibus beneficum illic patefiat receptaculum. Huius confirmationis a duobus apostolicis, Vrbano scilicet secundo et Paschale secundo, bina tenent privilegia, in quibus et hoc sancitum est, ut, quandocumque patre suo spirituali orbati fuerint, ipsi eiusdem monasterii fratres habeant liberam potestatem secundum regulam sancti Benedicti inter se, vel undecumque utile fuerit, abbatem sibi non solum eligendi, sed etiam constituendi. Preterea ut nulli sacerdotum, regum vel ducum aut comitum vel quarumlibet personarum liceat in eo loco aliquas sibi proprietatis conditiones, non hereditarii iuris, non advocatię, non cuiuslibet potestatis usurpationis, quę libertati monasterii noceat, vendicare. Advocatum etiam sibi constituendi ut abbas cum suis fratribus liberam habeat potestatem; et si is postmodum monasterio inutilis fuerit, remoto eo alium constituat. Decretum quoque ibi est, ut nulli omnino hominum liceat idem cenobium temere perturbare aut subditas ei possessiones auferre, minuere vel temerariis vexationibus fatigare, sed omnia integra conserventur eorum, pro quorum sustentatione ac gubernatione concessa sunt, usibus omnimodis profutura. In fine additur, ut, si quis in crastinum archiepiscopus aut episcopus, imperator aut rex, dux vel marchio, comes aut vicecomes aut persona quęlibet ęcclesiastica vel secularis huius constitutionis paginam sciens contra eam temere venire temptaverit, secundo terciove commonitus si non satisfactione congrua emendaverit, potestatis honorisque sui dignitate careat reumque se divino iudicio existere de perpetrata iniquitate cognoscat atque a sacratissimo corpore domini nostri Iesu Christi alienus fiat et in extremo examine districte ulcioni subiaceat. Cunctis autem eidem loco iusta servantibus sit pax domini nostri Iesu Christi, quatenus et hic fructum bone actionis percipiant et apud districtum iudicem premia ęterne pacis inveniant. His decretis propter gratiam dei nos annuimus, has constituciones comprobamus et confirmamus, insuper et nostras libenter benignitates et misericorditer adiungimus et statuimus, ut, si quispiam, quod absit, unum mansum, unum molendinum vel saltem unam vineam vel unum mancipium vel tale quid a supradicto monasterio temerarie et iniuste abstulerit, is nostri nostrorumque successorum regia potestate coactus tria auri talenta ad regis ęrarium persolvat, primitus ęcclesię reddito, quod usurpaverat; si vero curtem vel aliquam villam inde violentus abalienaverit sive invasor ipsius cellę extiterit sive huius testamenti decreta traditionesque quocumque ingenio seu argumento legum secularium pervertere vel infringere attemptaverit, is XXXta auri libras ad regiam persolvat cameram, reddito primitus ęcclesię secundum legum iusticiam, quod abstulerat, sicque intentio illius omnino irrita fiat. Huic monasterio Folmarus Metensis urbis prefectus et filius eius Folmarus subdiderunt, delegaverunt et in perpetuam proprietatem dederunt, quicquid in villis Lukesheim et Alba habuerunt in ęcclesiis, in decimis, in mancipiis, in tributis, in campis, in silvis, in pratis, in pascuis, in aquis aquarumque decursibus, in molendinis, in piscationibus, in venationibus, in decimationibus et in omnibus reditibus, ea prorsus iusticia, qua ipsi illa hereditario iure possederant. Hęc traditio facta est super reliquias sancti Georgii primo apud Argentinam, dehinc in ipsa villa Lukesheim in presentia multorum idoneorum testium ea conditione, ut apud eandem villam Lukesheim monasteriolum fieret, in quo aliquot vel septem monachi provisi a monasterio sancti Georgii futuri serviturique forent pro ipsorum salute suorumque parentum requie animarum continue supplicaturi. Sequenti vero anno tradiderunt super reliquias predicti martyris tres sedes sartaginum in villa Marsula in presentia multorum. Preterea sub testimonio veracium virorum idem Folmarus et filius eius predium, quod quędam matrona nomine Richinza in villa Ginnenheim habuit, ad idem monasterium ex ipsius peticione tradiderunt, quia ipsa et bona sua in proprietate illorum fuerunt. Ut ergo hęc supradictarum traditionum et constitutionum decreta ab hac die omni ęvo in Christo rata et inconvulsa permaneant, hanc cartam testamentariam manu propria corroboravimus nostrique sigilli inpressione insigniri fecimus.

Signum domni Heinrici quinti regis Romanorum [invictissimi]. (M.6.)

Data V. kl. feb., indictione prima, anno dominice incarnationis MCVIII, regnante Heinrico V. rege Romanorum anno III, ordinationis eius anno VIIII; actum est Mogontię; feliciter amhn.