[H]einricus dei gratia Romanorum imperator augustus Geroldo Lausonensi episcopo gratiam suam et omne bonum. De iudicio, quod adversus Eblonem pro hominibus ad Romanum Monasterium pertinentibus in tua curia datum est, clamorem nostris auribus prior eiusdem monasterii nomine Landricus ingessit, eo quod ipse Eblo idem iudicium exequi contempnat. Quapropter experientie tuę precipimus, ut eundem Eblonem modis omnibus a tali presumptione cohibeas iudiciumque datum exequi compellas.
Heinrich unterrichtet B. Gerold von Lausanne über die Beschwerde des Priors Landerich von Romainmôtier, dass Ebal (I. von Grandson) ein am bischöflichen Hof zugunsten der Klosteruntertanen gefälltes Urteil missachte, und befiehlt ihm, diesen von seiner Anmaßung abzubringen und zur Befolgung des Urteils zu zwingen.
(wohl Herbst 1118 – Ende 1120).
Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010
Kopialbuch von Romainmôtier aus dem 12. Jh. f. 12r in der Kantonsbibliothek zu Lausanne (B); Randvermerk des 18. Jh.: 1125.
Faks.: Bruckner, Liber cart. mon. Roman. f. 12r.
Drucke aus B: Gingins-la-Sarra, Cart. de Romainmôtier 439. – Charri ╘re, Dynastes de Grandson 111 no 31 zu 1120–1125. – Chapuis, Recherches sur les inst. polit. du pays de Vaud 134 Anm. 2 Auszug. – Pahud, Cart. de Romainmôtier 106 no 16 zu (1114–1121), mit Angabe der Stumpf-Nr. 3201 (= D.269). Reg.: Forel, Rég. de la Suisse Romande 1,116 no 454 1o zu ca. 1124. – Hidber, Schweizer. Urk.-Register 1,471 no 1607 zu 1120–1125. – Stumpf Reg. –.
Vgl. Vorbemerkung zu D.226. Da die Besetzung des Gerichts – abgesehen von der Teilnahme des Vogtes (s. D.228) – unbekannt ist, muss offenbleiben, ob mit der curia der “Hoftag des Bistums Lausanne” gemeint ist (so Büttner in DA 7,98 mit Anm. 2; vgl. auch Chapuis a.a.O. 136) oder derjenige der Grafschaft Waadt (so Reymond in Zs. f. Schweizer. Kirchengesch. 5,110), die dem Bischof von Lausanne von König Rudolf III. im Jahre 1011 (D.Burg.102) übertragen worden war. Nach der Erfolglosigkeit des ersten Exekutionsmandates an den Grafen Amadeus III. von Savoyen (D.226) wird hier offenbar die verletzte Autorität des Bischofs (und wohl gleichzeitig mit D.228 diejenige seines Vogtes) in seiner Eigenschaft als Gerichtsherr in Anspruch genommen.