Codex diplomaticus ecclesiae Basiliensis aus dem Anfang des 14. Jh. f.
24v–25r (B1), f. 52v–53r (B2) und f. 55r–v (B3) in Archives de l’ancien évêché de Bâle zu Porrentruy/Pruntrut. –
Baseler Diplomatarium B des 15. Jh. p. 24–26 ebenda (C). – Baseler
Diplomatarium A von 1513 p. 8–10 ebenda (D).
Drucke: Aus B1: Herrgott, Genealogia Habsburg. 2.1,133 no
194 = Grandidier, Hist. eccl. d’Alsace 2,222 no
568 Auszug = Mohr, CD Cur-Rätiens 1,152 no
109 Auszug. – Aus B1–3C: Trouillat, Mon. de Bâle 1,233 no
158. – Aus B1–3: Albrecht, Rappoltsteiner UB 1,6 no
8 (die Datumzeile nach Trouillat). – Meyer-Marthaler
u. Perret, Bündner UB 1,188 no
249 zu 1114 (März 4–10).
Reg.: Georgisch, Reg. chronol.-dipl. 1,500 no
18. – Stälin, Wirtemberg. Gesch. 2,320. – Erhard, Reg. Westf. 1,222 no
1396. – Wegelin, Reg. Pfävers 6 no
32. – Hidber, Schweizer. Urk.-Register 1,455 no
1580. – Fester, Reg. Baden 1,6 no
40. – Ladewig-Müller, Constanzer Reg. 1,84 no
688. – Kocher, Solothurner UB 1,31 no
30. – Parlow, Die Zähringer 135 Reg. 195. – Böhmer
Reg. 2035. – Stumpf
Reg. 3109.
Unter geringfügiger Benützung des DH.IV.356 von 1084 März 21 über die
Schenkung von Rappoltstein (= VU.I) und des DH.IV.443 vom März 1095
über die Schenkung von Pfäfers (= VU.II) verfasst von Notar Adalbert
A; vgl. Hausmann, Reichskanzlei 66 no
61; zum Diktat von Sanktio und Korroboratio vgl. auch Hirsch
in MIÖG 25,415. – Bei der Wiedergabe orientieren wir uns hinsichtlich
der Orthographie vorwiegend an der zumindest mittelbar (s. Anm. w’)
auf dem Original basierenden (vgl. bes. Anm. h und w’) Abschrift D (s.
Anm. b, c); lediglich bei den Vornamen übernehmen wir in einzelnen
Fällen die Schreibungen anderer Überlieferungen, wenn diese mit den
beiden gleichzeitigen, von Notar Adalbert A, der sicher auch der
Schreiber von D.126 war, geschriebenen Originalen von DD.124/125
übereinstimmen (vgl. Anm. x und a’), denen sonst auch die D-Lesungen
zumeist entsprechen (vgl. Anm. t, u, w, z, c’, f’; s. auch Anm. e’). –
Die Unsicherheit der Bearbeiter des Bündner UB bezüglich des
Tagesdatums (vgl. auch Stüllein, Itinerar 62 Anm. 4) erledigt sich durch die ihnen unbekannten
Überlieferungen CD (s. Anm. y’). Mit dem – so muss man wohl sagen –
unerquicklichen Text unseres D., mit dem Heinrich V. sein Interesse an
der für seine elsässische Burgenpolitik wichtigen (nobis multum necessarium; vgl. Seibert
in Die Salier u. das Reich 2,564), erst im Jahre 1084 von Heinrich
IV. an Basel geschenkten Burg Rappoltstein befriedigte, setzte er sich
zugleich rücksichtslos über seine im Jahre 1110 mit D.50 dem Kloster
Pfäfers gewährte Bestätigung seiner Reichsfreiheit hinweg – mit
geringem Erfolg, da er durch den heftigen Widerstand des Klosters
gezwungen wurde, selbst die Übergabe an Basel zu widerrufen, vgl.
D.*128. Der Bischof von Basel umgekehrt, dem dadurch das Tauschobjekt
für die vermutlich unter sehr starker, durch die Formulierung des
Textes (peticioni nostrę satisfaciens nobis tradere non dubitavit) nur mangelhaft verhüllter Pression Heinrichs (vgl. unten)
zustandegekommene Hergabe von Rappoltstein genommen war, hatte sich
offenbar umgehend, sicher schon bei Heinrich V. selbst, um dessen
Rückgabe bemüht; denn in Barbarossas D.371 von 1162, mit dem aufgrund
des Urteils eines Fürstengerichts die Burg Rappoltstein samt der
Hälfte des Dorfes Rappoltsweiler an Basel restituiert wurde, heißt es,
dass der Baseler Bischof deswegen schon seine Vorgänger wiederholt
bedrängt hatte (audienciam nostram aliorumque predecessorum nostrorum crebriori
querimonia affatim propulsavit). – Die in der dortigen Narratio enthaltene Feststellung, dass Basel
die Burg von Heinrich II. erhalten habe (legitima donatione gloriosissimi imperatoris primi Heinrici sibi
collatum quieta et iusta possessione tenuerit), ist zwar sicher unrichtig (nach Büttner, Gesch. des Elsaß 1,305 Anm. 15 ist die Burg vermutlich nicht allzu
lange vor 1084 entstanden), aber die Fortsetzung dürfte aus der
Erinnerung der Betroffenen die Vorgänge des Jahres 1114 richtig
wiedergeben:
donec antecessor noster rex Heinricus, tertius a prenominato [= Heinrich V. als 3. Nachfolger Heinrichs II.], supradictam ecclesiam [scil. Basel] eodem castro contra ius et rationem violenta sua donatione [! var.:
dominatione] nudavit sicque detentum et ab ecclesia alienatum in
potestate imperatorum ad tempora nostra usque permansit; vgl. auch die als Inhalt übereinstimmender beeidigter Zeugenaussagen
gebotene Formulierung (S. 233 Z. 21):
donec a rege Heinrico violenter et inique fuerit destituta.
Relativ neutral ist demgegenüber die in c. 6 der zeitgenössischen
“Narratio de libertate ecclesiae Fabariensis” (MGH SS 12,412; s.
D.*128) enthaltene, in dem römischen Prozess zwischen Basel und
Pfäfers im Jahre 1115 gemachte Aussage des
filius sororis domni apostolici [= Paschals II. Neffe Galfred, vgl. Servatius, Paschalis II.,10 Anm. 78 und 76 Anm. 140; s.a. D.70], qui etiam fuit obses regis suprafati Heinrici, der zu dem von den meisten als
illicita res eingeschätzten Vorgang erklärt:
Dum enim pro Romana re publica sub nomine obsidis servirem in regali
curia, Fabariensem abbatiam consideravi Basiliensi episcopo venundari[!] sue ecclesie pro quodam castro nomine Rapeltsten pro eodem loco
versa vice dato.
Von dem über das
aliud allodium ausgestellten (oder erst noch auszustellenden?)
aliud privilegium (Z. ■) hat sich keine Spur erhalten (vgl. auch Meyer von Knonau, Jahrb. 6,294 Anm. 12), so dass auch der Name des Allods unbekannt
bleibt; es ist nicht ausgeschlossen, dass es sich dabei um das 1162
zusammen mit der Burg restituierte halbe Dorf Rappoltsweiler handelte.
– Zu einer “Arrondierung” des Rappoltsteiner Besitzes vgl. D.*331.