Digitale Briefausgabe Ernst Kantorowicz

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Inv.-Nr. 358: Ernst H. Kantorowicz an Walther Holtzmann, 10.04.1957

Metadaten

Inventar-Nr.: 358
Dateiname: d19570410_kantorowicz_holtzmann.xml
Empfänger: Walther Holtzmann Walther Holtzmann (1891-1963), dt. Diplomatiker u. Historiker; 1930-1936 Professor an der Universität Halle-Wittenberg, 1936 Berufung nach Bonn, 1937-1963 Mitherausgeber des "Deutschen Archivs", 1953-1961 Direktor des DHI Rom
Schreib-/Versandort: Princeton, New Jersey
Empfängerort: Rom
Datum des Schreibens: 10.04.1957
Datum des Poststempels: -
Korrespondenzform: Brief
Typ: Typoskript
Umfang: 1 Bl., 1 S.
Aufbewahrung: DHI Rom Archiv/W 1 Wissenschaft - Registratur Nr. 51

Brieftext

THE INSTITUTE FOR ADVANCED STUDY
PRINCETON, NEW JERSEY

10. April 1957

Lieber Herr Holtzmann,

Aus dem Ur-Mist meines Schreibtisches tauchte heute, als ich einen Zettel suchte, Ihr Brief vom Januar [1] auf, der unter "Zu Beantwortendem" lag, eine Kategorie, von der ich begreiflicher Weise jeden Morgen meinen Blick abwende. Vor allem Ausgegrabenen habe ich aber einen gewissen Respekt bewahrt, und daher die Antwort auf Ihren Brief.

Zunächst sehr herzlichen Dank für Ihre Umbrüche des "Fabio Vecchioni" Wilhelm Paeseler/ Walther Holtzmann, Fabio Vecchioni und seine Beschreibung des Triumphtors in Capua, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 36 (1956), S. 205-247. [...]Unsichere Lesung leider wirklich sehr wenig Honig daraus zu saugen und trotz geringer Erwartungen doch enttäuschend. Immerhin weiss man nun, dass er nichts zu sagen hatte, was man nicht schon vorher gewusst hätte [2] .

Dank auch für das Buchbinden [3] , privatissime et gratis, eine der wenigen Gelegenheiten, wo vom Schreiben materieller Gewinn herausspringt.

Ihnen den Aufsatz Ernst H. Kantorowicz, Zu den Rechtsgrundlagen der Kaisersage, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 13 (1957), S. 115-150. aus dem DADA: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters; Köln Weimar Wien zu schicken, hiesse Eulen nach AthenAthen (Griechenland) oder Bidets auf den Berg AthosAthos (Griechenland) tragen. Da Sie aber eine Sammlung von EKAiana schon haben [4] , schicke ich ein Exemplar fürs InstitutDHI: Deutsches Historisches Institut in Rom (Istituto Storico Germanico di Roma); Rom .

Quellen und ForschungenQuellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken (QFIAB): seit 1898 erscheinendene Zeitschrift des Deutschen Historischen Instituts in Rom : hier einen Eid, dass mein ganzes Exemplar der QFIABQuellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken (QFIAB): seit 1898 erscheinendene Zeitschrift des Deutschen Historischen Instituts in Rom an die Bibliothek des Institute for Advanced StudyInstitute for Advanced Study; Princeton, New Jersey geht, sobald ich das Zeitliche gesegnet habe, das mir ohne Suez-Kanal ohnedies wenig Spass macht [5] . Damit qualifiziere ich mich hoffentlich als Empfänger von 24,25,26. Die Bände 33 bis 36 lasse ich mir von NiemeyerMax-Niemeyer-Verlag; Tübingen kommen. Ihr einziges und letztes Exemplar der mir fehlenden Bände wird also in relativ würdige Hände fallen.

Dumbarton Oaks PapersDumbarton Oaks Papers; Washington, D.C. : Bd.1 Dumbarton Oaks Inaugural Lectures, November 2nd and 3d, 1940 (Dumbarton Oaks Papers 1), Cambridge/Massachusetts 1941. [6] ist wertlos. Die HertzianaBibliotheca Hertziana; Rom braucht also nicht zu trauern. Die Bände kosten (ab Bd.3; Bde.1 Dumbarton Oaks Inaugural Lectures, November 2nd and 3d, 1940 (Dumbarton Oaks Papers 1), Cambridge/Massachusetts 1941. -2 Hayford Peirce/Royall Tyler, Three Byzantine Works of Art (Dumbarton Oaks Papers 2), Cambridge/Massachusetts 1941. sind nicht zu haben und unwichtig [7] ) je 7.50, für mich wohl $5 pro Band (3-8) und der Doppelband 9/10 wohl $6.50. Ich bin aber Ende des Monats in Dumbarton OaksDumbarton Oaks Research Library and Collection; Washington, D.C. und ich glaube, ich kann Ihnen günstigere Bedingungen herausholen. Die Bände sollen jährlich erscheinen, verspäten sich aber öfters, wie das so zu gehen pflegt. Daher dann ein Doppelband.

Zu meiner grossen Freude wird BaethgenFriedrich Baethgen (1890-1972), dt. Historiker, 1913 bei Karl Hampe über die "Regentschaft von Papst Innozenz III." promoviert. Nach der Habilitation (1920) bei den MGH in Berlin beschäftigt, 1924-1927 außerordentlicher Professor in Heidelberg, wo er Kantorowicz kennenlernte. 1927-1929 2. Sekretär am Preussischen Historischen Institut in Rom, 1929-1939 Ordinarius für Geschichte in Königsberg, 1939-1948 in Berlin, 1948-1959 Präsident der MGH in München., wie Sie wohl wissen, im nächsten Jahr oder nächstes Frühjahr hier in PrincetonPrinceton, New Jersey (USA) sein [8] . Ich bin sicher,Unsichere Lesung dass er von diesem Besuch manche Anregung mit nach Hause bringen wird, und dass es ihm ganz gut gefallen wird. Er wird Ihnen dann auch über Zeitschriften und sonstige Veröffentlichungen berichten können.

Ihre FrauSigrid Holtzmann, geb. von Voigts-Rhetz (1889-1964), Ehefrau von Walther Holtzmann ist hoffentlich wieder hergestellt und nun bei Ihnen in RomRom (Italien). Freilich, il peso degli anni ist etwas Unwiderrufliches und ich merke es auf Schritt und Tritt [9] , angefangen damit, dass ich mir Rasierpaste auf die Zahnbürste tue und Zahnpasta ins Gesicht; aber das ist natürlich das Geringste der Übel. Bitte richten Sie ihr meine besten Grüsse und Wünsche aus.

Ihnen selbst wie stets alles Gute,
Ihres
Ernst Kantorowicz

1Verfasst von: unbekannt. Walther Holtzmann an Ernst Kantorowicz, 11.01.1957 (Archiv des DHI Rom, W1 Wissenschaft - Registratur, Nr. 51).

2Verfasst von: Andreas Öffner. Im Deutschen Historischen Institut Rom war 1955 bei der Sichtung der Handschriftensammlung ein Codex (Ms. 46) aufgetaucht, den Wilhelm Paeseler als 11. Band der "Discorsi storici" Fabio de' VecchionisFabio de' Vecchioni (1598-1673), ital. Historiker; Verf. 24-bändiger "Discorsi storici' zu Geschichte und Altertümern der Stadt Capua identifizierte und der fol. 129v eine Beschreibung sowie eine Zeichnung des Brückentors von Capua enthält; das Monument befand sich zu Lebzeiten Vecchionis allerdings "längst nicht mehr im ursprünglichen Zustand" (Paeseler/Holtzmann, Fabio Vecchioni und seine Beschreibung des Triumphtors in Capua (1956) Wilhelm Paeseler/ Walther Holtzmann, Fabio Vecchioni und seine Beschreibung des Triumphtors in Capua, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 36 (1956), S. 205-247. , S. 223), die Zeichnung hat der Historiker nach literarischen Vorlagen angefertigt (vgl. ebd. S. 225). Skeptisch zum Quellenwert schon Holtzmann an Kantorowicz, 20.10.1955 (Archiv des DHI Rom, W1 Wissenschaft - Registratur, Nr. 48, S. 97): "Ich habe inzwischen die Partien mit den Beschreibungen des Tores kopieren lassen und bin noch mit dem Nachweis der Quellen beschäftigt. Viel Neues scheint nicht darin zu stehen." Nach bibliographischen Angaben und Fahnen der Studie hatte sich Kantorowicz dann in Inv.-Nr. 356Inv.-Nr. 356: Ernst H. Kantorowicz an Walther Holtzmann, 16.12.1956 erkundigt.

3Verfasst von: Andreas Öffner. Dazu siehe Inv.-Nr. 356Inv.-Nr. 356: Ernst H. Kantorowicz an Walther Holtzmann, 16.12.1956.

4Verfasst von: Andreas Öffner. Vgl. Holtzmann an Kantorowicz, 20.10.1955 (s.o.): "[E]ben kam die dicke Sendung ihrer gesammtelten Abhandlungen und besonders das ganz grosse Geschenk Ihrer Laudes regiae: ich beeile mich, Ihnen für all dieses [...] namens des Instituts [...] meinen herzlichsten Dank zu sagen. Die vielen Sonderdrucke werden wir in einer Kapsel in der Abteilung Gesamnmelte Schriften aufstellen, in der auch noch Raum für weiteren Zuwachs ist."

5Verfasst von: Andreas Öffner. Im Juli 1956 hatte Ägyptens Präsident General Nasser die mehrheitlich europäische Suezkanalgesellschaft 'nationalisiert' und damit die Suezkrise ausgelöst (vgl. , S. 119-134); der Kanal, der damit 12 Jahre vor Ablauf der Konzession in ägyptische Hand kam, blieb für die internationale Schiffahrt bis in den April 1957 hinein gesperrt (vgl. ebd. S. 545.

6Verfasst von: unbekannt. Nachträgliche Einfügung: "und 2".

7Verfasst von: Andreas Öffner. Beide Bände sind recht schmal: Dumbarton Oaks Papers 1 umfasst die Antrittsvorlesungen von Henri Focillon ("Préhistoire et Moyen Age Henri Focillon, Préhistoire et Moyen Age, in: Dumbarton Oaks Inaugural Lectures, November 2nd and 3d, 1940 (Dumbarton Oaks Papers 1), Cambridge/Massachusetts 1941, S. 1-23. "), Michael I. Rostovtzeff ("The Near East in Hellenistic and Roman Times Michael Ivanovich Rostovtzeff, The Near East int the Hellenistic and Roman Times, in: Dumbarton Oaks Inaugural Lectures, November 2nd and 3d, 1940 (Dumbarton Oaks Papers 1), Cambridge/Massachusetts 1941, S. 25-40. "), Charles Rufus Morey ("The Early Christian Ivories of the Eastern Empire Charles Rufus Morey, The Early Christian Ivories of the Eastern Empire, in: Dumbarton Oaks Inaugural Lectures, November 2nd and 3d, 1940 (Dumbarton Oaks Papers 1), Cambridge/Massachusetts 1941, S. 41-60. ") und Wilhelm Koehler ("Byzantine Art in the West WilhelmKoehler, Byzantine Art in the West, in: Dumbarton Oaks Inaugural Lectures, November 2nd and 3d, 1940 (Dumbarton Oaks Papers 1), Cambridge/Massachusetts 1941, S. 41-87. "); Bd. 2 bietet die im Titel angezeigten 'Drei Studien Hayford Peirce/Royall Tyler, Three Byzantine Works of Art (Dumbarton Oaks Papers 2), Cambridge/Massachusetts 1941. ' von Hayford Peirce und Royall Tyler.

8Verfasst von: Andreas Öffner. Seit September 1956 betrieb Kantorowicz den Plan, Friedrich Baethgen für ein Gastesemester ans Institute for Advanced StudyInstitute for Advanced Study; Princeton, New Jersey zu holen (vgl. Inv.-Nr. 946Inv.-Nr. 946: Ernst H. Kantorowicz an Friedrich Baethgen, 30.09.1956 und die folgenden Briefe, woraus aber nichts wurde (vgl. Inv.-Nr. 253Inv.-Nr. 253: Ernst H. Kantorowicz an Friedrich Baethgen, 10.12.1958).

9Verfasst von: Andreas Öffner. Zu Kantorowicz' Obsessionen bezüglich Alter und Senilität vgl. Lerner, Kantorowicz (2020) Robert E. Lerner, Ernst Kantorowicz. Eine Biographie, Stuttgart 2020. , S. 430 f.; im Herbst des Jahres war er allerdings aufgrund einer angeboreren Nierendysfunktion "in der Tat [...] eine Zeit lang dem Tod nicht fern" (ebd. S. 432).

Abbildungen (1)

Das Copyright am Brieftext liegt bei: Ariane Phillips

Projektphase 1: Transkription (Lisa-Maria Speck/Janus Gudian) | Textauszeichnung | Kommentar
Projektphase 2: Textauszeichnung (Andreas Öffner) | Kommentar (Martina Hartmann/Andreas Öffner)

Zitierlink zu diesem Datensatz: https://data.mgh.de/databases/eka/eka0358

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