Heinrich verleiht dem Kloster Hornbach das Recht der Münzprägung.
(1119 erste Oktoberhälfte?).
Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010
Stumpf Reg. –.
Aus dem im letzten Krieg im Staatsarchiv Speyer verbrannten Hornbacher Kopialbuch von 1430 (Codex Dancwardi) druckt Crollius, Orig. Bipont. 2,18ff. (“Ex Registratura Hornbac.”) folgenden Bericht (Reg.: Neubauer in Mitt. d. Hist. Ver. d. Pfalz 27,14 no 36 mit der Seitenangabe 19f. des Kopialbuch-Eintrages): De gerra decimarum Medelenesheim [Medelsheim ca. 9 km sw. Hornbach] notum sit omnibus scire volentibus, quod imperator altae memoriae Henricus ultimus huc veniens abbatis Hilderici temporibus monetam huic loco, quam prius non habuimus, iuris sui stabilitate sub abbatis concessit ymagine; et in memoriam huius facti equum pro VI talentis emptum accepit, cuius pecuniae Danckeradus de Bitis [Bitsch ca. 16 km sö. Hornbach] fideiussor factus decimas memoratas in pignus, donec solverentur, ipse temporis illius scoltetus obtinuit. – Anschließend werden die Streitigkeiten geschildert, die daraus erwuchsen, dass Dankrad dem Nachfolger Abt Hilderichs, Abt Adelo (beide nur hier belegt), die Auslösung des verpfändeten Zehnten unter dem Vorwand der Belehnung verweigerte; in die nach Dankrads Tod mit dessen gleichnamigem Sohn über Jahrzehnte fortgeführten Auseinandersetzungen waren auch advocatus noster comes Simon (Simon I. von Saarbrücken, 1135–1182) und der comes Volmarus de Castello (Folmar I. von Blieskastel, 1135–1174) involviert.
Während Remling, Urk. Gesch. d. ehem. Abteien u. Klöster im jetz. Rheinbayern 1,65 wie Crollius (a.a.O. 18 Anm. b) den Henricus ultimus auf Heinrich VI. beziehen wollte, ergibt sich aus der Nennung der beiden Grafen, dass für die Verleihung des Münzrechts an das alte salische Hauskloster Hornbach nur Heinrich V. in Betracht kommt (vgl. schon Remling a.a.O. Anm. 38). Dies ergibt sich auch daraus, dass nach Pöhlmann, Älteste Gesch. des Bliesgaus 2,52 Hornbacher Prägungen von 1120 bis ungefähr 1230 entstanden, wonach das Deperditum, dessen Inhalt demnach nicht zu bezweifeln ist, vor 1120 anzusetzen wäre. Andererseits meint Braun von Stumm in Saarbrücker Hefte 9,73, dass das Münzprivileg kaum vor 1117 verliehen wurde, solange noch in dem in nächster Nachbarschaft gelegenen Rimlingen (Rimling arr. Sarreguemines, 15 km sw. Hornbach) eine Metzer Münzstätte in Betrieb war.
Damit ergäbe sich u.U. eine sehr enge zeitliche Eingrenzung des D.*221 in die Zeit nach Heinrichs Rückkehr vom 2. Italienzug, in welcher sich für einen Aufenthalt in Hornbach (huc veniens) vom Itinerar her allein die Zeit vor dem Reimser Konzil vom Oktober 1119 anbietet, anlässlich dessen Heinrich zu einem für den 24. Oktober in Mouzon vorgesehenen Zusammentreffen mit P. Calixt II. den Weg von Straßburg über Metz und Verdun genommen hatte (vgl. dazu Vorbemerkung zu D.222). Wann Heinrich von Straßburg aus aufbrach, wo er sich seit Ende September aufgehalten hatte, ist ebenso unbekannt wie die nach Metz eingeschlagene Route; jedenfalls befand er sich wohl am 16. Oktober an einem Ort zwischen Metz und Verdun, wo D.222 ausgefertigt wurde, könnte demnach am 14./15. Oktober in Metz Station gemacht haben. Wenn er von Straßburg aus nicht über das nordwestlich gelegene Zabern, sondern nach Norden über Hagenau und von dort aus über Bitsch weitergezogen war, ist durchaus denkbar, dass er bei einem Abstecher von Bitsch aus auch Hornbach einen kurzen Besuch abstattete, wofür vermutlich ausreichende Zeit zur Verfügung gestanden hätte.
Zu dem kurz vor 742 gegründeten, früher zur Diözese Metz gehörigen Kloster, das Heinrich IV. im Jahre 1087 an Speyer geschenkt hatte (s. DH.IV.396; mit D.464 von 1100 und D.489 von 1105 folgte auch die Überlassung der Vogtei, die Heinrich zuvor laut D.249 von 1072 noch dem in nostro sanguine senior vorbehalten hatte), vgl. Doll in Archiv f. mittelrhein. Kirchengesch. 5, 108ff.