In nomine sanctę et individuę trinitatis. Heinricus divina favente clementia Romanorum imperator augustus. Noverit omnium fidelium nostrorum presentium scilicet et futurorum industria, qualiter nos quorundam fidelium nostrorum consilio Burkardo venerando abbati de Erphesfort locum Aldenmunster, vicinum Laureshamensi monasterio, nostra imperiali manu regendum commisimus; qui vero tum pro nostra petitione tum pro remedio animę suę prefatum locum benigne suscipiens omni studio omnique diligentia dispersa colligere et congregata conservare, prout potuit, viriliter invigilavit. Huius etiam interventu atque petitione duos mansus in Bebingen, a palatino comite Godefrido prenominato monasterio ac fratribus ibidem deo famulantibus iniuste usurpatos, nostra imperiali auctoritate restitui precepimus, presertim quia in hoc ceteris preminemus, ut iustitiam faciamus omnibus iniuriam patientibus. Nunc itaque nostra regali censura omnino interdicimus, ut nullus abbas vel aliqua alia persona in his scilicet bonis seu in ceteris eidem ęcclesię a fidelibus divino instinctu modo collatis vel postmodum in idipsum conferendis ullo modo auferre et ad suam utilitatem conferre vel alicui militi in beneficium dare presumat. Si autem, quod absit, nostri precepti transgressores exstiterint, dei omnipotentis sanctique Petri offensam incurrant et auri optimi C libras ad cameram nostram persolvant. Huius rei testes sunt: Godefridus de Nurinberg, Cunradus Sporo, Sigefridus de Rochenburc, Cunradus, Wernherus, Heinricus de Triuels. Et ut hec nostri banni auctoritas stabilis et inconvulsa omni permaneat tempore, preceptum hoc inde conscriptum manu propria corroborantes sigilli nostri impressione insigniri iussimus.
Heinrich restituiert der von ihm der Leitung des Abtes Burchard von Erfurt unterstellten Propstei Altenmünster bei Lorsch zwei von Pfalzgraf Gottfried entfremdete Hufen zu Böbingen.
(wohl 1113 März/April).
Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010
Codex Laureshamensis des 12. Jh. f. 24v im Staatsarchiv zu Würzburg (B).
Drucke: CD mon. Laurisheimensis 1,198. – Cod. Laureshamensis dipl. 1,197 no 133. – MGH SS 21,420. – Glöckner, Cod. Laureshamensis 1,401 no 133 zu 1113–1116. – Übers.: Minst, Lorscher Codex 179 Urk. 133.
Reg.: Lang, Reg. circ. Rezat. 1,37 zu 1111–1125. – Dobenecker, Reg. Thur. 1,236 no 1121 zu 1113–1116. – Overmann, UB Erfurt 1,8 no 10 zu 1113–1116. – Pappenheim, Pappenheimer Reg. 17 no 366 zu 1113 ca. April 25. – Biundo, Reg. d. Reichsfeste Trifels 6 no 12 zu 1113. – (Pfeiffer), Nürnberger UB 19 no 27 zu ca. 1113/15. – Stumpf Reg. 3218 zu c. 1113 nach März.
Terminus post quem ist die Erwähnung des lothringischen Pfalzgrafen Gottfried, der nach dem Tode des Pfalzgrafen Siegfried († 1113 bald nach März 9) noch vor der Feier des Osterfestes in Worms (April 6) das Amt erhalten hatte (vgl. Meyer von Knonau, Jahrb. 6,272ff.), da Gottfried in dem in Worms am 20. März ausgestellten D.111 noch als comes (von Calw) bezeichnet ist, in dem gleichfalls aus Worms stammenden D.†113 von April 6 jedoch erstmals als palatinus comes aufscheint: Wenn man davon ausgeht, dass die durch ihn erfolgten Entfremdungen vor seine Pfalzgrafenzeit fielen, wird man womöglich annehmen dürfen, dass die in D.112 von Gottfried verlangte Restitution, gewissermaßen als Voraussetzung für seine Amtseinsetzung, während des Wormser Aufenthaltes verfügt wurde, worauf offenbar auch Stumpfs Datierung beruht (ebenso Meyer von Knonau a.a.O. 274 Anm. 7).
Für diesen Zeitansatz, an dem auch Stüllein, Itinerar 57 Anm. 5 festhält, sprechen mehrere Anhaltspunkte: Stüllein verweist auf die Nennung des (Reichsministerialen) Heinrich von Trifels, die er mit der auf dem Wormser Tag erfolgten Rückgabe der Burg Trifels durch EB. Adalbert von Mainz an Heinrich (s. Meyer von Knonau a.a.O. 275 mit Anm. 9) in Zusammenhang bringt; ferner behandelte D.111 für Michelstadt die Angelegenheit einer Lorscher Zelle, und zwar rogatu des Lorscher Abtes Benno (dieser nochmals in dem in Speyer ausgestellten D.137 von 1114 Sept. 13 am Hofe genannt), und es wäre leicht vorstellbar, dass Benno gleichzeitig auch auf die Restitution an die Lorscher Propstei Altenmünster eingewirkt hat; ein weiteres Indiz ist die Korroboratio, die in dieser Form in den von Notar Adalbert A, dem Hausmann, Reichskanzlei 70 Anm. 2 zu Recht das Diktat des D.112 zuweist, verfassten Diplomen fast wörtlich gleichlautend nur in dem wenig älteren D.106 von 1112 Okt. 6 begegnet.
Den sichersten Anhaltspunkt für unsere Zeitstellung liefert jedoch die zwischen Restitutionsgebot und Entfremdungsverbot eingeschobene “Arenga”, deren Formulierung zum alleinigen Diktatgut einiger Diplome des Kl. St. Maximin bei Trier gehört (vgl. Vorbemerkung zu D.†16). Die hier etwas variierte Übernahme dieser Arenga durch den Notar lässt sich wohl nur dadurch erklären, dass zum Zeitpunkt der Ausstellung des D.112 der Kanzlei der Empfängerentwurf zu dem D.†113 für St. Maximin von 1113 April bereits vorlag und der Notar von dort seine Anregung bezog.
Will man gleichwohl diese enge Datierung nicht gelten lassen, ergibt sich als Terminus ante quem die Bezeichnung Burchards als abbas, der im Jahre 1116 von EB. Adalbert als Abt des Erfurter Klosters Petersberg abgesetzt wurde (vgl. Werner, Gründungstradition d. Erfurter Petersklosters 82), woran sich Dobeneckers und Overmanns Datierung auf 1113–1116 orientiert, der sich Wehlt, Reichsabtei 70 (ebenso noch Zotz in die Salier u. das Reich 3,44) anschließt mit der Erklärung, dass Burchard von Heinrich die Verwaltung (regendum) Altenmünsters während seiner Zeit als Petersberger Abt erhalten habe, was schon einige Zeit zurückgelegen haben musste (Wehlt denkt an “nach 1111”), da unser D. seine inzwischen erworbenen Verdienste so betont hervorhebt. Demgegenüber hatte Semmler in Stud. u. Mitt. 67,272 mit Anm. 120 eine Entstehung von D.112 erst nach 1116 geltend gemacht, da nichts für eine Ämterkumulation Burchards spreche, die Beilegung des Abtstitels drücke aus, dass Heinrich Burchards Absetzung durch EB. Adalbert nicht anerkannt habe. Jäschke in AfD 15,75f. mit Anm. 560, der Semmlers Zeitansatz übernimmt, möchte wegen Heinrichs 2. Italienzug die Datierung des D.112 auf 1118 IX – 1121 II 10, den Todestag des in Lorsch gestorbenen Abtes Burchard eingrenzen (ebenso Werner a.a.O. 84 mit Anm. 279). – Bei den zwei vor Heinrich von Trifels genannten Zeugen handelt es sich womöglich gleichfalls um (Pfälzer) Reichsministerialen, bei Wernherus dann wohl um Werner I. von Bolanden, vgl. dazu Vorbemerkung zu D.255.