Die Urkunden Heinrichs V. und der Königin Mathilde
<<*207.>>

Unsicher.

Heinrich urkundet für Otto von Sarego.

(1116 März oder 1117 September?).

Vorbemerkung Thiel, Stand: 2010

Stumpf Reg. –.

Sansovino, Origine delle famiglie illustri d’Italia (1582) 334 bietet für die Vicentiner Familie der signori Sareghi als frühesten Beleg: “Othone, l’anno 1116, … fu molto stimato et honorato da Henrico Quinto Imperadore, si come per publichi stromenti et privilegi si vede”. – Riegl in MIÖG 15,230 no 67 ist der Ansicht, Sansovinos Nachricht beruhe wahrscheinlich auf einer Information durch den römischen Arzt Alfonso Ceccarelli, der in den siebziger und achtziger Jahren des 16. Jh. in großem Umfang mit hauptsächlich genealogischen Zielen gefälscht hat (gelegentlich ohne die Fabrikation vollständiger Urkunden, s. Riegl a.a.O. 234) und auf den Sansovino öfter hereingefallen war (s. Riegl a.a.O. 194 mit Anm. 1; auch für zwei der insgesamt 13 auf den Namen Barbarossas lautenden Fälschungen Ceccarellis [s. DDF.I. Anh. II no 8, 10–15, 17, 23, 33, 34, 37, 38] findet sich eine Nachricht nur bei Sansovino [s. a.a.O. no 14 = Stumpf Reg. 3939a und no 23]).

Für eine Urkunde Heinrichs aus dem Jahre 1116 könnte immerhin sprechen, dass damals das einzige Mal Oto de Saratico (Sarego, knapp 20 km sw. Vicenza) in dem in Padua ausgestellten D.162 von 1116 März 18 am Hof belegt ist; allerdings legt die pluralische Formulierung “stromenti et privilegi” nicht gerade die Vermutung nahe, dass auf ein für Otto von Sarego ausgestelltes Diplom Bezug genommen wird; andererseits ist kaum anzunehmen, dass die Nennung in D.162 die Grundlage für Sansovinos (bzw. Ceccarellis) Nachricht bildete (ihnen dürfte die Identität von Saratico mit Sarego überhaupt nicht bekannt gewesen sein).

Eher den Schluss auf ein verlorenes Diplom erlaubt eine, allerdings zum Jahre 1117 gebotene Notiz in den handschriftlich überlieferten Vicentiner Annalen des Franc. Barbarano von 1651 (zur Überlieferung s. D.*205), wo es im Anschluss an die Nachricht über in Vicenza im September 1117 erfolgte Urkundenausstellungen Heinrichs (vgl. dazu D.*205, mit Anfang des folgenden Zitats bis zum Klammereinschluss) heißt: “fece [scil. Heinrich] molti gentilhuomi[ni] cavalieri e diede loro privilegi e feudi, tra quali uno fu Ottone Sarego Vicentino (famiglia conforme al Sansouino, che deriva da Germania, et hora nobile di Verona), qual hebbe il feudo di Sarego, dal quale fu ance la famiglia denominata”; vgl. auch, auf Barbarano fußend, Castellini, Storia di Vicenza 5,125: “e verso alcuni particolari Gentiluomini usò segni di liberalità, facendone molti Cavalieri e concedendo loro molti Privilegi, Giurisdizioni e Feudi; fra questi fu Ottone Sarego Vicentino …”. – Die von Sansovinos eigener Datierung in das Jahr 1116 abweichende Jahresangabe 1117 dürfte ausschließen, dass dieser Barbaranos Quelle bildete, der sich ja auch nur für den Klammerzusatz (famiglia …) auf Sansovino beruft.

Letzte Gewissheit über die tatsächliche Existenz eines verlorenen Diploms und dessen Datierung lässt sich nicht gewinnen. – Oto de Seratico wird übrigens schon in dem Placitum von Heinrichs IV. Sohn Konrad von 1097 Aug. 20 (D.2) als Zeuge genannt; zu weiteren Nennungen Ottos in den Jahren 1123–1131 vgl. Castagnetti in Storia di Vicenza 2,42 u. 46, zur Familie noch Cracco ebenda 73f. u. 106.