Die Urkunden Heinrichs V. und der Königin Mathilde
<<*210.>>

Unsicher.

Heinrich gewährt der Kirche San Desiderio (zu Brescia) die Immunität.

(1117 April – 1118 April?).

Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010

Stumpf Reg. –.

Das Inventarium sive Registrum Iohannis Galeatii Vicecomitis von 1456 in Cod. ES VI 13 der Biblioteca Ambrosiana zu Mailand verzeichnet f. 65v (ed. Kalbfuss in QFiAB 16,72 no 4, zu 1053?): Previlegium serenissimi domini Henrici imperatoris Italie etc. concessum, ut basilica sancti Desiderii libera [Hs.: liberat] permaneat perpetuo a quibus(cumque) oneribus etc., anno eius VIIo.

Welcher Kaiser des Namens Heinrich als Aussteller in Frage kommt, bleibt letztlich ungewiss. Das Inventarium verzeichnet noch zwei weitere Henricus-Deperdita, die beide wohl Heinrich II. zuzusprechen sind: Dies gilt mit Sicherheit für das Previlegium domini Henrici Romanorum imperatoris (a.a.O. f. 66r mit Quellenangabe “in fo. CCCLIII a tergo”; Kalbfuss a.a.O. 72 no 5 ohne Datierungsvorschlag), mit dem der ecclesia bassilice sancti Desiderii noviter edifficata in urbe Brissie (im weiteren Text ist die Bezeichnung monasterium verwendet) die Immunität verliehen und die Güter bestätigt werden, die Ualpertus iudex palatii prefati Romani imperatoris und seine Frau Frassia als Seelgerät geschenkt hatten; zu dem demnach zum Zeitpunkt der Ausstellung vermutlich schon verstorbenen Walpert vgl. DH.II.299 von 1014: … Walpertus … iudices sacri palacii (insgesamt 12; der in DH.II.461 von 1021 erst nach einer Gruppe von 12 iudices sacri palacii und nach dem Notar Rodbertus ohne Titel genannte Vvalpertus ist sicher nicht identisch).

Das weiterhin verzeichnete Exemplum autentici previlegii domini Henrici regis in Italia (a.a.O. f. 67r mit Quellenangabe “in fo. CCCLV”) hat Kalbfuss a.a.O. 71 no 2 zwar mit Fragezeichen, jedoch zweifellos zu Recht ebenfalls Heinrich II. zugewiesen und die Datumsangabe nono kalend. maii, anno regni eius secundo etc. mit (1004) April 23 aufgelöst, da im Text über den Aussteller gesagt ist: qui fuit causa hedifficandi ecclesiam predictam; über den dort als einziger (neben et certos alios; demnach Placitum?) namentlich genannten Subskribenten Manfredus notarius sacri palatii ist nichts bekannt.

Dass unser Deperditum, das nach Aussage der auf eine verlorene Handschrift von S. Desiderio bezüglichen Quellenangabe “in fo. suprascripto a tergo” im Anschluss an den vorigen Text eingetragen war, gleichfalls von Heinrich II. stammte, erscheint angesichts des Inhalts (nochmalige Gewährung der Immunität) äußerst unwahrscheinlich; da andererseits anzunehmen ist, dass das Deperditum auf italienischem Boden ausgestellt wurde, kommt, in Verbindung mit der Angabe des 7. Kaiserjahres, von den Nachfolgern als Aussteller Heinrich III. kaum in Frage, der sich zum entsprechenden Zeitpunkt (1053) in Deutschland aufhielt, wohl aber Heinrich IV. (7. Ks.-Jahr: 1090 April 1 – 1091 März 31), genau so gut aber auch Heinrich V., der dann das Deperditum im letzten Jahr seines zweiten Italienzuges ausgestellt hätte. – Zu S. Desiderio vgl. It. pont. 6,315f., wo das Heinrich-Diplom mit Bestätigung der Schenkung Walperts ohne Datierungshinweis erwähnt ist.