H. dei gratia Romanorum imperator augustus g. T. duci gratiam suam et omne bonum. Dominus Lutulfus rediviva quęrimonia ad nostram rediit clementiam, quod villam Fonteniacum in ius et possessionem ęcclesię suę minime restitueris et Karlonem ab eorum iniuria nequaquam represseris. Miramur ergo te in his omnibus nostrum neglexisse mandatum, et sicut episcopo Tullensi iniunximus, ut prefatam villam in usus pauperum Christi sasiret, ita tibi sub obtentu gratię nostrę iterum precipimus, ut ecclesiam sancti Leonis quiete et pacifice possidere prefatam villam facias. Vale. (S.D.)
Heinrich befiehlt auf die Klage des Lutulfus dem Herzog Theoderich (II. von Oberlothringen) abermals, das Stift St. Leo (in Toul) in den ungestörten Besitz der von Karlo zu Unrecht beanspruchten Villa Fontenoy(-sur-Moselle) kommen zu lassen.
(1111 April 13 – 1115 Dezember 30).
Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010
Original (10,3 b : 6/6,7 h) im Départementalarchiv zu Nancy (A).
Drucke aus A: Duvernoy, Catalogue des actes des ducs de Lorraine 74 zu (1111–1115/1116). – Cahiers du CRAL 1.28,83 zu (1111-1115).
Reg.: Duvernoy a.a.O. 25 no 33. – Diestelkamp-Rotter, Urk.-Regesten 1,128 no 179 zu (1111–1115/1116).– Stumpf Reg. –.
Dieses zweite erhaltene Original einer Littera clausa Heinrichs V. ist von einer kanzleifremden Hand in Buchschrift mundiert. Der mit dem Schreiber möglicherweise identische Verfasser war, wie an der Verwendung des Ausdrucks sasire zu entnehmen (vgl. Du Cange, Glossarium 7,275), vermutlich ein Romane.
Das mit 8 Zeilen und einer mit dem lam von villam beginnenden 9. Zeile beschriftete Pergament, das heute zweimal quer (zwischen der 2./3. Zeile und unterhalb der bzw. durch die 7. Zeile, s. Anm. f) und dreimal senkrecht gefaltet ist, war ursprünglich nur je einmal quer und senkrecht gefaltet und das so entstandene Päckchen mit zwei etwa 1 cm voneinander entfernten, parallel zu den Schriftzeilen geführten und etwa 0,7 cm langen Einschnitten versehen, durch die ein Pergamentstreifen zur Befestigung des verlorenen Siegels gezogen war; zur Technik vgl. Erdmann in AfU 16,187 mit Anm. 4. Die etwa 1,5 cm von den Außenrändern entfernten insgesamt 8 Einschnitte durchschneiden zumeist die Schrift (im linken Teil in der 2., 4., 6. und 8. Zeile, im rechten Teil in der 2. [s. dazu Anm. a] und 6. Zeile) oder verlaufen zwischen den Zeilen (im rechten Teil zwischen 3./4. und 7./8. Zeile). – Eine Adresse auf der Rückseite ist nicht vorhanden (vgl. dagegen den Brief an Abt Pontius von Cluny, D.55), woraus gefolgert werden muss, dass es durch Boten unmittelbar zugestellt wurde.
Das vor der Sigle des Herzogsnamens stehende g. ist wohl am ehesten mit glorioso aufzulösen. – Ob das im Text erwähnte frühere mandatum an den Herzog ebenfalls in schriftlicher Form erfolgte und ob aus dem iniunximus gleichfalls auf ein schriftliches Mandat an den Bischof (Richwin, 1108–1126) von Toul zu schließen ist, muss offen bleiben; es wird jedenfalls darauf verzichtet, hierfür eigene Deperdita-Nummern auszuweisen.
Zur Sache vgl. D.19, mit dem zusammen das Mandat heute unter einer Signatur (B 483 no 7) verwahrt wird. Über Lutulfus, Domdekan von Toul, der um 1090 St. Leo als Chorherrenstift gegründet hat und daselbst Kanoniker geworden ist, vgl. Choux, L’épiscopat de Pibon 158ff.
Die äußeren Grenzen der Datierung ergeben sich einerseits aus der Verwendung des Kaisertitels, wobei eine Ausstellung des Mandats sicher erst nach der Rückkehr aus Italien im Juni 1111 in Betracht kommt, andererseits aus dem Todesdatum des Adressaten (Hz. Theoderich II. †1115 Dez. 30); womöglich gehört das Mandat in zeitliche Nähe zu D.*141.