Heinrich überlässt B. Aldo von Piacenza gegen Zahlung einer Geldsumme das Castell’Arquato.
(1116 Mai?).
Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010
Stumpf Reg. –.
Die Nachricht findet sich in dem erstmals von Ficker, Forschungen 3,437 erwähnten Protokoll über ein Zeugenverhör in einem Streit zwischen den bischöflichen advocati und der Kommune Piacenza (Auszüge bei Boselli, Delle storie Piacentine 1,335ff. und Solmi, L’amministrazione finanziaria del regno Italico 277ff. no 18, beide zu ca. 1190, sowie Güterbock in Arch. stor. Lombardo N.S. 1,273ff. zu ca. 1180) in der Aussage des Fulco de Andito, eines der testes advocatorum contra comune (Solmi a.a.O. 279 und Güterbock a.a.O. 274 mit “Correzioni” S. 3), der zunächst über einen Ausgleich zwischen der civitas mit einem comes Albertus berichtet, wobei dieser für 700 Pfund Mailänder Münze der Stadt den comitatus (von Piacenza) und die Orte Borgo San Donnino und Bargone verpfändete, und dann fortfährt (Text beschädigt): et septingenti viri solverunt eas [scil. die 700 Pfund], et ego fui unus de illis [et solvi] de predicta pecunia XX solidos, et credo, quod pro Burgo et Bargone hec [pecuni]a fuit data; et scio, quod episcopus Aldus debebat mihi pecuniam, quam [pecuni]am audiebam dici, quod ipse episcopus acceperat eam mutuo causa acquiren[di castrum Arqua]tum ab imperatore; et hoc audivi fuisse ante factum comitis Alberti ....
Güterbock in QFiAB 24,98 mit Anm. 3 und Wohlfarth, Ks. Heinrich VI. 69 datieren die Aussagen der Zeugen, von denen einige sich noch an die Zeiten Heinrichs V. erinnern konnten, früher als in den Drucken angegeben, nämlich in die Jahre 1165/70, und den Erwerb von Castell’Arquato auf ca. 1116/18 (ebenso Haverkamp, Herrschaftsformen 2,638 Anm. 128), d.h. in die Zeit des 2. Italienzuges.
Es gibt aber Anhaltspunkte dafür, den Zeitpunkt genauer festzulegen: Die Überlassung des wichtigen Castell’Arquato an den immer päpstlich gesonnenen B. Aldo (s. Schwartz, Besetzung 195; vgl. bes. Meyer von Knonau, Jahrb 6,46 u. 156) könnte ein Dank Heinrichs dafür gewesen sein, dass dieser sich nach Ausweis von D.185 zusammen mit den Bischöfen von Asti und Acqui um den Ausgleich mit dem Papst bemüht hatte (s. auch D.200); da nun etwa gleichzeitig mit deren Rückkehr aus Rom Heinrich zu Ende des Monats Mai in der fraglichen Gegend urkundete, mit D.182 in dem knapp 10 km n. Castell’Arquato gelegenen Fiorenzuola und mit D.183 in dem benachbarten Fontanafredda, darf man mit einiger Sicherheit annehmen, dass die Transaktion mit B. Aldo in diese Zeit fiel.
Für die Datierung wenig hilfreich ist die vage Angabe über den Erwerb von Castell’Arquato ante factum comitis Alberti, da dessen Identität in der Literatur strittig ist: Nach der vermutlich zutreffenden Ansicht Fickers a.a.O., die von Güterbock in Arch. 265ff. aufgegriffen und bekräftigt wird, handelte es sich um den unter Lothar III. in den Jahren 1128–34 als Rektor der mathildischen Güter, zu denen die in D.184 genannten Besitzungen gehörten (s. D.217), nachgewiesenen Grafen Albert von Verona (v. Sambonifacio, v. Ronco; †1135 Aug. 10); vgl. dazu zuletzt B.-Petke Reg. 353 (S. 220f.), zu Albert als Graf von Verona vgl. Vorbemerkung zu D.80; zwischenzeitlich hatte Overmann, Mathilde 31f. (der letztlich an den Markgrafen Obert von Pallavicini bzw. dessen Sohn Albert dachte) ohne konkrete Anhaltspunkte den im Jahre 1116 wiederholt am Hofe Heinrichs nachgewiesenen Grafen Albert von Sabbioneta (s. DD.168, 173, 177) in Betracht gezogen, dem sich nochmals Wohlfahrth a.a.O. 69ff. anschloss, der (a.a.O. 70), in Widerspruch zu obiger (zuvor von ihm richtig referierter!) Zeugenaussage, dass der Erwerb von Castell’Arquato irgendwann vor dem factum comitis Alberti erfolgt war, zu dem unsinnigen Schluss kam, Piacenza sei “vor 1116/18 durch Kauf in den Besitz von Borgo San Donnino und der Grafschaft” gekommen. – Um 1162 hat Barbarossa die Burg von B. Hugo zurückerworben, um sie danach an Piacenza zu verpachten, vgl. Güterbock in QFiAB 24,98f. und Haverkamp a.a.O. 637f. mit Anm. 128a.