Abschrift vom Anfang des 16. Jh. in Catastico Ronco tom.2 f. 10r–v im
Staatsarchiv zu Venedig (B1). – Abschrift des 17. Jh. in Miscellanea (in Busta 94) ebenda (B2). – Abschriften des 18. Jh. in Processo contro il Comun di Ronco
fasc. A f. 5r–6r (in Busta 11) ebenda (B3). – Corn. Margarini, Schedae vol. 1 f. 159r–v in der Biblioteca
Querniana zu Brescia (B4). – Cod. Ottobon. lat. 1288 f. 268–270 in der Vatikanischen
Bibliothek zu Rom (B5). – Giov. Brunacci, CD Padovano tom. 4 p. 2120–2121 (C1); Ders., Documenti attinenti alla storia di Padova vol. 1 (Ms.589) (C2); Ders., Raccolta di documenti inediti tom. 1 no
530 (Ms.584) (C3), alle in der Biblioteca del seminario vescovile zu Padua. –
Abschrift vom Ende des 18. Jh. in Copia degli istromenti … del
catastico A des Notars Giov. Andrea Viaro (†1805) tom. 1 p. 67–69 (in
Busta 1) im Staatsarchiv zu Venedig (D).
Drucke: Bozzoni, Il silentio di S. Zaccaria snodato, privileggi R (127). – Muratori, Delle antichità Estensi 1,283 aus “antico Registro MS.” = Cornelius, Eccles. Venetae 11 (decad. 13, pars post.), 360 (mit
III. Idus) = Scheid, Orig. Guelf. 2,474 no
33 = Dondi dall’Orologio, Dissertazione 4, app. 61 no
50. – Aus D (damals im Museo civico zu Padua): Gloria, CD Padov. 2.1,64 no
78.
Reg.: Hübner, Gerichtsurk. 2,213 no
1562. – Indices … Muratorii 87 no
787. – Huter, Tiroler UB 1.1,68 no
146. – Fees, Die Familie Ziani 272 no
14. – Böhmer
Reg. 2047. – Stumpf
Reg. 3130.
Alle Abschriften und Drucke gehen auf den verlorenen, von Brunacci (C2
und C3) mit “ex codice pergameno seculo XII” (in C1
mit Seiten-Angabe
25 tergo = f. 25v) zitierten, verlorenen sog. “Catastico A” (s. D) von S.
Zaccaria aus dem 12. Jh. zurück, wobei nur die Überlieferungen B1–3
und D auch die urkundlichen Zeichen des Originals vermitteln (s. Anm.
ag, ak).
Wenn die Überlieferung ein zutreffendes Bild vermittelt, hätte die
kaiserliche Unterfertigung wie in D.158a aus bloßem Kreuz ohne die
sonst übliche Beischrift bestanden. Wahrscheinlich war das Kreuz, das
sicher wie in D.158 vor den übrigen Unterschriften eingezeichnet
worden war, ähnlich wie dort von diesen “eingerahmt”, so dass die
Kopisten, denen ja der Kaiser als sein Urheber nicht erkennbar war,
Schwierigkeiten mit seiner Plazierung hatten. – Aus der Stellung des
Kreuzes in B1–3D innerhalb der Kompletionsformel (s. Anm. al) kann sicher nicht
geschlossen werden, dass der Kaiser erst nach
den Richtern sein Kreuz, dessen Fuß dann evtl. an der angegebenen
Stelle in die darunter stehende Kompletionsformel gereicht hätte,
einzeichnete; erst recht scheint (auch durch die genannten Kopien)
ausgeschlossen, dass nach B5
(s. Anm. aq) das Kreuz erst ganz am Schluss der Urkunde unter der
Kompletionsformel gestanden hätte.
Die Annahme von Schlögl, Unterfertigung 139, der wie wir von der Stellung des kaiserlichen
Kreuzes vor den Richter-Unterschriften ausgeht, die Kopisten hätten
das Kreuz mit dem
signum notarile des Notars Obertus verwechselt, kann deshalb nicht zutreffen, weil
dieselben Kopisten dies ja zusätzlich wiedergeben (s. Anm. ak).
Die Güterliste beruht, in einer nicht ganz vollständigen Übernahme,
auf dem DH.IV.445 von 1095 (= VU.), dem seinerseits eine mit dem
DO.I.258 von 963 einsetzende und hernach weitgehend wörtlich
wiederholte (DD.O.III.272, H.II.388, KO.II.94 und 237, H.III.57) Serie
von Diplomen vorausgeht; das DF.I.692 von 1177, dem hauptsächlich
DH.IV.445 als Vorurkunde diente, nimmt von D.159 keine Kenntnis (nennt
unter den Vorgängern auch nur einen
Henricus). – Zum möglichen Grund für das Fehlen des in allen Diplomen
genannten Besitzes
in Sacco in D.159 vgl. Vorbemerkung zu D.158.
Der Vorname der Äbtissin (s. Anm. i’), die sicherlich sowohl mit dem
als Verfahrensbeteiligter genannten Bischof von Adria (vgl.
Vorbemerkung zu D.158) als auch mit dem späteren Dogen Domenico
Michiele (s. D.158a) verwandt war, bleibt letztlich ungeklärt. In den
Drucken begegnet lediglich bei Bozzoni
eine handschriftlich (allerdings nur durch B5) abgedeckte Lesung, jedoch macht er das Wort
audita zu einem Attribut von
prece und wertet als Namen nur das in Majuskeln wiedergegebene
Michaelis; Muratori
und die ihm folgenden Drucke ersetzen das in den meisten
Handschriften enthaltene
ad durch
ac und lesen
ac Vite (Scheid:
ac vite), wohingegen Gloria
unter Beibehaltung des Buchstabenbefundes von B1C1–3D
ad Vite druckt und hinter
ad in Klammern als Emendation dafür
et vorschlägt. – Eine Copula
ac oder
et, die das
prece sowohl auf
abbatisse als auch auf das trotz der Voranstellung von
abbatisse abhängige
cenobii beziehen würde, ergibt, abgesehen von der sprachlichen Härte, insofern
keinen Sinn, als noch das ebenfalls von
prece abhängige
sanctimonialium folgt, womit dann der Konvent (
= cenobium) zweimal genannt wäre. Will man zu
Vita als Namen der Äbtissin gelangen, bleibt nur übrig, das
ad ganz zu eliminieren.
In der Familie Michiele ist der Frauenname
Vita, eventuell als Variante des dort mehrfach vorkommenden Männernamens
Vitalis, tatsächlich vertreten: Die in einer Urkunde von 1051 (Lanfranchi, S. Giorgio Maggiore 57 no
16) genannte Vita, Tochter von Vitalis Michiele und Witwe des Petrus
Longus, ist 1091 als Nonne von S. Zaccaria belegt (a.a.O. 181 no
73); bei der Äbtissin von 1116 könnte es sich dann am ehesten um eine
nach ihrer Tante benannte Enkelin des Vitalis oder eines Bruders
handeln; dass der Vorname
Vita damals verbreiteter war, zeigt der Name (Wita, Victa) der Witwe des genannten Dogen Domenico Michiele (s. Dandolo ed. Muratori
SS 112,275, 212.1 [ed. Pastorello],237); vgl. auch Lanfranchi-Strina, Ss. Ilario e Benedetto VIII zu 1109 (Äbtissin Vita Marango von Ss.
Basso e Leone zu Malamocco).