Ego H. dei gratia Romanorum imperator augustus pro amore dei et beati Petri et domni papę Calixti dimitto omnem investituram omnium ecclesiarum et do veram pacem omnibus, qui, ex quo discordia ista cepit, pro ecclesia in werra fuerunt vel sunt. Possessiones autem ecclesiarum et omnium, qui pro ecclesia laboraverunt, quas habeo, reddo, quas autem non habeo, ut rehabeant, fideliter adiuvabo. Quodsi questio inde emerserit, quę ecclesiastica sunt, canonico, quę autem secularia sunt, seculari terminentur iudicio.
Heinrich verzichtet gegenüber Papst Calixt II. auf die Investitur aller Kirchen, gewährt all jenen Frieden, die seit Beginn der vergangenen Auseinandersetzungen für die Kirche eintraten, restituiert den Kirchen und ihren Anhängern ihre Besitzungen oder wird bei deren Restitution behilflich sein und anerkennt die Beilegung von Streitigkeiten, in Abhängigkeit vom Streitgegendstand, nach kirchlichem oder nach weltlichen Recht.
(1119 wohl Oktober 16).
Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010
Abschriften des zeitgenössischen Berichts des Scholasters Hesso in den Handschriften des Codex Udalrici: Cod. 398 f. 122vb–123ra der Österreichischen Nationalbibliothek zu Wien (V1). – Hs. 283 p. 269 der Stiftsbibliothek zu Zwettl (Z). – Admonter Briefsammlung in Cod. 629 f. 3r der Österreichischen Nationalbibliothek zu Wien (V2). – Cod. 1049 f. 174v ebenda (V3).
Drucke: Aus V2: Tengnagel, Vetera monumenta 331. – Labbé, Conc. 10,873. – Aus V1: Eccard, Corp. hist. 2,302 in no 303. – Gretser, Opera 6,550 (aus Tengnagel). – Hartzheim, Conc. Germaniae 3,276 (aus Gretser). – Mansi, Conc. 21,246 (aus Tengnagel). – Brial, Recueil des historiens des Gaules 114,201 (aus Labbé). – MGH LL 2.1,74 zu 1119 Oct. – Aus V1–3Z: SS 12,424 zu 1119 Oct. = Watterich, Vitae pont. 2,130. – Aus V1.2Z: Jaffé, Mon. Bamberg. 356 in no 199 zu 1119 Oct. 17–19. – Aus V1–3Z: Const. 1,157 no 104. – MGH Ldl 3,23. – Bernheim, Qu. z. Gesch. d. Investiturstreites 12,53 no 23a; 257 no 23a (aus Const.). – Stumpf Reg. 3160 (zu 1119 Oct. Mitte. Metz).
D.222 und sein päpstliches Gegenstück, Const. no 105 (in den Anmerkungen mit der Sigle “P” zitiert), die übrigens, abgesehen von dem nur in D.222 enthaltenen Investiturverzicht, textlich weitestgehend übereinstimmen (vgl. bes. Anm. q), sind überliefert in dem anonymen Bericht über das am 20. Oktober 1119 eröffnete Konzil zu Reims und über vorangehende Verhandlungen mit dem Kaiser, der nach der Chronik Ekkehards (rec. IV, ed. Schmale-Ott 342 Z. 17ff.) von dem (Straßburger) scolasticus nomine Hesso (zu ihm s. D.219 Anm. 4; Tellenbach, Die westl. Kirche 223 spricht fälschlich von einem “Rheimser Scholastikus”) verfasst wurde.
Der im Folgenden mit Seiten- und Zeilenangaben der Edition Wattenbachs in Ldl 3,22–28 zitierte Bericht, mit der Überschrift Qualiter nuper inter regem H. [= nur V2] et domnum papam Calistum [= nur V2] causa cęperit ac processerit, breviter descriptum [est = V1Z], setzt erst mit dem Eintreffen des B. Wilhelm von Châlons-sur-Marne (W. von Champeaux, B. 1113–1122) und des Abtes Pontius von Cluny an Heinrichs Hof in Straßburg ein: Venerunt ad regem apud Argentinam episcopus Catalaunensis et abbas Cluniacensis acturi cum eo de pace et concordia inter regnum et sacerdotium; da nach dem Bericht (a.a.O. 23 Z. 12) die beiden Unterhändler den Papst anschließend in dem ca. 400 km entfernten Paris trafen, wo Calixt II. durch JL 6747 am 8. Oktober (nach JL 6748 weilte er am 11. Okt. in St. Denis) nachgewiesen ist, datiert Stüllein, Itinerar 79 mit Anm. 3 ihre Ankunft in Straßburg zutreffend auf ca. Sept. 25; der von Haller in Neue Heidelb. Jahrb. 2,162 Anm. 23 und Chodorow in Speculum 46,629 gewählte Ansatz zu (etwa) 1. Oktober liegt jedenfalls zu spät.
Die ausführlichen Untersuchungen zu Hessos Bericht, u.a. von Stutzer in Forsch. z. dt. Gesch. 18,223ff., Haller a.a.O. 147ff., Meyer von Knonau, Jahrb. 7,118ff., Zatschek in DA 7,48ff. mit der Entgegnung darauf von Schieffer in Festschr. Stengel 324ff., von Chodorow a.a.O. 629ff., Minninger, Von Clermont zum Wormser Konkordat 176ff. und zuletzt Schilling, Guido von Vienne 413ff. (mit weiterer Literatur 414 Anm. 133) u. 696ff., stimmen darin überein, dass Hessos Darstellung an der Oberfläche blieb, vieles ausklammerte und einen parteiischen Standpunkt vertrat, was besonders das viermalige nostri verrät, mit dem sich Hesso mit den päpstlichen Unterhändlern identifizierte (a.a.O. S. 23 Z. 27, S. 26 Z. 5, 7 u. 10; vgl. Jaffé a.a.O. 353 Anm. 1 und Stutzer a.a.O. 229 Anm. 2); die für den Kaiser verwendete Bezeichnung homo ille (a.a.O. 24 Z. 33f.; s. Jaffé a.a.O. u. Stutzer a.a.O. Anm. 3) ist allerdings keine Wortwahl Hessos, sondern ein indirektes Zitat Calixts II., der an anderer Stelle (a.a.O. 26 Z. 35) in direkter Rede von Heinrich als homo iste spricht.
Insbesondere Haller a.a.O. 150ff. macht wahrscheinlich, dass Hesso vor allem die Sicht des in seiner Rolle überzeichneten Wilhelm von Champeaux wiedergab, dem er offenbar nahestand (Wattenbach a.a.O. 21 Z. 20 äußert die Vermutung, Hesso sei in Paris Wilhelms Schüler gewesen) und dem er zweifellos auch seine Informationen verdankte (darauf bezieht sich wohl das audivi seiner Schlussbemerkung Quod vidi et audivi …, während das vidi nur für die Straßburger Vorgänge gelten dürfte), falls Hesso nicht überhaupt in Wilhelms Auftrag schrieb (so z.B. Minninger a.a.O. 178).
Falsch ist jedenfalls Hessos Behauptung, dass die Straßburger Verhandlungen den Anfang des – nur vordergründig an der Frage der Temporalieninvestitur, nach Beulertz, Laieninvestitur 154 (mit Anm. 590) in Wirklichkeit an “beiderseitigem Mißtrauen und Empfindlichkeit” gescheiterten – Vertragswerkes darstellten (vgl. obiges causa cęperit); ebenso irreführend ist der von ihm erweckte Eindruck, die Initiative zu den Verhandlungen sei von Wilhelm und Pontius ausgegangen (von Schilling a.a.O. 413 mit Anm. 129 als “nicht sehr wahrscheinlich” bewertet).
Verhandlungen müssen spätestens nach dem gegen Ende Juni 1119 in der Nähe von Mainz abgehaltenen Reichstag (zu Lokalisierung und Datierung s. Stüllein a.a.O. 78f mit Anm. 2) aufgenommen worden sein, auf dem päpstliche Abgesandte die Wahl P. Calixts II. angezeigt und zum Konzil von Reims eingeladen hatten (s. Schilling a.a.O. 407 mit Anm. 91), zu dem Heinrich nach Ekkehard sein persönliches Erscheinen zugesagt hatte (a.a.O. 342 Z. 13f.: ipse rex semetipsum ibidem pollicebatur ob reconciliationem universalis ęcclesię presentandum iri; in Straßburg befand sich Heinrich offenbar schon auf dem Weg zum Konzil, der ihn über Metz und Verdun führte, s. unten), vgl. Meyer von Knonau a.a.O. 103 mit Anm. 7, Haller a.a.O. 153 und Schilling a.a.O. 413 mit Anm. 126.
Zweifellos hat es sogar schon frühere, vorbereitende Kontakte gegeben, nachdem Calixt II. bereits in einem Brief an EB. Friedrich von Köln von 1119 April 16 das Reimser Konzil proximo autu@ angekündigt (JL 6688; s. Schilling a.a.O. 406 mit Anm. 89) und in seinem Ladungsschreiben an EB Adelgot von Magdeburg und dessen Suffragane vom 4. Mai sogar schon den genauen Termin des 18. Oktober angegeben hatte (JL 6693; s.a. JL 6711, zu weiteren Einladungen vgl. Schilling a.a.O. 406 mit Anm. 90). Seine eigene Position hatte Calixt II. nochmals auf dem (Regional-)Konzil von Toulouse von 1119 Juli 8 festgeschrieben, dessen Akten nur unvollständig überliefert sind (Mansi a.a.O. 225ff., auch im Cod. Udalrici ed. Eccard no 302 und Jaffé no 198: JL nach no 6708). bei dem aber nach einem aus Toulouse abgesandten Brief an das Hildesheimer Domkapitel von 1119 Juli 15 (JL 6717; Robert, Bullaire 1,53 no 38; Janicke, UB d. Hochst. Hildesheim 1,159 no 177) erneut das Investiturverbot ausgesprochen worden war: Ibi per dei gratiam investitura penitus dampnata est (s. Meyer von Knonau a.a.O. 116 Anm. 25; Schilling a.a.O. 408f. mit Anm. 98, 99, 103ff.).
Das@ die beiden Unterhändler nicht aus eigener Initiative nach Straßburg gekommen waren, beweist eine für Pontius und das Kloster Cluny ausgestellte Urkunde B. Guidos von Genf von 1119 Sept. 4 (Bernard Bruel, Chartes de Cluny 5,293 no 3940; mit genauen genealogischen Angaben über den ebenfalls @ B. Gerold von Lausanne [zu ihm s. auch umen], einen Neffen Guidos, vgl. Hausmann, Reichskanzlei 59), auf die Schumann, Legaten 108 Anm. 4 aufmerksam machte (s. jetzt auch Schilling a.a.O. 414 mit Anm. 132) und in der am Schluss der Zeugenliste auf beider bevorstehende Mission ausarücklich hingewiesen ist: presente quoque domino Willelmo Catalaunense episcopo, qui cum predicto abbate [scil. Pontius] pro pace regni et sacerdotii ad imperatorem Heynricum pro@ – Man muss u.E. in Erwägung ziehen, dass sich das Datum lediglich auf die Genfer Handlung bezieht, die Urkunde mit der Zeugenformel selbst erst zu einem späteren Zeitpunkt ausgestellt wurde, als beider Mission schon feststand; mit dieser Mission können sie aber nur von P. Calixt II. betraut worden sein (so auch Meyer von Knonau a.a.O. 118), der sich seit dem April auf einer Rundreise durch große Teile Frankreichs befand (zur Route vgl. Meyer von Knonau a.a.O. 114ff.; Schilling a a O. 407, 687ff. und 724/Karte 4); beide werden nach dem 4. September an unbekanntem Ort zu Calixt gestoßen und von dort aus, ohne einen nochmaligen Umweg über Genf, unmittelbar nach Straßburg gezogen sein.
Abgesehen davon, dass Hessos Bericht die Vorgeschichte und die Motive der Handelnden beiseite lässt, ist seine vielgepriesene Zuverlässigkeit partiell in Frage zu stellen. – Dies gilt zunächsi sogar für seine Wiedergabe der beiden Vertragstexte selbst: Für Fehlerhaftigkeit des kaiserlichen Textes (D.222) scheinen keine Anhaltspunkte vorzuliegen (vgl. aber Anm. l). Ein bei den Konzilsberatungen aus dem päpstlichen I ext gebotenes Zitat hat jedoch einen anderen Wortlaut als der von Hesso vermittelte Vertragstext von Const. no 105 (s. Anm. l).
Unglaubwürdig ist sodann, dass Wilhelm in seinen wörtlich zitierten Vorschlägen (a.a.O. 22 Z. 31ff), die gleich zu Beginn der Verhandlungen schon weitestgehend die endgültigen Vertragsiexte @orausformuliert hätten, was womöglich nur der Hervorkehrung von Wilhelms Bedeutung dienen sollte (Schilling a.a.O. 414 spricht von Wilhelm als “dem Helden Hessos”), die Äußerung investituram episcopatuem et abbatiarum omnimodis dimittere te oportet (Z. 32f.) gemacht haben soll; denn damit hatte er die Formulierung Calixts vorweggenommen, die dieser nach Hessos Bericht erst am 30. Oktober als “Temperatio” des entsprechenden Konzils-decretum gefunden hoben soll (a.a.O. 28 Z. 28f.; Übereinstimmungen in Petit): Investituram episcopatuum et abbatiarum per manum laicam fieri omnimodis prohibemus; das decretum, um das es dabei ging, ist seinerseits in der Zusammenstellung der decreta (no II [u. III], a.a.O. 27 Z. 17ff.) mit anderem Wortlaut wiedergegeben als in dem rückbezüglichen Zitat in der Konzilsdiskussion (a.a.O. Z. 34f.)! Schilling a.a.O. 415 mit Anm. 136 unterstellt lediglich, dass es Hesso war, der in den Satz, mit dem Wilhelm, nach Heinrichs Zustimmung zu seinem obigen Vorschlag hinsichtlich des Investiturverzichts (Eia sic fiat. Non quaeso amplius), wieder das Wort ergriff, “unauffällig” den Verzicht auf die kirchlichen Besitzungen eingeschoben habe (a.a.O. 22 Z.40ff: Tunc subiunxit episcopus: ‘Si igitur investituras dimittere volueris et possessiones ęcclesiarum et eorum, qui pro ęcclesia laboraverunt, reddere …’).
Es ist darüber hinaus zu vermuten, dass bei den Verhandlungen mehr Texte als die beiden von Hesso mitgeteilten entstanden sind. Die Parallele zu den Verhandlungen des Jahres 1111, namentlich dem “Vorvertrag” von S. Maria in Turri (s. DD.65 u. 68/II–IV), zwingen zu der Annahme des von Hesso unterschlagenen Faktums, dass auch die in die Abfassung der Vertragstexte einmündenden Vereinbarungen des Jahres 1119 in schriftlicher Form festgehalten wurden, vgl. dazu Heinemeyer in AfU 14,379 Anm. 4. – Im Jahre 1119 sind schriftliche Aufzeichnungen über die Zusagen Heinrichs, die Bekräftigung durch die an den Verhandlungen beteiligten Fürsten sowie die Zusagen der päpstlichen Unterhändler sogar zweifach anzunehmen.
Dass bei der Straßburger Zusammenkunft zumindest die Zusagen der kaiserlichen Seite schriftlich erfolgten, kann aus der Forderung Wilhelms geschlossen werden (a.a.O. 23 Z. 6): Quibus auditis episcopus certum se fieri super denominatis capitulis postulavit …, insbesondere aus der Verwendung des auch später wiederholt (a.a.O. Z. 9, 16 u. 24) begegnenden Begriffes capitula, also einer Aufzeichnung mit Einzelaufzählung von Bestimmungen, wovon in Hessos Bericht (trotz des denominatis) nichts zu finden ist. Schriftliche Form gilt erst recht für die Ergebnisse des zweiten Zusammentreffens inter Virdunum et Mettim (a.a.O. Z. 14ff.), zu welchem der Papst zusammen mit Wilhelm und Pontius noch den Kard.-B. Lambert von Ostia und Kard.-Diakon Gregor von Sant’Angelo entsandt hatte mit dem Auftrag, die Straßburger Vertragspunkte genauer zu fixieren und die Vertragsurkunden zu entwerfen (a.a.O. Z. 16f.: ut pręfata capitula diligentius retractarent atque scripta ex utraque parte firmarent); über die Rolle der beiden Kardinäle verlautet bei Hesso genausowenig wie über Art und Ergebnis des retractare!
Zum Inhalt der für beide Zusammenkünfte anzunehmenden Schriftstücke Heinrichs vgl. Hessos Referat a.a.O. Z. 3ff. u. 8ff. sowie Z. 20ff., letztere Stelle abschließend mit der Zusage, bei dem in proxima sexta feria, idest VIIII. kal. novembris (= Okt. 24) in Mouzon vorgesehenen Zusammentreffen mit dem Papst die capitula von D.222 zu vollstrecken. – Aus den Schriftstücken über die in Hessos Referat in jeweils ähnlicher Weise an Heinrichs Erklärungen anknüpfenden Verpflichtungen der Fürsten (a.a.O. Z. 9ff.: Post eum … hoc idem eodem modo firmaverunt; Z. 25ff.: Post eum hoc idem iuraverunt …) stammen sicher die von Hesso in offensichtlich willkürlicher Auswahl mitgeteilten Namen: vom ersten Zusammentraffen nennt er nur episcopus Lausemnensis et comes palatinus, vom zweiten, an dem vermutlich dieselben Personen teilnahmen, dux Welpho, comes Beringarius, comes palatinus, comes Willehelmus.
Der Inhalt der Erklärungen der päpstlichen Unterhändler kann nur aus den Bedingungen bzw. Gegenforderungen Heinrichs unzulänglich erschlossen werden: Zum ersten Termin vgl. a.a.O. Z. 3ff. (si fidem …); am aufschlussreichsten ist seine Forderung zum Abschluss des zweiten Treffens (a.a.O. Z. 27ff.). Exegit etiam ipse a nostris eodem modo firmari sibi, quod, si in ipso non remaneret, eadem die domnus papa, quę in scripto suo [Const. no 105] continentur, adimpleret. Hier haben wir nämlich womöglich ein wörtliches Zitat aus dem verlorenen Text der Verpflichtungserklärung; denn die Formulierung si in ipso non remaneret, die für Stutzer a.a.O. 238 unverständlich blieb (er dachte an eine Ellipse von loco nach ipso), Haller a.a.O. 155 jedoch richtig mit “für den Fall, dass der Kaiser … es nicht an sich fehlen liesse” übersetzte, ist offenbar direkt von den Texten von Februar 1111 beeinflusst; vgl. D.68/II: si per papam remanserit und nisi per regem remanserit; D.68/III: nisi in rege remanserit; vgl. auch D.70/II: Nec remanebit in domino papa, quin … – Im übrigen sind die sonstigen Berührungen des D.222 mit den Texten von 1111 äußerst gering, von wo jedoch der entscheidende Satz über den Investiturverzicht übernommen sein dürfte (s. Anm. f). Demgegenüber ist festzuhalten, dass D.222 insgesamt das Gerüst für den kaiserlichen Text des Wormser Konkordats (D.240 = NU.; vgl. Anm. f, h, m, o, q) geliefert hat.
Jaffé a.a.O. 355 Anm. 8 datiert das zweite Treffen zwischen Verdun und Metz, bei dem auch die beiden Vertragstexte entstanden, auf Oktober 17–19 (von der späteren Literatur übernommen; nur Meyer von Knonau a.a.O. 121 und Stüllein a.a.O. 80 schlagen ca. 18. Okt. vor; Schilling a.a.O. 416 spricht von “frühestens” am 17. Oktober) und begründet es mit obiger Angabe in proxima sexta feria für das Treffen in Mouzon, weshalb äußerstenfalls der vorangehende Freitag, der 17. Oktober, für die Abgabe der Erklärung Heinrichs in Betracht komme. Da aber Mouzon ca. 55 km nnw. Verdun liegt, wir andererseits die Lage des Verhandlungsortes zwischen Verdun und dem fast 60 km westlich gelegenen Metz (auf halbem Wege zu suchen?) nicht kennen, müssten die Unterhändler für die Zurücklegung der möglicherweise reichlich 80 km spätestens in der Frühe des 17. Oktober selbst aufgebrochen sein, und spätestens am Vortage, dem für unsere Datierung des D.222 gewählten 16. Oktober, müssen die von ihnen mitgenommenen scripta fertiggestellt gewesen sein.
Zur Erklärung der Wahl des in Luftlinie fast 90 km nö. Reims gelegenen Mouzon (an der Maas, ca. 15 km sö. Sedan) als Treffpunkt und des 7 km nördlich von Mouzon gelegenen Brévilly an der Chiers als Lagerort durch Heinrich, der dafür von seiner direkt auf Reims zielenden Ost-West-Route Straßburg-Metz-Verdun weit nach Norden abweichen musste, vgl. Voss, Herrschertreffen 55f. und Müller-Mertens in Die Salier u. das Reich 1,139. – Zu den Namen derjenigen, die am Schluss des Konzils zusammen mit Heinrich und dem Gegenpapst Burdinus (Gregor VIII.; s. a.a.O. 28 Z. 36) exkommuniziert wurden, vgl. Holtzmann in NA 50,301ff (Nachdruck in dessen Beitr. z. Reichs- u. Papstgesch. 123ff.); in der dortigen Liste (318f. bzw. 137) begegnen, außer den in Vorbemerkung zu D.219 erwähnten vier Exkommunizierten, von den bei Hesso genannten “Eidhelfern” Heinrichs (s. oben) noch die Grafen Berengar von Sulzbach und Wilhelm von Lützelburg.