Die Urkunden Heinrichs V. und der Königin Mathilde
<<192.>>

Heinrich gewährt den Bürgern der Stadt Lucca und ihrer Vorstadt, dass niemand ihre Mauern und Häuser brechen dürfe, verzichtet auf den Bau einer königlichen Burg und Beherbergungszwang, erlässt das Fodrum, die Marktabgabe zwischen Pavia und Rom sowie den Uferzoll in Stadt und Grafschaft Pisa, sichert den nach Lucca reisenden Kaufleuten ungehinderten Verkehr, verbietet den Bau von Burgen im Umkreis von sechs Meilen, erlässt Gerichtsvorschriften, erteilt ihnen das Recht zum Handel auf dem Markt von Borgo San Donnino (Fidenza) und zu Copermio, der den Florentinern verwehrt ist, untersagt frühere Belastungen, bestätigt ihre Verträge und bestimmt, dass ein langobardischer Richter nur in seiner, <seines Sohnes> oder seines Kanzlers Gegenwart Gericht halten dürfe.

(1116 wohl Ende Juni).

Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010

Kopialbuch der Stadt Lucca aus der zweiten Hälfte des 13. Jh. (Capitoli II) f. 4v im Staatsarchiv zu Lucca (B). – Libro grande di privilegi aus dem Anfang des 14. Jh. (Capitoli I) f. 21v–22r ebenda (C).

Druck aus C: Stumpf, Acta imp. 100 no 89.

Reg.: Stumpf Reg. 3220, an beiden Stellen zu c. 1116 Mai–Juli.

Wiederholung des in der überlieferten Fassung verstümmelten DH.IV.334 von 1081 (= VU.I; zu diesem vgl. zuletzt Struve in DA 53,500ff.), dessen unveränderten Text außer unserem Diplom noch das DH.IV.357 (= VU.II) und das lediglich in Publikatio und Eschatokoll geringfügig überarbeitete DLo.III.47 (B.-Petke Reg. 328 = NU.) übermitteln. – Zur schlechten handschriftlichen Überlieferung aller Diplome für Lucca, von denen keines im Original erhalten ist, durch Capitoli II und I, die ihrerseits nicht auf die Originale, sondern ein verlorenes “Registrum (camere) Lucani comunis” (so von den die Abschriften in Capitoli I beglaubigenden Notaren bezeichnet) zurückgehen, vgl. Hirsch in Schlern-Schriften 9,346ff. (dort S. 348f. der Wortlaut der not. Beglaubigungen).

Dass in DH.IV.334 zwei Textpassagen (vgl.bei Anm. y’ und ao), von deren ersten über den Handelsverkehr die Herausgeber meinen, sie sei in DH.IV.357 eine Erweiterung gegenüber D.334, allein durch die mangelhafte Überlieferung ausgefallen sind, hatte Ficker, Forschungen 3,408ff. mit überzeugenden Gründen dargetan und ebenda 4,124 no 81 unter Zuhilfenahme von DH.IV.357 eine Wiederherstellung des ursprünglichen Textes von DH.IV.334 geboten. – Es bedeutet einen unverständlichen Rückschritt, wenn in den Vorbemerkungen zu DDH.IV.334 und 357 Fickers Wiederherstellungsversuch des D.334 als verfehlt bezeichnet und darüber hinaus die Auffassung vertreten wird, sowohl das DH.IV.357 als auch unser Diplom hätten nur als Empfängerentwürfe zu gelten, die entweder der Kanzlei überhaupt nicht eingereicht oder aber von dieser nicht anerkannt wurden, erst Lothar III. habe der angeblichen Erweiterung des Textes von DH.IV.334 die Anerkennung gewährt (vgl. noch weiter unten zu Tholomeus von Lucca); dieses Fehlurteil findet sich noch bei Haverkamp, Herrschaftsformen 2,618 Anm. 35 sowie, jetzt allerdings auf das DH.IV.357 eingeschränkt, bei Opll, Stadt u. Reich 309f. und zuletzt (für DH.IV.334) bei Struve a.a.O. 504f. mit Anm. 23 u. 24.

Die Gründe, die Fickers Auffassung untermauern, zu deren Nachprüfung alle Varianten der drei anderen Diplome im Apparat aufgenommen wurden, sind folgende: Der in der Vorbemerkung des DH.IV.357 gegen dessen und unseres Diploms Ausfertigung ausgesprochene Vorhalt des Fehlens eines Eschatokolls gilt, wenn man von DH.IV.334 absieht, zumindest hinsichtlich der Datierung für alle in Capitoli I/II überlieferten Diplome (s. Ficker a.a.O. 3,409); gänzlich ohne Eschatokoll ist neben D.192 noch das DF.I.112, und ohne Datierung sind sowohl das DLo.III.47 (mit kanzleigemäßer Signum- und Rekognitionszeile und Monogramm) als auch das DF.I.375.

Dass der Passus von Anm. y’ in DH.IV.334 ebenso durch einfachen Augensprung ausgefallen ist, wie es von den Herausgebern für den Passus von Anm. ao konzediert wird (dortige Anm. a’), wird trotz des großen Umfangs der Auslassung noch verständlicher, wenn man davon ausgeht, dass der ausgelassene Passus auch in DH.IV.334 so wie in unserem Diplom und in der NU. mit (Volumus) etiam (statt des für DH.IV.357 überlieferten autem, vgl. Anm. n”), also mit dem gleichen Wort wie der Text vor diesem Passus (Statuimus etiam) endete.

Man kann noch auf zwei weitere formale Gründe hinweisen, die gegen späteren Einschub des Passus sprechen: Einen hat schon Ficker (a.a.O. 3,410) formuliert, indem er feststellte, dass “es doch sonderbar wäre, wenn der Interpolator nicht einfach einen Satz zwischen zwei andere eingeschoben, sondern einen schon vorhandenen Satz durch seine Einschiebung zerstückelt hätte, ohne dass ein Zweck dabei abzusehen wäre”; hier wäre der Anfang des vorhandenen Satzes, Statuimus etiam, als Eröffnung der Einfügung verwendet worden, um dann am Schluss zur Wiederanknüpfung des abgesprengten ursprünglichen Satzes ein Volumus etiam anzufügen. – Des weiteren ist, bei aller angesichts der schlechten Überlieferung gegebenen Unwägbarkeit der einzelnen geringen Varianten zwischen den letztlich identischen Diplomen von DH.IV.334 bis DLo.III.47, festzustellen, dass unser D.192 an den aussagekräftigsten Stellen (vgl. bes. Anm. s und s” sowie bw–by, cb–cd, ferner g, k, w’, t”, y”, bg, bp) immer mit DH.IV.334 zusammengeht; wenn D.192 für den angeblichen Einschub auf DH.IV.357 angewiesen gewesen wäre, ist nicht einzusehen, wieso es dann für den übrigen, den beiden DD.334 und 357 gemeinsamen Text sich nicht ebenfalls mit D.357 begnügt, sondern auf D.334 zurückgegriffen haben sollte.

Es kann also schon aus formalen Gründen nicht bezweifelt werden, dass das verlorene Original von DH.IV.334 (VU.I) denselben textlichen Umfang wie D.357 gehabt hat (s. Anm. h, g’, w’, s”, bc, bo, bp, bx, cc, cd) und dass D.334 die einzige Vorurkunde für unser Diplom darstellte; aus diesem Grunde ist auch die Randziffer der VU.II, die nur der Kennzeichnung des überlieferungsmäßigen Befundes dient, in runde Klammern gesetzt; übrigens hat auch das DLo.III.47 ebenfalls nur eine einzige Vorurkunde benützt, nämlich DH.IV.357 (mit diesem gemeinsam Verzicht auf eine Intervenientenliste, vgl. Anm. s), während in der Vorbemerkung des Lothar-Diploms sowie bei B.-Petke a.a.O. noch zusätzliche bzw. alternative Benützung unseres Diploms in Betracht gezogen war (die wenigen Übereinstimmungen zwischen D.192, VU. und NU. von Anm. t”, by und cb sind nichtssagend).

Es gibt nun aber noch einen positiven Hinweis darauf, dass auch der Inhalt des inkriminierten Passus vollkommen in das Ausstellungsjahr von DH.IV.334 passt: Die letzte Bestimmung in DH.IV.334 vor dem nur durch D.357 und die NUU. überlieferten Passus bezog sich u.a. auf den Luccheser Handel zwischen Pavia und Rom, die erste Bestimmung des fraglichen Passus ist dem ungehinderten Verkehr der nach Lucca kommenden fremden Kaufleute gewidmet; sachlich genau entsprechende Bestimmungen stehen in dem etwa gleichzeitig (1081 ohne Tagesangabe) für Pisa ausgestellten, textlich sonst kaum Parallelen zu DH.IV.334 aufweisenden DH.IV.336 unmittelbar hintereinander (S. 443 Z. 22ff.): In Roma et ab ipsa Roma usque Papiam nullum ripaticum [Verwechslung mit curatura?] dabunt in eis mercatis et locis, ubi ipsi soliti sunt ire …; et illi negotiatores, qui ad Pisam ire voluerint, non proibebuntur.

Dass Lucca das nach den Wirren der Jahre 1080/81 als Belohnung für die Parteinahme zugunsten Heinrichs IV. im Kampf mit der Markgräfin Mathilde (vgl. Meyer von Knonau, Jahrb. 3,394 und Struve a.a.O. 501) empfangene Diplom wenige Jahre später, nach Heinrichs IV. Kaiserkrönung (Opll a.a.O. 309 denkt an 1084) gleichlautend in Gestalt des D.357 nochmals bestätigt haben wollte und auch bestätigt erhielt, kann keinem Zweifel unterliegen; für die Kanzlei konnte es keinen Grund zur Verweigerung der Anerkennung eines entsprechenden Empfängerentwurfes geben (so noch Haverkamp a.a.O.); dagegen spricht auch nicht, dass durch Nachlässigkeit der Kanzlei die nicht mehr passenden Attribute regia bzw. regale sowohl in DH.IV.357 als auch in unserem Diplom (Z. ■ und ■) unverändert aus DH.IV.334 übernommen wurden, ebenso wie das vollends in D.192 unpassende filii nostri (vgl. Anm. bb).

Nachdem gegen die Echtheit des DH.IV.357 (schon von Brühl, Fodrum 1,494 Anm. 223 neben unserem D. und dem DLo.III.47 unbeanstandet zitiert) keine begründeten Einwände erhoben werden können, gilt dies erst recht für D.192. Opll a.a.O. 310 hat als gewichtiges Gegenargument gegen die These eines nicht akzeptierten Empfängerentwurfs, den er für DH.IV.357 weitergelten lässt (vgl. oben), den an sich naheliegenden Hinweis auf die beiden zeitgenössischen Intervenienten, deren Namen übrigens in Stumpfs Regest genannt sind, verwendet. Während B. Gebhard von Trient während des ganzen 2. Italienzuges in der Umgebung des Kaisers anzutreffen ist (vgl. DD.154…214), kommt der Nennung Landulfs von Asti größte Bedeutung einerseits für die Beteiligung der Kanzlei und andererseits für die Datierung zu, da Landulf offenbar nur kurze Zeit in der Mitte des Jahres 1116 in der Umgebung des Kaisers weilte: Er wird in dem Brief Heinrichs an B. Hartwich von Regensburg (D.185; wiederholt in D.200) an der Spitze einer aus Rom zum kaiserlichen Hof zurückgekehrten Dreierdelegation genannt und begegnet außerdem nur noch in D.183 von 1116 Mai 29 bei Heinrich.

Und das Jahr 1116, in dem Heinrich noch weitere prostädtische Diplome ausstellte (DD.174, 179, 190 und 193; vgl. Opll a.a.O. 310 mit Anm. 16), wird auch von Tholomeus von Lucca (ed. Schmeidler, MGH SS N.S. 8,37) aufgrund des von ihm zitierten, zur Zeit der Entstehung seiner Annalen im 1.

Jahrzehnt des 14. Jh. noch erhaltenen älteren “Registrum” (vgl. oben) als Jahr der Gewährung von D.192 verzeichnet: Eodem anno Henricus imperator quintus concessit Lucanis, ut patet in registro comunitatis Luce, privilegium de flumine Sercli quantum ad liberum introitum et de mari Mutronis et de ripatico non tollendo a Pisanis (nach Anm. e erfolgte in einer Hs. durch spätere Umstellung Zuordnung zum Jahre 1117).

Für Tholomeus, der übrigens von den fraglichen Diplomen außer unserem D.192 nur noch das DH.IV.334 und das DLo.III.47 zitiert, weil ihm die Nennung des ihm offenbar in identischer Gestalt vorliegenden DH.IV.357 entbehrlich erschienen sein dürfte, ist die hier begegnende radikale Reduktion der Inhaltswiedergabe typisch: Aus dem DH.IV.334 erwähnt er (s. Schmeidler a.a.O. 17) nur die Bestimmungen über die Stadtmauern, das regale sive imperiale palatium und das Verbot des Burgenbaues; beim Referat des DLo.III.47 (s. dortige Vorbemerkung und Schmeidler a.a.O. 48) führte ihn jedoch sein Auswahlverfahren zu einer Fehlinformation, indem er es zunächst als Bestätigung des DH.IV.334 ausgibt, um dann zu schließen: concessit etiam eis libertatem in fluvio Sercli et in mare Motronis in ripatico Lucensi. Mit dem eröffnenden concessit steht er aber in klarem Widerspruch zu seinem eigenen Referat von D.192; jedenfalls entfällt damit jede Grundlage für die auf diesen Text über das Lothar-Diplom gestützte Behauptung in der Vorbemerkung zu DH.IV.357, Tholomeus habe “ohne den vorausgehenden Entwürfen [= DH.IV.357 und DH.V.192!] Rechtskraft zuzugestehen”, die vorgebliche Erweiterung (von Anm. y’) gegenüber dem DH.IV.334 für eine selbständige Verleihung Lothars III. erklärt.

Wir reihen das Stück hier ein, weil es denkbar erscheint, dass der in D.185 genannte B. Landulf von Asti wieder aus dem kaiserlichen Gefolge ausschied, bevor der Hof das Gebiet des ca. 30 km ö. Asti gelegenen Alessandria (s. D.186) verließ.

Bei dem Comparmuli des Textes (s. Anm. ai) handelt es sich um das ca. 16 km n. Parma, unweit der Mündung des Flußes Parma in den Po gelegene Copermio (com. Colorno prov. Parma), den alten Pohafen Parmas, der zuvor im Jahre 1111 mit D.73 den Kanonikern von Parma bestätigt worden war (portum … de Copermulo). Die richtige Deutung hatte schon 1902 Jung in MIÖG 23,310 geboten, die 1906 Schaube, Handelsgesch. 59 Anm. 4 (mit Beisteuer der Etymologie: Caput Parmuli, in Analogie zu Cotrebbia an der Mündung der Trebbia bei Piacenza) übernommen wurde. Die Drucke der NU. (mit Anm. r) sowie der VUU. (beide jeweils mit Anm. y) meinten jedoch fälschlich, die auch in ihrer handschriftlichen Überlieferung vorgefundene Lesung zu in Parmensi (NU.) bzw. zu cum Parmensi verbessern zu müssen.

Das geht zurück auf Davidsohn, Gesch. von Florenz 1,266 mit Anm. 3, der dort behauptete, es gebe einen Ort des Namens Comparmuli überhaupt nicht, im Text sei die Rede von den “Märkten von Borgo San Donnino und Parma”, wobei mit letzterem die bis 1364 abgehaltene bedeutende Septembermesse von S. Ercolano in Parma gemeint sei. – Der Irrtum Davidsohns, von Meyer von Knonau, Jahrb. 3,395 Anm. 83 als “erwünschte Berichtigung” begrüßt, wurde bis in die jüngste Zeit weitergegeben (vgl. noch Hirsch a.a.O. 347 mit Anm. 4; Haverkamp a.a.O. 619 Anm. 36, mit ausdrücklicher Zurückweisung der Deutung Schaubes; das 1978 erschienene Namen-Register zu DD.H.IV S.933/1; Opll in Quaderni storici 21,60: “mercati di Borgo S. Donnino e di Parma”; zuletzt noch B.-Petke a.a.O.); dabei ist offensichtlich von allen übersehen worden, daß Davidsohn selbst sich in dem 1908 erschienenen Band 2.1,10 Anm. 7 Schaubes Deutung angeschlossen und die Lesung Coparmuli in DH.IV.334 als richtig bezeichnet hatte! Die richtige Identifizierung bieten inzwischen Schumann, Parma 28 mit Anm. 30 und 160, Struve a.a.O. 505f. mit Anm. 27 und, mit zusätzlichen Belegen, Goez, Urk. Mathildes no 96 von 1106 für die bischöfliche Kirche zu Parma (betr. Rückverlegung der zwischenzeitlich verlegten strata publica … per portum de Coparmuli/portum Coparmuli).

Die in den Registern zu DDH.IV. und B.-Petke gebotene Identifizierung des in Motrone mit dem ca. 24 km nw. Lucca gelegenen “Motrone, zerstörtes Kastell (bzw. Burgstelle) bei Capezzano com. Pietrasanta prov. Lucca” (in Reg. 328 formuliert B.-Petke: “auf dem Serchio und bei Motrone”) kann angesichts des textlichen Rückbezugs in suprascriptis fluminibus (s. bei Anm. a”) so nicht zutreffen; vielmehr handelt es sich mit Schaube a.a.O. 59 (ebenso Struve a.a.O. 504 Anm. 23) um das für den Ort namengebende Flüßchen Motrone mit dem an dessen Mündung gelegenen einzigen Seehafen Luccas; vgl. auch das de mari/in mare Mutronis in den beiden Tholomeus-Stellen.

Zur Befreiung vom Beherbergungszwang und zum Fodrum vgl. Brühl a.a.O. 562 Anm. 584, 567, 568 mit Anm. 614f.

– Nach Tholomeus hätte Lucca noch ein gesondertes Diplom über freien Handelsverkehr erhalten, von dem sich jedoch keine Spur erhalten hat, bei dem überdies nicht klar ist, ob er an Heinrich V. oder angesichts seiner wirren Jahresangaben und der Verwendung des Kaisertitels nicht eher an Heinrich IV. als Aussteller dachte, und von dem Schmeidler a.a.O. 29 Anm. 5 meint, es könne sich nur um eine “nirgends verzeichnete späte Fälschung” handeln; nachdem Tholomeus (a.a.O. 29 Z. 12ff.) mit jeweils falschen Jahresangaben über den Tod Gottfrieds von Bouillon anno domini MCV (statt 1100 Juli 18) und über die Wahl Balduins von Edessa zum König von Jerusalem anno sequenti, videlicet MCVI (statt 1100 Dez. 29) berichtet hat, heißt es unmittelbar anschließend: Eodem anno [nach ihm also 1106], ut continetur in registro Lucane comunitatis, concessum est privilegium eisdem Lucanis per Henricum imperatorem libere posse negotiari in tota terra imperii promisitque eisdem omnia ablata restituere.

In nomine sancte et individue trinitatis. Henricus divina favente clementia quintus imperator augustus. Regie dignitatis excellentiam, que pre ceteris dignitatibus adprime colitur, potissimum condecet devotos fidelesque cives in petitionibus eorum dignis tum pro conservate fidelitatis sinceritate, tum pro studiosi famulatus devotione eos audire et frequenter plurimis dignitatum honoribus sublimare. Proinde omnium Christi fidelium tam futurorum quam presentium memorie comendare volumus, qualiter nos Lucanis civibus pro bene conservata fidelitate eorum in nos et pro studioso servitio eorum necnon consilio et interventu fidelis nostri Gebechardi Tredentini episcopi, Landulfi Astensis episcopi, nostre regie potestatis auctoritate concedimus, concedendo statuimus, ut nulla potestas nullusque hominum murum Lucane civitatis antiquum sive novum in circuitu dirumpere presumat, et domos, que infra Lucanum murum hedificate sunt vel adhuc hedificabuntur aut circa in suburbio, nulli mortalium aliquo malo ingenio aut sine legali iuditio infringere liceat. Preterea concedimus predictis civibus, ut nostrum regale palatium infra civitatem vel in burgo eorum non hedificetur aut inibi vi vel potestate hospitia capiantur. Perdonavimus etiam illud, ut nemo deinceps aliquod fodrum ab illis exigat et curaturam a Papia usque Romam ac ripaticum in civitate Pisana vel in comitatu. Statuimus etiam, ut, si qui homines introierint in fluvio Serculo vel in Motrone cum navi sive cum navibus causa negotiandi cum Lucensibus, nullus hominum eos vel Lucenses in mari vel in suprascriptis fluminibus eundo vel redeundo vel stando molestare aut aliquam iniuriam eis inferre vel depredationem facere aut ei[s] aliquomodo contradicere presumat. Precipimus etiam, ut, si qui negotiatores veniunt per stratam a Luna usque Lucam, nullus homo eos venire contradicat vel alio conducat sive a strata eos retorqueat, sed secure usque Lucam veniant omnium contraditione remota. Volumus etiam, ut a predicta urbe infra sex miliaria castella non hedificentur; et si aliquis munire presumpserit, nostro imperio et auxilio destruantur. Et homines eiusdem civitatis vel suburbii sine legitima iudicatione non capiantur. Et si aliquis predictorum civium predium vel aliquam trecennalem possessionem tenuerit et si auctorem vel datorem habuerit, per pugnam vel per duellum non fatigetur. Precipimus etiam, ut dicti Lucenses licentiam habeant emendi et vendendi in mercato sancti Donnini et Comparmuli, ea conditione, ut Florentini predictam licentiam non habeant. Consuetudines etiam perversas a tempore Bonifatii marchionis duriter eisdem hominibus impositas omnino interdicimus et, ne ulterius fiant, precipimus. Insuper illis concedimus, ut securitates, quas marchiones vel alia quelibet potestas cum illis pepigerunt, firme et rate permaneant. Et ut Longobardus iudex iuditium in iamdicta civitate vel in burgo aut placitum non exerceat nisi nostra aut filii nostri presente persona vel etiam cancellarii nostri. In hac ergo concessione sive largitione nostra sancimus, ut nullus episcopus, dux, marchio, comes nullaque nostri regni persona predictos cives in hiis concessis rebus inquietare, molestare, disvestire presummat. Et si quis, quod non opinamur, temere presumpserit, sciat se compositurum centum libras optimi auri, medietatem nostre camere, medietatem vero, cui iniuria illata fuerit. Quod ut verius credatur et ab omnibus diligentius custodiatur, hanc cartam conscriptam ac manu propria, ut infra cerni potest, corroboratam sigilli nostri impressione insigniri iussimus.