Die Urkunden Heinrichs V. und der Königin Mathilde
<<13.>>

Heinrich lässt den Hörigen Gumbold durch Schatzwurf frei.

(Regensburg), 1107 Januar 5.

Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010

Abschrift von 1254/65 in Hochstift Passau Lit. 3 (Codex Lonsdorfianus) f. 67v no 78 im Bayerischen Hauptstaatsarchiv zu München (B).

Druck aus B: Mon. Boica 31.1,383 no 201. – Stumpf Reg. 3013.

Unter Verwendung eines älteren Formulars für Freilassungsurkunden oder einer Vorurkunde verfasst von Notar Adalbert A (s. Hausmann, Reichskanzlei 64 no 6), dessen Diktat die Publikatio (zu causa dei vgl. D.5) und die Korroboratio entsprechen; von ihm dürfte auch die Formulierung des Protokolls stammen, in dem er allerdings letztmals auf die hernach seit DD. † 16-†18 bzw. dem von ihm stammenden D.19 obligatorische Erweiterung des Königstitels um Romanorum verzichtet gehabt hätte (zu anders gelagertem Fall vgl. D.35). – Ungewiss bleibt, ob die Formulierung der Datierung auf den Notar zurückgeht; die fehlende Angabe der Jahreszahl nach regnante … sowie der danach zu erwartenden Angabe des Ordinationsjahres könnten Kürzungen durch den Kopisten zum Opfer gefallen sein (vgl. auch Anm. q und r), doch ergeben sich gegen die Urheberschaft des Notars Bedenken durch die Verwendung der Indiktionszahl XV, nachdem er die im Jahre 1106 richtige Zahl 14 (s. DD. 5 u. 9) fälschlich auch im Jahre 1107 bis zum Jahresende beibehalten hat (vgl. DD. 19, 20, 23 u. †27).

Nach Hussl, Formelbenützung 49 ist D.13 das letzte Beispiel in einer langen Reihe königlicher Freilassungsurkunden durch den für das fränkische Reich charakteristischen Schatzwurf (s. dazu Brunner, Abh. z. Rechtsgesch. 1,240ff., wo 249 Anm. 2 unser D. zitiert ist, sowie Scheyhing in Handwörterb. z. dt. Rechtsgesch. 1,1242f.). Die Fassung der Dispositio entspricht weitestgehend derjenigen des DH.IV.37 von 1058, das einem unter Heinrich III. umgestalteten Formular folgt (s. dortige Vorbemerkung).

Da das gleichfalls nur kopiale DH.IV.37 von 1058 September 13 wie D.13 aus Passauer Überlieferung stammt, wäre es denkbar, dass ein unter dessen Verwendung in Passau gefertigter Empfängerentwurf vorlag, andererseits lässt sich Verwendung einer anderen Formularhilfe durch den Notar nicht ausschließen; wir haben die Übereinstimmungen mit DH.IV.37 durch Petitsatz gekennzeichnet, verwenden aber in den Anmerkungen dafür die Sigle VL.; abwegig ist schon aus räumlichen Gründen die Behauptung Hussls a.a.O. 49f., D.13 könne nur auf das durch ein Hildesheimer Chartular überlieferte DH.IV.124 von 1064 Februar 8 als Vorlage zurückgehen, das mit DH.IV.37 fast wörtlich übereinstimmt, aber an einigen Stellen, wo dieses mit D.13 zusammengeht, abweicht (s. Anm. l–n). – Zum Ausstellort (s. auch Hausmann a.a.O.) vgl. Stüllein, Itinerar 30 Anm. 1.

In nomine sancte et individue trinitatis. Heinricus divina favente clementia quintus rex. Omnibus Christi nostrique fidelibus tam futuris quam presentibus notum fieri volumus, qualiter nos causa dei et rogatu fidelium nostrorum quendam hominem servilis conditionis nomine Gumboldum, a quodam homine libero nomine Ǒdalrico per manum nobis oblatum, denario de manu eius excusso liberum fecimus et ab omni iugo servitutis excussimus, ea videlicet ratione, ut ipse deinceps ea lege libertatis utatur, qua ceteri manumissi a nostris antecessoribus regibus vel imperatoribus usi sunt. Ut autem huius nostre libertatis donatio rata permaneat, hanc inde kartam nostro precepto conscriptam impressione nostri sigilli insigniri iussimus, velut apparet inferius.

Dat. non. ianuar., indictione XV, anno dominice incarnationis millesimo CVII, regnante Heinrico V. rege; actum est …; feliciter.