Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010
Stumpf Reg. –.
In dem in Ulm ausgestellten DF.I.19 von 1152 Juli 30, mit dem Barbarossa Mainfredum, Caualkasellam et fratres, et Ardicionem et Crollamontem, filios Wilielmi et Guidonis, comites de Castello, mit ihrem Lehen und ihren sonstigen Besitzungen in seinen Schutz (sub nostri mundiburdii protectionem) nahm, heißt es: sicut a predecessoribus nostris retro divis principibus, idest Karolo sanctę memorię, Ottone, Henrico et aliis imperatoribus, actenus eorum maiores fideles regni suscepti sunt.
Welcher Kaiser des Namens Heinrich gemeint ist (Cognasso in Novara e il suo territorio 175 denkt an Heinrich IV. oder Heinrich V., den Otto bezieht er auf Otto III.),ist angesichts der offensichtlich verkürzten Vorgänger-Liste völlig unklar; von keinem hat sich ein Diplom für einen der maiores oder eine Nachricht darüber erhalten.
Falls es ein Deperditum Heinrichs V. gab, bleibt unsicher, ob die im Jahre 1152 als verstorben anzusehenden Wilhelm und Guido die Empfänger gewesen waren, was bei der verstrichenen Zeit von 30–40 Jahren nicht völlig ausgeschlossen ist, oder Angehörige der vorangehenden Generation. Ganz ungewiss ist auch der Bezug des filios auf die vorangehenden Namen (im Druck des DF.I.19 hätte zumindest hinter Mainfredum und hinter Crollamontem, wie bei uns, je ein Komma gesetzt werden müssen), jedenfalls sind die Zuordnungen im Barbarossa-Register (Bd. 1,390: “Crollamons filius Guidonis, comes de Castello”, 416: “Manfredus filius Wilhelmi comitis de Castello”; die anderen Namen sind ohne Zuordnung gelassen) willkürlich und falsch.
Das D. Heinrichs VI. von 1191 Dez. 2 (Colombo, Cartario di Vigevano 147 no 62; B.-Baaken Reg. 193), ausgestellt für Ardicio filius Guilelmi de Castello et fratres et nepotes (unter den zahlreichen dort folgenden Namen gibt es wenig Deckungen mit der Barbarossa-Liste: Vbertum de Crollamont, … Petrum filium quondam Caualcaselle et fratres eius …; Cognasso verzeichnet diese Leute fälschlich als die Empfänger des Barbarossa-D.; zur Ursache vgl. B.-Baaken), bietet für die Identifizierungsfrage – von den wohl identischen Namen Ardicio und Guilelmus abgesehen (vgl. dazu auch einen Randvermerk zum Original des DF.I.19 von gleichzeitiger Hand: filii Wilelmi: Henricus et Ardicio Albertus et Wilelmo) – keine Orientierungshilfe.