Die Urkunden Heinrichs V. und der Königin Mathilde
<<272.>>

Heinrich beauftragt den (Güter-)Vogt Heinrich (von Schweinhausen), dem Kloster St. Georgen die ihm auf dem Hoftag zu Straßburg gerichtlich zugesprochenen Güter zu sichern.

(Straßburg, 1125 Anfang Januar).

Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010

Abschrift der Notitiae fundationis von St. Georgen aus dem 17. Jh. in Hs. 65/511 p. 28 des Generallandesarchivs zu Karlsruhe (B), mit Korrekturen des Abtes Georg II. Gaisser (G) (zur Hs. vgl. D.*271).

Drucke: Bader in ZGO 9,209. – Holder-Egger in MGH SS 15.2,1014.

Reg.: Stumpf Reg. 3202b zu 1125 (Jan. Anfang, Strassburg).

Der an den Text von D.*271 anschließende und auf dieses Bezug nehmende Überleitungstext (p. 27–28) lautet: Insuper Heinrico de Suenhusen, cui prædictus abbas [scil. Werner, 1119–34; s. D.*271] advocatiam prædicti prædii secundum iura et leges monasterii sancti Georgii iam antea commisit, rex litteras suas misit hoc modo (vgl. Text auch bei Stüllein, Itinerar 107 Anm. 1); zur Bestellungsformel vgl. die Urkunde von 1127 über die Schenkung von Urspring an St. Georgen (Wirtemberg. UB 1,372 no 290; vgl. D.*271), wo es über den Grafen Diepold von Berg mit ähnlichem Bezug auf klösterliches Recht heißt: quem etiam advocatum eidem loco secundum iura et leges advocatorum et aliorum allodiorum monasterii sancti Georgii praefecerunt.

Wegen des Bezugs auf den Straßburger Hoftag vom 31. Dezember 1124, auf dem das Urteil zugunsten St. Georgens erging, mit nuper wurde das Mandat offensichtlich nicht am selben Tage ausgefertigt, aber sicher, wie von der Literatur allgemein angenommen, noch in den ersten Januartagen und wohl während des mindestens bis zum 8. Januar währenden Straßburger Aufenthalts (s. DD.269–275). – Die Salutatio unseres Mandats ist wohl nur durch den Kopisten um das übliche et omne bonum verkürzt.

Wollasch, St. Georgen 88f. bietet eine in zweifacher Hinsicht falsche Inhaltsangabe, indem er behauptet, mit D.272 habe der Kaiser den Heinrich von Schweinhausenca. 8 km sö. Biberach) “als klösterlichen Teilvogt über Degernau und Ingoldingen bestätigt”: Einerseits sagt der Voraustext des Mandats (s. oben) eindeutig, dass es der Abt gewesen war, der – unklar bleibt, ob unter Mitwirkung des spätestens seit 1114 als eigentlicher Klostervogt fungierenden Herzogs von Zähringen (s. D.*271) – schon früher (iam antea), also unabhängig von dem Restitutionsverfahren des D.*271, die advocatia prædii an Heinrich von Schweinhausen verliehen hatte. Und was die Nennung von Degernau und Ingoldingen angeht, so ging Wollasch offenbar davon aus, diese beiden, in geringer Entfernung sw. Schweinhausen gelegenen Orte seien die (alleinigen) Objekte der 1111 Sept. 11 bzw. 1112 Jan. 16 durch Adalbert und Landold von Entringen vorgenommenen Auflassungen (s. D.*271) gewesen, wofür er sich jeweils auf c. 46 der Notitiae berief (vgl. a.a.O. 43 mit Anm. 81, 59 mit Anm. 451, 68 mit Anm. 617), das jedoch keine Ortsnennungen bietet (s. D.*271).

Grundlage für dieses Missverständnis sind Angaben in c. 3 und c. 5 der Notitiae: Nach c. 3 hatte der Klostergründer Hezelo seinen Sohn Hermann (filio suo unico Hermanno) mit den von seinem kurz zuvor (nuper) verstorbenen Bruder Adalbert ererbten prædia ersatzweise (quasi in concambio) dafür entschädigt, dass er für seine Klostergründung die villa Walda (vgl. c. 1 u. 2) verwendete, die er früher seiner inzwischen verstorbenen Frau Bertha als Mitgift und (als deren Erben) den gemeinsamen Kindern übereignet (uxori suæ Berthæ in dotem eiusque proli in proprietatem iam dudum allegaverat) und sich damit seiner Verfügungsrechte begeben hatte (s. Wollasch a.a.O. 10); c. 5 berichtet dann über die 1083 Jan. 4 (zum Datum vgl. c. 4) durch Hezelo vorgenommene Übergabe dieser Güter an seinen Sohn Hermann (praedia, quae in concambio constituit, filio tradidit), die am Schluss namhaft gemacht werden: Hæc autem prædia sunt Degernouua et Ingeltingen cum omnibus sibi pertinentibus. – Gegenstand der Auflassungen im Sept. 1111 und im Jan. 1112 waren nach c. 45 der Notitiae (s. D.*271) aber nicht diese beiden Orte (so Wollasch a.a.O. 47 mit Anm. 165 und 51 mit Anm. 265), sondern der gesamte Restbesitz Hezelos und seines Sohnes Hermann (hæreditatem, quam ambo possederant …; quicquid iuste inpræsentiarum possederant totum …; cætera vero omnia), der freilich die beiden Orte eingeschlossen haben wird.

Heinricus dei gratia Romanorum inperator augustus Heinrico advocato gratiam suam. In curiâ nuper Argentinæ celebratâ ecclesia sancti Georgii bona sua consilio ac iudicio principum libere obtinuit, quocirca volumus tibique firmiter præcipimus, ut eadem bona ad usus ecclesiæ retineas et colligas.