Die Urkunden Heinrichs V. und der Königin Mathilde
<<269.>>

Heinrich bestätigt dem Kloster Romainmôtier die Kirche zu Apples und die sonstigen Besitzungen.

Straßburg, 1124 Dezember 28.

Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010

Kopialbuch von Romainmôtier aus dem 12. Jh. f. 11v–12r in der Kantonsbibliothek zu Lausanne (B); Randvermerk des 18. Jh.: forsan anno 1105, probabilius anno 1125 (vgl. Anm. k).

Faks.: Bruckner, Liber cart. mon. Roman. f. 11v–12r.

Drucke aus B: De Rivaz, Cod. dipl. 10,281 zu 1105. – Gingins-la-Sarra, Cart. de Romainmôtier 438. – Pahud, Cart. de Romainmôtier 105 no 15.

Reg.: Forel, Rég. de la Suisse Romande 1,116 no 453 zu 1124 Dezember 29. – Hidber, Schweizer. Urk.-Register 1,483 no 1627. – Stumpf Reg. 3201.

Unter geringfügiger Benützung des Diploms König Rudolfs III. von 1011 Februar 18 (DBurg.96 = VU.) für die Objektbezeichnung wohl von Empfängerseite verfasst; von Notar Heinrich war nur das Eschatokoll hinzugefügt worden, vgl. Hausmann, Reichskanzlei 74 no 32. Im Rahmen der variablen Formulierungen, die der Notar in den während desselben Straßburger Aufenthaltes von ihm verfaßten DD. †270 und 273–275 für die Datierung verwendete, entspricht die des D.269 exakt derjenigen des D. †270 und weitgehend derjenigen des D.273, die beide ohne die in DD.274 u. 275 vorhandene Eröffnung mit Acta sunt hęc auskommen; mit D. †270 gemeinsam hat D.269 auch die Weglassung der in DD.273–275 gebotenen Apprekatio.

Während hier nur die Kirche zu Apples (je ca. 16 km w. Lausanne und s. Romainmôtier) bestätigt wird, verzeichnete die VU. noch ipsam quoque villam … sowie omnes servos nostros et ancillas, qui in ipsa villa vel potestate manent …, von denen zwei namentlich genannt sind. – Von älteren Herrscherurkunden sind nur Diplome der Könige Rudolf I. (DBurg.3 von 888 über die Schenkung von Romainmôtier an Rudolfs Schwester Adelheid) und Rudolf III. (außer DBurg.96 noch DD.91, 95, 97 u. 101b), jedoch keine Kaiserurkunden erhalten bzw. bekannt.

D.269 ist das einzige Diplom, das von B. Gerold von Lausanne als vermutlich erst im Jahre 1119 in dieses Amt eingesetzter burgundischer Kanzler rekognosziert wurde; zu ihm vgl. Hausmann a.a.O. 58ff., bes. 62f.; der Verzicht auf die Nennung eines Erzkanzlers, wie sie die gleichzeitigen Rekognitionen des deutschen Kanzlers Philipp aufweisen, entspricht der Tatsache, dass ein Erzkanzler für den burgundischen Reichsteil wohl nicht eingesetzt worden war (vgl. Hausmann a.a.O. 3 u. 58). – In den gleichfalls in Straßburg ausgestellten DD. †270, 273 und 274 erscheint Gerold auch unter den Zeugen, in den beiden letzten mit Angabe des Kanzlertitels.

Für die Einfügung des Vorbehaltes zugunsten der bischöflichen Kirche von Lausanne vermutet Endemann, Vogtei u. Herrschaft 17, dass dafür Gerold verantwortlich war, glaubt jedoch, dass es dabei nicht um weltliche Rechte ging, sondern um solche geistlicher Art, um die es zwischen Lausanne und Romainmôtier bezüglich einiger Kirchen Streitigkeiten gab, die im Jahre 1148 beigelegt wurden; dieser Deutung würde entsprechen, dass auch in D.269 allein die Kirche zu Apples Gegenstand der Bestätigung ist. – Dass aus der VU. die servi et ancille nicht übernommen wurden, unterstreicht übrigens unsere Ansicht, dass D.269 in keinem sachlichen und zeitlichen Zusammenhang mit den Mandaten DD.226–228 gesehen werden kann, in denen es ausschließlich gerade um Übergriffe gegen die homines von Romainmôtier geht.

In nomine sancte et individuę trinitatis. Heynricus dei gratia quartus Romanorum imperator augustus. Omnibus fidelibus notum fore volumus, quod Romani Monasterii prior Artaldus nomine postulavit a nobis, ut bona, quę predecessores nostri reges seu imperatores eidem monasterio contulerant et fratribus ibi deo et beato Petro famulantibus, nos eis nostra imperiali auctoritate firmaremus. Quibus nimirum rationabilibus peticionibus ob remedium anime nostrę pium prebentes assensum confirmamus prefato monasterio fratribusque deo et beato Petro apostolo ibidem nunc et in futurum famulantibus tam ęcclesiam de villa, quę dicitur Aplis, cum omnibus ad eandem ęcclesiam pertinentibus quam et cętera omnia, quę rex Rodulfus vel reges alii seu reginę vel imperatores sive imperatrices eidem monasterio contulerunt et scriptis suis confirmaverunt. Ea inquam omnia iamdicto monasterio iure perpetuo quiete et inconvulse possidenda concedimus atque sancimus, salvo in omnibus iure Lausannensis ęcclesię. Ut vero presentis paginę cautio firmioris in posterum obtineat auctoritatis vigorem, sigilli nostri eam [impressione iussimus insigniri].

Signum Heynrici quarti Romanorum imperatoris [invic]tissimi.

Geroldus cancellarius et Losanensis ęcclesię episcopus recognovi.

Anno dominicę incarnationis millesimo centesimo vicesimo quinto, indictione terciadecima; data Argentinę V. kl. ianuarii.