Die Urkunden Heinrichs V. und der Königin Mathilde
<<154.>>

Heinrich gewährt im Königsgericht der Nachbarschaft von Valdobbiàdene unter königlichem Bann Schutz für ihre Personen, Besitzungen und die genossenschaftlichen communia in angegebenen Grenzen.

Im bischöflichen Hof zu Treviso, 1116 März (erstes Drittel).

Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010

Notariell beglaubigter Eintrag von 1438 nach notariellem Transsumpt von 1308 Juni 4 in Busta 4992 f. 124r–v des Archivio storico comunale im Staatsarchiv zu Treviso (B). – Abschrift des 18. Jh. von V. Scoti in Ms. 957/1 p. 19–20 no 10 der Stadtbibliothek zu Treviso (C). – Abschrift des 18. Jh. von Gennari in Ms. 582/4 der Biblioteca del seminario vescovile zu Padua (ohne Seitenzählung) (D). – Abschrift des 18. Jh. von A. Scoti in Ms. I/66 f. 376r–377r der Kapitelsbibliothek zu Treviso (E).

Drucke: Ughelli-Coleti, It. sacra 10,262 “ex Codice Tervisaneo”. – Aus C: Verci, Storia degli Ecelini 13 (CD Eceliniano), 19 no 9; 21,98 no 8 “Ex Schedis Canonici Avogarii desumptum ex Collectione Comitis Victoris Scoti” = Riccardi, Storia dei vescovi Vicentini 45 unvollständig = Dondi dall’Orologio, Dissertazione 4, app. 59 no 48 unvollständig = Gloria, CD Padov. 2.1,62 no 76 unvollständig = Brezzi, I comuni cittadini italiani 60 no 14.

Reg.: Bonifaccio, Hist. Trivigiana 144 zu 1116 Mai 7; ed. nuova [Titel: Istoria di Trivigi] 110. – Verci a.a.O. 11,42. – GEORGISCH, Reg. chronol.-dipl. 1,502 no 5. – Hübner, Gerichtsurk. 2,212 no 1560 zu 1116 März 11. – Lizier, Note intorno alla storia di Treviso 83. – Jaksch, Mon. duc. Carinthiae, Erg.-Heft 1,7 no 554a = 3051. – Huter, Tiroler UB 1.1,67 no 144. – Klaar, Eppensteiner in Kärnten 66 no 92a. – Diestelkamp-Rotter, Urk.-Regesten 1,128 no 180. – Böhmer Reg. 2045. – Stumpf Reg. 3126.

Die Überlieferungen B–D gehen alle, direkt oder indirekt, auf das verlorene notarielle Transsumpt von 1308 zurück. V. Scoti (C) nennt als seine Vorlagen für den Text dieses Transsumpts “due libri della cancellaria del comune [erg.: di Treviso], segnati uno ‘Miscellanea R’, che stà tra quelli del 14. secolo, c(arta) 103 ter(go), l’altro ‘1430[!] Quęstio de confinibus inter districtum Feltri et Valemdobladinis’ c(arta) 124”.– Die letztgenannte Vorlage (= B), von Kehr, It. pont. 7.1,96 für unauffindbar erklärt, konnte in dem bei unserem Besuch im Jahre 1987 noch völlig ungeordneten Bestand des Archivio comunale im Staatsarchiv Treviso dank der Hilfe des zufällig anwesenden Prof. Giovanni Netto/Treviso aufgefunden werden: Die Busta 4992 (vorläufige Signatur) enthält neben anderen jüngeren Aktenstücken ein Perg.-Heft mit einer, das Heft in einen (verlorenen) ursprünglich größeren Zusammenhang weisenden, separaten Foliierung (121–139) und der von Scoti mit Ausnahme der Jahreszahl richtig wiedergegebenen Außenaufschrift des 18. Jh.: “Questio … Valemdobladinis, 1438” (diese Jahreszahl auch zu Beginn des Textes). – Die andere Vorlage war nicht mehr zu ermitteln, sie ist aber bei Gennari (D) als einzige Vorlage benannt: “Ex codice membraneo in fol. cancell(arie) comunis Tar. inscripto ‘Miscellanea R’, c(arta) 103 t(erg)o”; bei der Datierung dieser verlorenen Handschrift ins “14. secolo” durch V. Scoti ist wohl “quattrocento” gemeint, denn der Eintrag erfolgte laut dem notariellen Schlußvermerk in CD durch denselben Notar Andreas wie der Eintrag in der Handschrift von 1438 (B).

Die Überlieferung D geht offensichtlich auf C zurück (vgl. z.B. Anm. m, o, c”), C war aber insbesondere eindeutig die alleinige Vorlage des Verci-Druckes (v), dem unter Vernachlässigung Ughellis alle jüngeren Drucke folgen (vgl. bes. Anm. h, k, m, o, q’, c”, l”, m”, ai, av). In den ersten Zeilen von D (bis zum Text bei Anm. o) hat eine andere, etwa gleichzeitige Hand (anscheinend Giov. Brunacci) interlinear korrigierende Varianten eingetragen, die ausnahmslos aus Ughelli geschöpft sind, weshalb auf ihre Erfassung im Apparat verzichtet ist.

Für die Überlieferung E hat A. Scoti als inzwischen wohl verlorene Vorlage angegeben “Ex archivo nobilium de Martignago”; eine andere Hand (zu ihr vgl. auch Anm. bo) erweiterte diese Angabe durch “Ex codice pervetusto familiae de Bombenis, MCCCVIII”; die Jahreszahl spricht dafür, dass der Text dieses Codex ebenfalls auf dem notariellen Transsumpt von 1308 basierte. – Zweifellos unmittelbar auf diesem von ihm ganz allgemein als “Tervisaneus” (s. oben) bezeichneten Codex beruht angesichts der durchgängig übereinstimmenden Lesarten (vgl. bes. Anm. v, e’, z’, ai, aw) der Drucke Ughellis (u), der seinerseits gegenüber E teilweise bessere Lesungen bietet (vgl. Anm. b, r’).

Das Transsumpt von 1308 war schon fehlerhaft gewesen, vgl. bes. Anm. u” und v”; bei der Aufzählung der iudices und causidici besteht zudem zwischen CDv einerseits und BEu andererseits ein gravierender Unterschied: Während BEu, denen unser Text folgt, unter zweimaliger Verwendung des Terminus iudices (s. Anm. m) insgesamt 6 Richter zählen, sind es in CDv nur 3, indem dort, aufgrund der Weglassung des zweiten iudices, der zusätzlich anders geschriebene Name des 4. Richters (Aribaldus statt Arembaldus) durch andere Plazierung (s. Anm. k) zusammen mit dem des 5. und 6. Richters unter die causidici geriet (Wiedergabe hier ohne Namensvarianten, zu diesen s. Anm. g–l, n, p): Teuzo, Azzo, Aicardus, iudices, Benenatus, Albertus, Aribaldus, Iohannes, Vbertus et Odelricus, causidici.

Dieser offensichtlich fehlerhafte Text kam wohl dadurch zustande, dass der Schreiber von C, der in den kurzen Passus noch weitere Fehler hineinpraktizierte (s. Anm. h und o), das zweite iudices wohl als vermeintlich fälschliche Wiederholung einfach wegließ, zudem noch den Namen des 4. Richters zunächst übersehen und nachträglich an falscher Stelle eingefügt hatte. – Das zweimalige iudices von BEu seinerseits ist vermutlich dadurch zu erklären, dass im Original die Richterliste zunächst aus Versehen mit dem 4. Richter abgeschlossen worden war und dann erweitert wurde, wobei die Wiederholung des iudices unvermeidlich war.

Dass die Sechserliste von BEu richtig ist und in dieser Form sicher dem Original entstammt, ergibt sich ohne weiteres schon aus D.154 selbst, da neben dem 2. auch der 4. und 6. Richter nochmals in den Unterschriften als iudex firmieren. Insbesondere aber sind diese 6 Leute allesamt durch gleichzeitige Quellen als iudices gesichert: Während ein für San Zeno in Verona tätiger Benenatus iudex (de Merlaria?) nur noch einmal und erst in einer Urkunde von 1125 Dez. 20 (Spagnesi, Wernerius 100 no 14, vgl. 105 Anm. 8) begegnet, sind die übrigen wahrscheinlich alle in den Jahren 1116–1118 wiederholt in der Umgebung Heinrichs V. anzutreffen: Teuzo von Verona in DD.158, 159 und 162–164 (zu ihm vgl. Spagnesi a.a.O. 32 Anm. 4 und 45 Anm. 3); Azzo von Ferrara in DD.163, 164, 214 und 215 (vgl. Spagnesi S. 40 Anm. 8); Aicardus (wohl aus Padua) in DD.159, 162, 164 und 214 (vgl. Spagnesi S. 45 Anm. 6).

Nicht eindeutig zu identifizieren ist wegen des häufigeren Vorkommens des Vornamens der als 6. iudex genannte Albertus, bei dem es sich aber sowohl wegen der räumlichen Nähe als auch der Anwesenheit B. Torings von Vicenza am ehesten um den Albertus Uicentinus iudex von D.215 handeln könnte, ohne daß andere gleichnamige Richter ganz auszuschließen sind: Zu dem in D.*195 genannten Albertus di Pezone Faentino giudice vgl. Spagnesi S. 84 Anm. 12; in der obigen Urkunde von 1125 Dez. 20 begegnet ein Albertus de Casale Alto iudex Mantuanus, vgl. Spagnesi S. 103 Anm. 3; in einem Placitum der Markgräfin Mathilde vom Mai 1113 wird ein Albertus de Adigerio [= filius Adigerii] von Nonantola genannt, vgl. Spagnesi S. 36 no 2, zur Person S. 40 Anm. 6), vgl. auch Goez, Urk. Mathildes 266 no 97 von (1106) mit Albertus de Adegerio.

Problematisch und zugleich am interessantesten ist der Arembaldus/Arimbaldus: Er ist zunächst sicher identisch mit dem Rambaldus iudex Veronensis von D.163, wobei für den Ausfall des anlautenden A auf das Beispiel Arantus/Rantus in den Paralleltexten des D.158 verwiesen werden kann. Wir vermuten jedoch, dass es sich bei ihm, namentlich wegen der gleichen Herkunft aus Verona, zugleich um den häufig genannten Ribaldus iudex de Verona/Veronensis handelt (zu ihm vgl. Spagnesi S. 45 Anm. 5). In der dichten Reihe von Belegen für diesen (DD.158, 159, 162, 168, 173 und *195) fehlen ausgerechnet die beiden Arembaldus/Rambaldus-Belege DD.154 und 163: Letzteres (von März 20) ist nun zusammen mit D.162 (März 18) und D.164 (März 22) in Padua ausgestellt; wären Ribaldus und Arembaldus/Rambaldus zwei verschiedene Leute mit zufällig nur ähnlich klingenden Namen, würde dies bedeuten, dass in drei im Abstand von je zwei Tagen am selben Ort ausgestellten Urkunden in zweien – bei sonst weitgehend gleicher Richterbesetzung – im Wechsel miteinander je nur einer von beiden (D.162: Ribaldus; D.163: Rambaldus) amtiert hätte und in der dritten (D.164) gleich beide gefehlt hätten, was als gänzlich ausgeschlossen erscheinen muss.

Da aber DD.154 und 163 beide nur kopial überliefert sind, ist die letzte Absicherung unserer Vermutung durch Vergleich mit den eigenhändigen Unterschriften der zumeist im Original überlieferten “Ribaldus-Stücke” (nur D.159 ist lediglich als Kopie erhalten) versperrt – vielleicht jedoch nicht gänzlich: Denn während im Kontext der genannten Stücke die Wiedergabe des Namens durch den jeweiligen Notar immer Ribaldus lautet, ist in den eigenhändigen Unterschriften das Ri immer so geschrieben, dass das i als große i-longa den Abstrich des R durchschneidet (vgl. D.158 Anm. r sowie die Abb. bei Spagnesi a.a.O. Tav. II,IV); sollte dies eine Kürzungsabsicht ausdrücken, würde es bedeuten, dass im eigenen Verständnis des Subskribenten der Name mit Rim- (wegen des i kaum Rem-/Ram-; erst recht scheidet die Deutung als rum-Kürzel aus) anlauten würde; immerhin erscheint bemerkenswert, dass eine Kopie von D.162 (s. dortige Anm. z) neben dem Ribaldus des Kontextes (so Or. und Kopie) den Namen in der Unterschrift mit Rambaldus (wie D.163, dort in Kontext und Unterschrift) wiedergibt, was eine gewisse Parallele in den D-Lesungen von D.154 mit Aribaldus im Kontext und Arimbaldus in der Unterschrift (s. Anm. k und bt) aufweist. – Ribaldus (Rimbaldus/Arimbaldus) wäre so mit 9 Nennungen der nach Irnerius/Wernerius von Bologna (s. D.162) in Heinrichs zahlreichen, mit unserem D.154 einsetzenden Gerichtsurkunden des 2. Italienzuges, die sich auf die Aufenthalte in der Emilia in den Monaten März-Mai 1116 (bis D.178) und Juni-August 1118 (DD.213–215) konzentrieren, am häufigsten herangezogene iudex. – Eine im Hinblick auf die damalige Quellenlage weitgehend vollständige Liste der insgesamt 15 bei Heinrich nachweisbaren Richter (vgl. noch Vorbem. zu DD.158, 162–164, 168, 178) bietet Ficker, Forschungen 3,155ff. (s. auch mit einer bloßen Auswahl von Namen Spagnesi a.a.O. 158 Anm. 1).

Treviso als erste urkundliche Station auf dem Italienzug hatte Heinrich, der sich Mitte Februar noch in Augsburg aufgehalten hatte (D.153), in raschem Marsch mit relativ kleinem Heer zweifellos mit Benützung des Brennerpasses erreicht (vgl. Meyer von Knonau, Jahrb. 6,358; Oehlmann in Jahrb. f. Schweiz. Gesch. 4,229f., der dies jedoch S. 310 mit Fragezeichen versieht), wobei er aber nicht die übliche Route über Verona genommen haben, sondern weiter nördlich durch eines der östlichen Seitentäler gezogen sein dürfte (s. Oehlmann a.a.O. und Tyler, The Alpine Passes 128f.). Während Tyler a.a.O. 129 offen lässt, ob der Zug (von Sterzing aus) durch das Eisack- und Pustertal führte oder (von Trient aus) entlang der Brenta durch das Val Sugana, könnte für die südlichere Variante die Anwesenheit B. Gebhards von Trient sprechen, der während des ganzen Zuges im kaiserlichen Gefolge blieb (letztmals in dem ebenfalls in Treviso ausgestellten D.214 genannt) und der im Juni 1117 (s. D.202) in das bis dahin wegen der antikaiserlichen Haltung EB. Friedrichs von Köln unbesetzt gebliebene Amt des italienischen Erzkanzlers eingesetzt wurde (s. Hausmann, Reichskanzlei 5). Es ist darüber hinaus anzunehmen, dass der Zug dem Val Sugana nicht bis zu dessen Eintritt in die Ebene bei Bassano del Grappa folgte, sondern dass Heinrich vorher nach Osten abschwenkte und seinen Zug über Feltre nahm, wo dann der im Folgenden häufiger bei ihm genannte B. Arpo (s. DD.155, 163 [mit kopialer Namensschreibung Appollonius], 164, 198, 202,†296) zum Heer stieß.

Dieser Weg würde auch am leichtesten die Ausstellung von D.154 erklären, da Heinrich auf dem Zug von Feltre nach Treviso unmittelbar das knapp 15 km s. Feltre am Ostufer des Piave gelegene Valdobbiàdene berührt hätte. Eine weitere Stütze für die Annahme dürfte die einmalige Nennung des B. Rainald aus dem knapp 30 km nö. Feltre gelegenen Belluno in D.155 darstellen.

Der Trevisaner Aufenthalt Heinrichs war, wie aus den Beurkundungsmodalitäten von D.155 (s. Schluss der dortigen Vorbemerkung) zu schließen, wohl ziemlich kurz und fiel sicher in die letzten Tage der zweiten Märzwoche unmittelbar vor dem Aufenthalt in Venedig vom 11./12. März.

Die confines von Valdobbiàdene bleiben unbestimmt, da sich die meisten der innerhalb der Beschreibung genannten topographischen Namen nicht mehr identifizieren lassen; bei Rivalta dürfte es sich um die nach Ausweis der top. Karte ca. 7 km sö. Valdobbiàdene gelegenen Cse Riva Alta (bei Bosco com. Vidor) handeln (Rivalta com. S. Nazario prov. Vicenza, ca. 21 km w. Valdobb., hat sicher auszuscheiden); für Fontana kommt Identität entweder mit dem auf der top. Karte ca. 5 km ö. Valdobbiàdene verzeichneten Fontana (bei Guia com. Valdobb.) oder dem ca. 3 km sö. von diesem gelegenen und ca. 7 km von Valdobbiàdene entfernten Fontana (com. Farra di Soligo) in Betracht.

Einen gewissen Hinweis auf vermutlich relativ große Ausdehnung des Gebietes liefern die Herkunftsorte der für die vicini agierenden Sprecher mit Rossano Vèneto ca. 25 km sw., Zoppè ca. 28 km ö. und Seren del Grappa ca. 15 km nw. Valdobbiàdene. Da außerdem nach der Außenaufschrift von B (s. oben) das Gebiet an den districtus von Feltre grenzte, ist die Feststellung von Schneider, Burg u. Landgemeinde 188 – der übrigens an eine Herkunft der vicini von einer Arimannie denkt –, es handle sich um eine “kleine Talschaft” an der Piave, kaum zutreffend.

Bei den im Anschluss an die Bischöfe als Verfahrensbeteiligte genannten vier Grafen handelt es sich um Heinrich u. Ulrich von Eppan (Appiano) und Arpo u. Albert von Flavon (vgl. Huter a.a.O.); die beiden ersten begegnen nochmals in D.159 (mit Angabe de Piano), Heinrich allein auch in D.155. – Die beiden letzten gehörten sicher zum Gefolge B. Gebhards von Trient, da Adalbert von Flavon (ca. 27 km nnw. Trient) in zwei Urkunden von 1111 Juli 13/14 (Huter a.a.O. 63f. no 138f.; Gebhard dort eigenartigerweise als cancellarius domini Henrici imperatoris bezeichnet! vgl. Bresslau, Handb. 21,480 Anm. 2) als dessen Vogt amtiert. – Zu dem folgenden Vecilus de Montanaria (= Montaner com. Sarmede prov. Treviso, ca. 6 km ö. Vittorio Veneto), vgl. Picotti-Netto, I Caminesi 14ff.; für das D.214 von 1118 August 1, wo ein von ihm für identisch gehaltener Wecili genannt wird, bietet er a.a.O. 18 das falsche Datum 1108 August 11. – Von den drei germani de Caldenazo (= Caldonazzo, ca. 12 km sö. Trient) begegnen Heinrich, als vicedominus bezeichnet, und sein Bruder Erizo nochmals in D.162 (vgl. Spagnesi a.a.O. 47 Anm. 16 u. 17); daher ist die von Verci a.a.O. 13,20 Anm. 1 geäußerte, auf eine Urkunde für San Benedetto Po von 1128 (Verci a.a.O. 13,28 no 16) mit Penzo, Varimbertus et Wilielmus propinqui et parentes de Caldenazo gestützte Vermutung, bei Erizo handle es sich um eine Verschreibung für Penzo, hinfällig.

Scheffer-Boichorst in NA 27,111 Anm. 1 nennt fälschlich D.154 als Beleg für die Anwesenheit der Königin Mathilde, dabei dürfte es sich um eine Verwechslung mit D.155 handeln. Falsch ist auch die Nennung unseres D. (ebenso wie die von DD.158 und 177) bei Wehlt, Reichsabtei 366 als Beleg für Abt Erlulf von Fulda, der erst seit Juni 1116 im kaiserlichen Gefolge anzutreffen ist (s. DD.185/186).

ur im verlorenen Original durch den Kaiser eigenhändig erfolgten Einzeichnung des Kreuzes (s. Anm. bo), die durch die sicher vom Notar stammende Beischrift gesichert ist, vgl. Schlögl, Unterfertigung 138, zur Beischrift schon Bresslau a.a.O. 22,183f. Anm. 6. Eine mögliche Erklärung für die Stellung der zweifellos vor allen anderen Unterschriften erfolgten kaiserlichen Unterfertigung nach der Unterschrift des Richters Azo können die Parallelen von DD.158 und 159 liefern, vgl. dortige Vorbemerkungen.

[SN.] Dum in dei nomine in civitate Taruisii, in cortina episcopii sancti Petri, dominus Henricus dei gratia Romanorum imperator resideret ad singulorum iustitiam faciendam ac contentiones deliberandas adessentque cum eo Teuzo, Azo, Aycardus, Arembaldus, iudices, Benenatus, Albertus, iudices, Iohannes, Vbertus et Odelricus, causidici, Henricus dux Carintię, Gauardus episcopus Tridentinus, Arpus episcopus Feltrensis, Torengus episcopus Vicentinus, Henricus, Odoricus, Arpo, Adelbertus, comites, Vecilus de Montanaria, Tixo de Rossano, Albricus et Eccelinus germani de Alnaria, Geneualdus et Benzo germani de Fontaniuo, Henricus, Varimbertus, Erizo germani de Caldonazo et reliqui plures, ibi in eorum pręsentia venientes Vecelus et Henricus de Rossano, Arpus de Zopedo, Villanus de Montedeserto, Astulfus de Sereno, Desiderius, Fuscus, Vrbanus, Vendramus, Penzo, Ranfredus, Brunus, Martinus, Odelricus presbiter, Daniel, Bertaldus et Iohannes, omnes vicini de Dubladino, ceperunt singuli dicere ac postulare mercedem: “Petimus, domine imperator, ut pro deo et animę vestrę mercede mittatis bannum super communia nostra et nostrorum consortium, in monte et in plano, in dicto Dubladino et in eius confinibus et pertinentiis, et super personas nostras et omnes res nostras, mobiles et immobiles, seu familiares, tam in his, quę nunc habemus quam quę inantea iuste et legitime acquirere poterimus”. Cumque taliter iuste et probabili de causa sic petissent – his pręsentibus omnibus suis consortibus circumstantibus –, quod a Plaui in zo et in qua versus sero et a Fontana de a sero in qua et a valle de Ceresedo in qua et a gurgo Aunero in qua et a Concolo de Rivalta in su, nullus de consortibus suis habeat ad faciendum infra confines prędictos cum vicinis prędictis de Dubladino, ymo ipsis solummodo de bono iure pertinent et spectant. Tunc pręfatus dominus Henricus imperator iudicum et principum consilio, qui loco aderant ibi, fuste, quem manu tenebat, misit bannum super pręnominatos vicinos et eorum consortes et super sua communia seu omnes res suas, mobiles et immobiles, sive familiares, tam in his, quę tunc habebant, quam quę inantea iuste et legitime acquirere poterunt, in centum libris auri, ut nullus homo audeat pręnominatas personas et vicinos seu eorum consortes nec sibi ad invicem inquietare, molestare vel disvestire ex prędictis bonis et rebus sine legali iudicio; qui vero hoc fecerit, sciat se compositurum centum libras auri, medietatem camerę domini imperatoris et medietatem supradictis personis et vicinis et eorum consortibus vel eorum hęredibus. Finita est causa, et hanc noticiam pro securitate prędictorum vicinorum et eorum consortium dominus imperator Henricus fieri iussit quidem, et ego Simeon notarius sacri palacii iussu domini Henrici imperatoris seu iudicum ammonicione hanc noticiam scripsi anno dominicę incarnationis millesimo CoXVIo, mense marcii, indicione nona.

Ego Azo iudex interfui et scripsi.

+ Hęc crux est signum manu domini Henrici imperatoris Romanorum.

Ego Albertus iudex sacri palacii interfui [et] scripsi.

Ego Arimbaldus iudex interfui et scripsi.