Inv.-Nr. 3027: Ernst H. Kantorowicz an Emmy Heller, 03.03.1953
Metadaten
| Inventar-Nr.: | 3027 |
| Dateiname: | d19530303_kantorowicz_heller.xml |
| Empfänger: |
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| Schreib-/Versandort: | Berkeley, California |
| Empfängerort: | - |
| Datum des Schreibens: | 03.03.1953 |
| Datum des Poststempels: | - |
| Korrespondenzform: | Brief |
| Typ: | Typoskript |
| Umfang: | 1 Bl., 1 S. |
| Aufbewahrung: | MGH-Archiv/K 149, 1.11 |
Brieftext
PRINCETON, NEW JERSEY
3.März 1953
Liebe Frau Heller,
Nur eine Zeile, um Ihnen zu gratulieren, dass Sie sozusagen das Ziel der Klasse erreicht haben. Hoffentlich birgt dies die gewünschte und benötigte Erleichterung in sich [1] .
Hampe [2] habe ich, und obwohl ich ihn ungern entbehre, weil er zum eisernen Bestand gehört und beim Nachschlagen eines Wortes oder einer Verbindung nützlich ist, schicke ich ihn Ihnen doch sehr gern, weil Sie ihn nun wirklich unbedingt brauchen. Zudem werde ich ja um den 1.Mai abreisen [3] . So können Sie sich damit Zeit lassen; und wenn Sie ihn dann im Spätsommer zurückschicken, legen Sie doch bitte auch den "PdV in England Ernst H. Kantorowicz, Petrus de Vinea in England, in: Mitteilungen des Österreichischen Instituts für Geschichtsforschung 51 (1937), S. 43-88. " bei, weil es mein allereinzigster Abzug war und ich nicht einmal mehr ein Belegexemplar habe [4] .
Sie haben neulich einen wirklich guten Vortrag von MommsenTheodor E. Mommsen (1905-1958), dt. Mittelalter- u. Renaissancehistoriker, seit 1936 in den USA (1938-1942 Instructor in Yale, 1946-1954 Assistant bzw. Associate Professor an der Princeton University, 1954-1958 Full Professor an der Cornell University). Freund Kantorowicz' aus seiner Zeit bei den MGH, der ihn dann maßgeblich darin unterstützte, in den USA Fuß zu fassen, und auch seine Berufung ans IAS in die Wege leitete. verpasst, der dann freilich den tragischen Abschluss fand: den plötzlichen Tod von HammerJacob Hammer (1894-1953), österr.-US-amerikan. Klassischer Philologe (1920 emigr., 1926 eingeb.), der sich nach seiner Dissertation (Columbia University, 1925) als Professor am Hunter College (N.Y.) der mittellateinischen Literatur widmete. 1937/38 Fellow, 1944/45 Visiting Professor am IAS Princeton. auf dem Heimweg von dem Meeting [5] .
Alle guten Wünsche und freudliche Grüsse,
Ihres
Ernst Kantorowicz.
Abbildungen (1)
Das Copyright am Brieftext liegt bei: Ariane Phillips
Projektphase 1: -
Projektphase 2: Transkription (Andreas Öffner) | Textauszeichnung (Andreas Öffner) | Kommentar (Martina Hartmann/Andreas Öffner)
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1Verfasst von: Andreas Öffner. Emmy Heller hatte für die Jahre 1953-1954 eine Alice Freeman Palmer Fellowship erhalten; vgl. Epstein, A Past Renewed (1993) Catherine Epstein, A Past Renewed. A Catalog of German-Speaking Refugee Historians in the United States after 1933 (Publications of the German Historical Institute), Cambridge u.a. 1993. , S. 140 und, dazu passend, die Einschätzung von Wieruszowski, Emmy Heller (1959) Helene Wieruszowski, [Nachruf] Emmy Heller, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 15 (1959), S. 511 f. , S. 612: "[N]ur wenige Jahre, nachdem sie [sc. E.H.] durch die Hilfe amerikanischer Forschungsinstitute endlich unabhängiger geworden war, nahmen ihr Krankheit und Tod die Feder aus der Hand."
2Verfasst von: Andreas Öffner. Ohne weiteren Kontext wird nicht mehr zu klären sein, auf welchen Text ihres akademischen Lehrers Karl HampeKarl Hampe (1869-1936), dt. Historiker sich Hellers Anfrage bezogen hatte. Die Inventarliste von Kantorowicz' 'deutscher' Bibliothek, die ihm Helmut Küpper 1951 in die USA nachschickte (vgl. Lerner, Kantorowicz (2020) Robert E. Lerner, Ernst Kantorowicz. Eine Biographie, Stuttgart 2020. , S. 398), führt neben weiteren Hampe-Titeln Grundlegendes wie seine "Mittelalterliche Geschichte Karl Hampe, Mittelalterliche Geschichte, Gotha 1922. " auf (LBI, AR 7216/MF 561, Box: I, Folder: I/1/16, hier n. 170); umgekehrt zitiert Heller in ihrem letzten, postum veröffentlichten Aufsatz (Heller, Zur Frage des kurialen Stileinflusses (1963) Emmy Heller (†), Zur Frage des kurialen Stileinflusses in der sizilischen Kanzlei Friedrichs II., in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 19 (1963), S. 434-450. , hier S. 437, Anm. 8) Hampes "Beiträge zur Geschichte der letzten Staufer" Karl Hampe, Beiträge zur Geschichte der letzten Staufer. Ungedruckte Briefe aus der Sammlung des Magisters Heinrich von Isernia, Leipzig 1910. , die mit einem wenn auch knappen Sach- und Wortverzeichnis ausgestattet sind. "Nachschlagen eines Wortes oder einer Verbindung" hätte seinen Sinn sicherlich aber auch im von Hampe herausgegebenen Quellenmaterial - etwa in den "Aktenstücken zum Frieden von S. Germano" Die Aktenstücke zum Frieden von S. Germano 1230, ed. Karl Hampe (MGH Epp. sel. 4), Berlin 1926. , die einen noch engeren Bezug zu Hellers Forschungsgegenstand Thomas von Capua haben (vgl. auch Inv.-Nr. 3026Inv.-Nr. 3026: Ernst H. Kantorowicz an Emmy Heller, 02.03.1947: "Hampeana").
3Verfasst von: Andreas Öffner. 1953 unternahm Kantorowicz eine bereits länger ins Auge gefasste Europareise. Sein Schiff, die Queen Elizabeth, lief am 6. Mai aus, Anfang September kehrte er in die USA zurück; vgl. Lerner, Kantorowicz (2020) Robert E. Lerner, Ernst Kantorowicz. Eine Biographie, Stuttgart 2020. , S. 405 f.
4Verfasst von: Andreas Öffner. Für die vorausgegangene Übersendung des Abzugs (heute evtl. LBI, AR 7216/MF 561, Box: I, Folder: I/3/13, hier online) vgl. Inv.-Nr. 3026Inv.-Nr. 3026: Ernst H. Kantorowicz an Emmy Heller, 02.03.1947.
5Verfasst von: Andreas Öffner. Jacob Hammer starb am 24. Februar 1953 (vgl. Mandra, Professor Jacob Hammer 1894-1953 (1954) Raymond Mandra, [Nachruf] Professor Jacob Hammer 1894-1953, in: Latomus 13/1 (1954), S. 3-7. , S. 7). Ob das "Meeting", auf dem Mommsen seinen "wirklich guten Vortrag" hielt, in Princeton stattfand (wo dieser 1953 noch lehrte) oder in New York (wo Hammer am Hunter College unterrichtete) ist ebenso unklar wie das Vortragsthema.