Digitale Briefausgabe Ernst Kantorowicz

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Inv.-Nr. 106: Ernst H. Kantorowicz an Percy Ernst Schramm, 09.01.1956

Metadaten

Inventar-Nr.: 106
Dateiname: d19560109_kantorowicz_schramm.xml
Empfänger: Percy Ernst Schramm Percy Ernst Schramm (1894-1970), dt. Historiker und nach dem Krieg einflussreicher Historiker als Mediävist und als Zeitzeuge des Zweiten Weltkriegs; Mitglied der Zentraldirektion der MGH
Schreib-/Versandort: Princeton, New Jersey
Empfängerort: -
Datum des Schreibens: 09.01.1956
Datum des Poststempels: -
Korrespondenzform: Brief
Typ: Typoskript
Umfang: 1 Bl., 2 S.
Aufbewahrung: Staatsarchiv Hamburg/622-1/151_L 230 Band 6

Brieftext

THE INSTITUTE FOR ADVANCED STUDY
PRINCETON, NEW JERSEY
SCHOOL OF HISTORICAL STUDIES

9. Januar 1956

Lieber Percy,

Ich habe Ihnen nun glücklich drei Briefe zu schreiben. Lassen Sie mich mit Ihrer letzten Postkarte beginnen. Den Beitrag von ein paar Seiten für Ihren III. Band Percy Ernst Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik. Beiträge zu ihrer Geschichte vom 3. bis zum 16. Jahrhundert. Von Percy Ernst Schramm mit Beiträgen verschiedener Verfasser, Bd. 3 (MGH Schriften 13/3), Stuttgart 1956. schreibe ich Ihnen gern [1] ; ich habe, übrigens, schon an DeérJosef (József) Deér (1905-1972), ungar. Mittelalterhistoriker, der zum Zusammenhang von Herrschaftszeichen und Herrschaftsverständnis forschte und mit Percy Ernst Schramm kooperierte; Professor in Szeged (1936-1940), Budapest (1945-1948) und Bern (1950-1971) über das Otto-BildThronbild Ks. Ottos im Aachener Evangeliar: Aachen, Domschatz, Inv.-Nr. 25 ("Liuthar-Evangeliar"), fol. 16r im Aachener EvangeliarAachener Evangeliar ("Liuthar-Evangeliar"): Aachen, Domschatz, Inv.-Nr. 25 geschrieben - er hat sich von einer DameAnna Maria Cetto (1898-1991), dt. Kunsthistorikerin, emigrierte nach 1935 in die Schweiz da ins Bockshorn jagen lassen [2] . Die Lösung ist natürlich, wie immer, erheblich einfacher, weniger allegorisch, und text-bedingt. Ich sitze gerade an einem Vortrag für das jährliche Meeting der KunsthistorikerCAA: College Art Association of America; New York , "Glossen zum Staatsportrait Ernst H. Kantorowicz, Glosses on Late-Mediaeval State Imagery, hg. v. Ralph E. Giesey: https://pdfcoffee.com/eka-unpub-glosses-pdf-free.html ," womit ich wirklich juristische Glossen meine, die das Herrscherbild betreffen [3] . Ich muss Ende des Monats nach PittsburghPittsburgh, Pennsylvania (USA) und dann nach Columbus, OhioColumbus, Ohio (USA) [4] . Gleich nach meiner Rückkehr, Anfang Februar, schreibe ich Ihnen Ihren Beitrag, der Sie etwa Mitte Februar erreichen sollte - zwischen 2Unsichere Lesung und 10 Seiten, schätze ich. Auf die karolingischen Parallelen will ich nicht eingehen, auch nicht auf andere Nebenprobleme. So werde ich kaum irgendwelche wichtigen Bilder brauchen, zumal Sie das Aachener OttobildThronbild Ks. Ottos im Aachener Evangeliar: Aachen, Domschatz, Inv.-Nr. 25 ("Liuthar-Evangeliar"), fol. 16r ohnehin bringen werden. Ich kann mich aber darin irren [5] .

Punkt 2, Ihr zweiter Band Percy Ernst Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik. Beiträge zu ihrer Geschichte vom 3. bis zum 16. Jahrhundert. Von Percy Ernst Schramm mit Beiträgen verschiedener Verfasser, Bd. 2 (MGH Schriften 13/2), Stuttgart 1955. . Ich habe ihn erhalten, habe ihn stark angeblättert, aber noch nicht gelesen und durchgearbeitet, weil ich bis 1. Januar etwas anderes fertigzustellen hatte [6] . Sie wissen wie es einem geht, wenn man in einem Problem verfitzt ist (bei mir war es ein DanteDante Alighieri (1265-1321), ital. Dichter-Problem [7] ): man hat keine Geduld anderes zu lesen. Aber das kommt im Frühjahr, wenn ich freier bin. Vorerst also nur meinen Dank und meine wirkliche Bewunderung, die ich Ihnen ja schon in RomRom (Italien) ausgesprochen habe [8] . Wie Sie das machen, ist mir unverständlich - aber Sie schaffen es, und das ist die Hauptsache. Übrigens ist der Deér-Aufsatz über den Kaiser im Kreuz Josef Deér, Das Kaiserbild im Kreuz. Ein Beitrag zur politischen Theologie des frühen Mittelalters, in: Schweizer Beiträge zur allgemeinen Geschichte 13 (1955), S. 48-110. ausgezeichnet; er hat hier berechtigtes Aufsehen erregt, und mir war er in anderer Beziehung eine Hilfe [9] .

Drittens, die Hauptsache: Ihr Herkommen. Ich habe mit den beiden Direktoren von Dumbarton OaksDumbarton Oaks Research Library and Collection; Washington, D.C. längst gesprochen - Ernst KitzingerErnst Kitzinger (1912-2003), dt.-US-amerikan. Kunsthistoriker. Nach Studium und Promotion in München Emigration nach England, wo er 1935-1940 als Assistent am British Museum in London beschäftigt war. 1940 Internierung in Australien, von dort Emigration in die USA. Ab 1941 Faktultätsmitglied und 1955-1966 "Director of Studies" in Dumbarton Oaks, danach Professor in Harvard, wo er bereits seit 1956 unterrichtete., dem Studiendirektor, und John ThatcherJohn Seymour Thacher (1904-1982), US-amerikan. Kunsthistoriker; ab 1940 Executive Officer und 1945/46-1969 Direktor der Dumbarton Oaks Research Library and Collection [10] , dem administrativen Direktor. Beide waren hier, beiden sagte ich, Sie wollten eine State DepartmentUS Department of State; Washington, D.C. Travelling Fellowship haben, beide waren immer noch wie die Witwe Bolte ("angewurzelt stand sie da") [11] und schickten mir Sirarpie Der NersessianSirarpie Der Nersessian (1896-1989), armen. Kunsthistorikerin; seit 1930 in den USA, wo sie zunächst am Wellesley College in Massachusetts unterrichtete, promovierte und eine Professur erhielt. 1939 das erste Mal als Vortragende in Dumbarton Oaks, wo sie 1944/45 fest angestellt und dann zur Professorin für byzantinische Kunst und Archäologie ernannt wurde (ab 1953 zugleich Inhaberin des Henri Focillon Lehrsstuhls für Kunst und Archäologie in Harvard). Von 1954-1955 und 1961-1962 war sie darüber hinaus Deputy Director (Abteilungsleiterin) in Dumbarton Oaks. her, um mich nochmals zu befragen, was sie in Dumbarton OaksDumbarton Oaks Research Library and Collection; Washington, D.C. tun sollten. Ich halte es für einfacher, dass sie im nächsten Jahr für ein Semester nach PrincetonPrinceton, New Jersey (USA) ans InstituteInstitute for Advanced Study; Princeton, New Jersey kommen, und zwar wäre für Sie das Frühjahrssemester das Richtige. Es beginnt ca. 15. Januar und dauert bis ca. 5. April. Sie brauchen also nur einen Urlaub für etwas 6 Wochen, ein halbes Semester. Sie bekommen für die ca. 3 Monate ca. $ 3000 (es kommt da etwas auf unseren Etat an) und können für die Reise das FulbrightFulbright Program-Geld beantragen. Sie haben hier sozusagen eine "Residenzpflicht", was aber nicht bedeutet, dass Sie nicht von BostonBoston, Massachusetts (USA) bis WashingtonWashington, D.C. (USA) alles bereisen können und Vorträge halten können: Dumbarton OaksDumbarton Oaks Research Library and Collection; Washington, D.C. will Sie bestimmt für 1-2 Vorträge haben, die je $100 abwerfen. Andere werden weniger zahlen; es werden sich aber eine ganze Anzahl arrangieren lassen. Sie selbst werden ja auch ein paar Beziehungen |Seitenwechsel haben. Weiter, das Frühjahrssemester, das eben Anfang April aufhört (am InstituteInstitute for Advanced Study; Princeton, New Jersey nur), gibt Ihnen dann Gelegenheit, den April hindurch nach Californien und, wenn Sie das wollen, dem Middle West zu fahren, und da wiederum denselben Vortrag zu halten. Die Universitäten sind im April in vollem Schwung, so dass Sie das akademische Leben in den "Provinzen" genau kennen lernen können. Sie werden sich genug gespart haben, um sich jede Reise leisten zu können (Kosten in California und zurück ca. $ 350): in PrincetonPrinceton, New Jersey (USA), das Sie ja kennen [12] , brauchen Sie nicht sehr viel, und die kleinen Fahrten hier an der Ostküste holen Sie längst durch ein paar Vorträge heraus. Nach New YorkNew York (USA) fahren Sie ca. 50 Minuten; Sie können also in der Morgan-LibraryPierpont Morgan Library (seit 2006 Morgan Library & Muesum): Bibliothek in Manhattan, New York City, mit Sammlungsschwerpunkt auf Manuskripten, Inkunabeln, illuminierten Büchern und Drucken und sonstwo alles Manuskripte sehen, die sie sehen wollen. Nach PhiladelphiaPhiladelphia, Pennsylvania (USA) sind es auch 50 Minuten; nach BaltimoreBaltimore, Maryland (USA) zur Walthers Art GalleryWalters Art Gallery (seit 2001 Walters Art Museum): öffentliches Kunstmuseum in Baltimore, Maryland [13] sind es zwei Stunden, und nach WashingtonWashington, D.C. (USA) 3 Stunden. Sie sässen also hier in der Mitte des Spinnen-Netzes - und der Frühling ist hier sehr schön. Es werden voraussichtlich im nächsten Jahre auch zwei Byzantinisten hier am InstitutInstitute for Advanced Study; Princeton, New Jersey sein [14] , und an Anregungen fehlt es hier nie (mir sind sie viel zu viel, aber bei kurzem Besuch ist das etwas anderes).

Ich schicke Ihnen gesondert ein Formular für eine Application - es ist eine Formalität, die wir jedoch brauchen. Füllen Sie es aus und schicken Sie es an mich zurück. Dann schreiben Sie - am besten auf Englisch - einen Forschungsplan (your Research Project). Ich würde vorschlagen (ohne Ihren Plänen vorgreifen zu wollen) zu sagen, dass Sie für Ihre drei Bände der Herrschaftszeichen und Staatssymbolik" Percy Ernst Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik. Beiträge zu ihrer Geschichte vom 3. bis zum 16. Jahrhundert. Von Percy Ernst Schramm mit Beiträgen verschiedener Verfasser (MGH Schriften 13), 3 Bde., Stuttgart 1954-1956. eine Nachlese der amerikanischen Bestände, zumal an der Ostküste, zusammenstellen wollten. Aber wenn Sie ein anderes Projekt haben, so ist das gerade so gut. Ihr Bericht über das von Ihnen hier Projektierte sollte etwa zwei Seiten lang sein - mehr würde schwerer verdaut werden, weniger zu leicht verdaulich, und wenn Sie in ein paar Fakten hineinsteigen könnten, umso besser. Bitte lassen Sie mir das Formular und Ihren Entwurf für das Arbeitsprojekt so bald wie möglich zugehen, sagen wir bis 1. Februar. Im März werden dann die Stipendien verteilt und Sie bekommen sofort Nachricht damit Sie sich um die FulbrightFulbright Program-Passage bewerben können. Dem Formular und dem Entwurf legen Sie einen persönlichen Brief bei (auf Englisch der Einfachheit halber) und zwar an mich [15] . Der Brief geht dann in Ihr Dossier.

Ich glaube, offen gestanden, dass dies die einfachste Lösung wäre. Sie verlieren wenige Wochen Ihres deutschen Semesters, benutzen die Ferien, und können einen Monat lang nach dem Westen reisen. Sie fliegen 7 Stunden nach San FranciscoSan Francisco, California (USA) - Entfernungen spielen also garkeine Rolle. Zu Ihrem Semesterbeginn am 1. Mai können Sie bequem zu hause sein. Das Herbst-Semester (15. Sept. bis 5. Dezember) würde ich Ihnen nicht empfehlen, weil Anfang Dezember auch die Universitäten schliessen und Weihnachtsferien haben, Sie also keine Vorträge halten können. Ausserdem ist es im Vorfrühling hier besonders angenehm.

Es war höchst erfreulich, Sie in RomRom (Italien) wieder gesehen zu haben, und unser Zusammensein mit BaethgenFriedrich Baethgen (1890-1972), dt. Historiker, 1913 bei Karl Hampe über die "Regentschaft von Papst Innozenz III." promoviert. Nach der Habilitation (1920) bei den MGH in Berlin beschäftigt, 1924-1927 außerordentlicher Professor in Heidelberg, wo er Kantorowicz kennenlernte. 1927-1929 2. Sekretär am Preussischen Historischen Institut in Rom, 1929-1939 Ordinarius für Geschichte in Königsberg, 1939-1948 in Berlin, 1948-1959 Präsident der MGH in München. war im "Zueinander" genau wie vor 30 Jahren [16] . Grüssen Sie Ihre FrauEhrengard Schramm, geb. von Thadden (1900-1985), dt. Politikerin (SPD) und Ehefrau des Historikers Percy Ernst Schramm (verh. 1925) sehr herzlich von mir, die es hoffentlich in Griechenland gut hatte [17] . Ich habe eine sehr gute Besprechung Thomas C. Van Cleve, Rez. zu: "Percy Ernst Schramm et al., Herrschaftszeichen und Staatssymbolik. Beiträge zur ihrer Geschichte vom 3. bis zum 16. Jahrhundert, Bd. 1" (Stuttgart 1954), in: American Historical Review 60/4 (1955), S. 873 f. Ihres Buches Percy Ernst Schramm, Herrschaftszeichen und Staatssymbolik. Beiträge zu ihrer Geschichte vom 3. bis zum 16. Jahrhundert. Von Percy Ernst Schramm mit Beiträgen verschiedener Verfasser, Bd. 1 (MGH Schriften 13/1), Stuttgart 1954. in der Amer. Hist. Rev.The American Historical Review: Offizielles Zeitschriftenorgan der American Historical Association, das seit 1895 vierteljährlich bei Oxford University Press erscheint gelesen und mich darüber gefreut.

Alles Herzliche also und auf baldige Nachricht von Ihnen.
Stets Ihr
EKa.

[18]

1Verfasst von: unbekannt. Kantorowicz' Aufsatz über das "Ottonenbild im Aachener Evangeliar" Ernst H. Kantorowicz, Zum Ottonenbild im Aachener Evangeliar [nicht veröffentlicht], LBI, Ernst Kantorowicz Collection (AR 7216/MF 561), Box I, Folder I/2/10 (LBI, AR 7216/MF 561, Box: I, Folder: I/2/10) blieb unveröffentlicht. Vgl. auch Inv.-Nr. 1070Inv.-Nr. 107: Ernst H. Kantorowicz an Percy Ernst Schramm, 15.06.1956.

2Verfasst von: unbekannt. Kantorowicz bezieht sich auf Deér, Das Kaiserbild im Kreuz (1955) Josef Deér, Das Kaiserbild im Kreuz. Ein Beitrag zur politischen Theologie des frühen Mittelalters, in: Schweizer Beiträge zur allgemeinen Geschichte 13 (1955), S. 48-110., S. 105 f., Anm. 263, wo die Miniatur des Aachener Evangeliars im Rahmen des "Gottesgnadentums" und der "Vicarius-Dei"-Vorstellung thematisiert wird. Deér weist Deutungen Werner Ohnsorges und Hanns Swarzenskis zum "Gottesgnadentum" zurück und zitiert zugunsten von Schramms älteren Deutungen aus "Das Herrscherbild in der Kunst des frühen Mittelalters" ausführlich aus einer schriftlichen Mitteilung Anna Maria Cettos, die die Widmungsverse auf der linken Seite vom Herrscherbild zur Deutung heranzog, um Mandorla und Evangelistensymbole zu klären: "Dazu schreibt mir Dr. A. M. Cetto: 'Dieses Buch = die vier Evangelien = die Evangelistensymbole im Bild. Wegen des Ausdrucks bekleiden (induat) zieht sich das Tuch, das alle vier Symbole festhalten, vor dem Herzen des Kaisers buchstäblich einher. Gott bekleidet also das Herz des Kaisers mit den vier Evangelien. Das ist eine Investitur zugleich mit der Krönung von oben. Das alles ergibt einen ganz anderen Sinn als eine 'Vergottung', ... Würde man von Krönung, Investitur und Stellvertretung Christi reden, so käme man der Wahrheit näher.'" - Deérs Beitrag Josef Deér, Das Kaiserbild im Kreuz. Ein Beitrag zur politischen Theologie des frühen Mittelalters, in: Schweizer Beiträge zur allgemeinen Geschichte 13 (1955), S. 48-110. ist "Ernst Kantorowicz sexagenario" gewidmet, der Untertitel ist als Hommage an den von Kantorowicz, Deus per naturam, deus per gratiam (1952) Ernst H. Kantorowicz, Deus per naturam, deus per gratiam. A Note on Mediaeval Political Theology, in: Harvard Theological Review 45 (1952), S. 253-277. zu verstehen.

3Verfasst von: unbekannt. Über "Glosses on Late-Mediaeval State Imagery" referierte Kantorowicz im Januar 1956 beim Jahrestreffen der College Art Association in Pittsburgh; laut Giesey, Introductory remarks Ralph E. Giesey, Introductory remarks [on Ernst H. Kantorowicz, Glosses on Late-Mediaeval State Imagery]: https://pdfcoffee.com/eka-unpub-glosses-pdf-free.html vermutlich ein zweites Mal 1958 im Warburg Institute London. Allerdings bezieht sich Gieseys Deutung auf Hinweise von Thomas Boase und Joseph Trapp an Kantorowicz zum Thema "State Portrait" aus dem Juni 1958 (die auf einen Vortrag schließen lassen könnten) sowie den Eintrag "in this journal” in den Fußnoten einer Fassung des Manuskripts, der sich leicht als Verweis auf das Warburg Journal bestimmen lässt. Kantorowicz hatte den Vortrag jedoch schon im Frühjahr 1956 für die Drucklegung im Journal des Warburg Institutes vorbereitet; vgl. Inv.-Nr. 250Inv.-Nr. 250: Ernst H. Kantorowicz an Friedrich Baethgen, 25.05.1956 und 2203Inv.-Nr. 2203: Ernst H. Kantorowicz an Francis Wormald, 23.06.1956.

4Verfasst von: unbekannt. Kantorowicz besuchte seine Schwester Sophie Salz und deren Mann Arthur in Worthington bei Columbus, Ohio; vgl. seinen Brief an seine Nichte (Inv.-Nr. 1079Inv.-Nr. 1079: Ernst H. Kantorowicz an Beate Salz, 31.03.1956): "Inzwischen war ich bei Deinen Altvorderen in Worthington, Ende Januar (ich hatte einen Vortrag in Pittsburgh, einer der scheusslichsten Städte), und fand sie alle ganz munter."

5Verfasst von: Andreas Öffner. Kantorowicz irrte sich; vgl. das Abbildungsverzeichnis in , p. XVII-XXIII.

6Verfasst von: Andreas Öffner. Gemeint ist das Opus magnum The King's Two Bodies Ernst H. Kantorowicz, The King's Two Bodies. A Study in Mediaeval Political Theology, Princeton 1957. , das 1956 in den Druck ging und - wegen der aufwendigen Registerarbeiten - erst im Herbst 1957 herauskam; vgl. Lerner, Kantorowicz (2020) Robert E. Lerner, Ernst Kantorowicz. Eine Biographie, Stuttgart 2020. , S. 411.

7Verfasst von: Andreas Öffner. Vgl. das letzte, Dante bzw. der "Man-centered Kingship" gewidmete Kapitel von Kantorowicz, The King's Two Bodies (1957) Ernst H. Kantorowicz, The King's Two Bodies. A Study in Mediaeval Political Theology, Princeton 1957. , S. 451-495. Dass Kantorowicz hier mit einem "Problem" rang, fügt sich dazu, dass sich in dem Kapitel zwar laut Lerner, Kantorowicz (2020) Robert E. Lerner, Ernst Kantorowicz. Eine Biographie, Stuttgart 2020. , S. 422 f. "jahrelanges Nachdenken über" - und Einfühlen in - Dante "verdichtete" (S. 423), aber in so erratischem Bezug zum Hauptanliegen des Buches stand, dass Schüler und Gutachter es dem Autor auszureden versuchten. Für dessen Selbstzweifel kann Lerner S. 423 Kantorowicz, The King's Two Bodies (1957) Ernst H. Kantorowicz, The King's Two Bodies. A Study in Mediaeval Political Theology, Princeton 1957. , S. 494 anführen: "Perhaps we will find it easier now, or perhaps more difficult, to understand the later definitions of English jurists [...]". Für Dante als ein 'Lebensthema' des Historikers vgl. auch Raulff, Der letzte Abend des Ernst Kantorowicz (1999) Ulrich Raulff Der letzte Abend des Ernst Kantorowicz. Von der Würde, die nicht stirbt: Lebensfragen eines Historikers, in: Rechtshistorisches Journal 18 (1999), S. 167-191..

8Verfasst von: Andreas Öffner. Kantorowicz und Schramm hatten sich im vorausgegangenen Herbst beim X. Internationalen Historikerkongress wiedergetroffen, der vom 4. bis zum 11. September 1955 in Rom tagte; vgl. auch Lerner, Kantorowicz (2020) Robert E. Lerner, Ernst Kantorowicz. Eine Biographie, Stuttgart 2020. , S. 406-408.

9Verfasst von: unbekannt. Spuren zum Thema "Mimesis und Christomimesis" aus Deér, Das Kaiserbild im Kreuz (1955) Josef Deér, Das Kaiserbild im Kreuz. Ein Beitrag zur politischen Theologie des frühen Mittelalters, in: Schweizer Beiträge zur allgemeinen Geschichte 13 (1955), S. 48-110., S. 106, Anm. 265, die sich auf Kantorowicz' Arbeiten bezogen, lassen sich etwa in "The King's Two Bodies" ausmachen. Vgl. Kantorowicz, The King's Two Bodies (1957) Ernst H. Kantorowicz, The King's Two Bodies. A Study in Mediaeval Political Theology, Princeton 1957. , S. 65 im Kapitel über das Aachener Evangeliar zu Kitzinger, On the Portrait of Roger II (1950) Ernst Kitzinger, On the Portrait of Roger II in the Martorana in Palermo, in: Proporzioni 3 (1950), S. 30-33..

10Verfasst von: Andreas Öffner. "Thatcher" ist von Hand korrigiert zu "Thacher"; die Verschreibung des Namens durch Kantorowicz auch in Inv.-Nr. 1097Inv.-Nr. 1097: Ernst H. Kantorowicz an Kurt Weitzmann, 23.05.1962.

11Verfasst von: Andreas Öffner. Vgl. den "zweiten Streich" in Buschs "Max und Moritz Wilhelm Busch, Max und Moritz, eine Bubengeschichte in sieben Streichen, München 1865." (S. 13 der Erstausgabe, hier digitalisiert im Deutschen Textarchiv).

12Verfasst von: Andreas Öffner. Schramm hatte in der ersten Jahreshälfte 1933 einige Monate als Gast an der Princeton University verbracht; vgl. Thimme, Percy Ernst Schramm (2006) David Thimme, Percy Ernst Schramm und das Mittelalter. Wandlungen eines Geschichtsbildes (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 75), Göttingen 2006., S. 336 f. Über die Atmosphäre in "Princetown" siehe Percy Ernst Schramm an Ernst Kantorowicz, 27.11.1952 (Staatsarchiv Hamburg/622-1/151_L 230 Band 6).

13Verfasst von: unbekannt. Verschreibung "Walthers" sic. Kantorowicz erwähnt das Museum vermutlich vor allem wegen der großen Sammlung an religiösen und säkularen mittelalterlichen Objekten und Kunstwerken, die für Schramms "Sphaira"-Studie und "Herrschaftszeichen und Staatssymbolik" relevant waren. Vgl. auch Percy Ernst Schramm an Ernst Kantorowicz, 10.02.1956: "I am sure that I might find much additional material for my studies about royal insignia and state's symbolism from Ancient to Modern Times which I was doing during the last years. If Fortuna will give a smile, I might perhaps find some objects in the American museums which I till now have overlooked" (Staatsarchiv Hamburg/622-1/151_L 230 Band 6).

14Verfasst von: Andreas Öffner. Für den "Second Term, January 9, 1956 to April 6, 1956" firmiert im Verzeichnis des IAS nur ein Byzantinist: Ihor ŠevčenkoIhor Ševčenko (1922-2009), ukrainischstämmiger polnischer Altphilologe und -historiker (promov. Prag 1945) sowie Byzantinist (promov. Louvain 1949); 1949 Dozent in Berkeley und zentrale Figur im wissenschaftlich-gesellschaftlichen Kreis um Kantorowicz, der sich für eine Verlängerung des Postens und die Gewährung einer Visiting Fellowship in Dumbarton Oaks (1949-50) einsetzte. In zweiter Ehe verheiratet mit Kantorowicz' Schülerin und Forschungsassistentin Margaret Bentley. Nach Karrierestationen in Harvard, Michigan und New York (Columbia University, 1957-1965) Byzantinistik-Professor in Dumbarton Oaks und Harvard.. Laut den "Member Files" des IAS (hier online) lehnte Peter Charanis, gleichfalls Byzantinist, eine Einladung für 1956-57 ab.

15Verfasst von: Andreas Öffner. Das unter leichter Ausdehnung der Frist versandte Schreiben ist erhalten: Percy Ernst Schramm an Ernst Kantorowicz, 10.02.1956 (Staatsarchiv Hamburg/622-1/151_L 230 Band 6). Wie von Kantorowicz erbeten, ist es auf Englisch verfasst; es nimmt Bezug auf das Einladungsschreiben von "January 8th" (sic!), skizziert die wissenschaftliche Attraktivität einer USA-Reise (s.o. im Kommentar) und erwähnt die beigelegte "application" nebst "annex (outline of my intendes [sic!] research)". Schramm reiste 1957 für eine mehrwöchige Vortragstour in die USA (vgl. Thimme, Percy Ernst Schramm (2006) David Thimme, Percy Ernst Schramm und das Mittelalter. Wandlungen eines Geschichtsbildes (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 75), Göttingen 2006., S. 529 f.), ein Forschungsaufenthalt am IAS kam aber nicht zustande.

16Verfasst von: Andreas Öffner. Anspielung auf die gemeinsame Heidelberger Zeit um die Mitte der 1920er-Jahre, als Schramm dort Privatdozent, Baethgen außerordentlicher Professor und Kantorowicz mit der Niederschrift von "Friedrich dem Zweiten" beschäftigt war. Zum Datum der ersten Begegnung von Schramm und Kantorowicz - 1924? - vgl. Thimme, Percy Ernst Schramm (2006) David Thimme, Percy Ernst Schramm und das Mittelalter. Wandlungen eines Geschichtsbildes (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 75), Göttingen 2006., S. 207; Kantorowicz selbst gibt in seinem Entlastungsschreiben für SchrammInv.-Nr. 2207: Ernst H. Kantorowicz an Percy Ernst Schramm, 27.05.1947 das Jahr 1922 an.

17Verfasst von: Andreas Öffner. Ehrengard Schramm hatte zwei Bücher über Griechenland veröffentlicht und bereiste das Land, in dem sie sich karitativ engagierte, wiederholt und ausdauernd (vgl. Thieler, Gemischtes Doppel (1921) Kerstin Thieler, Gemischtes Doppel. Die Auseinandersetzung des Historikers Percy Ernst Schramm und seiner Frau Ehrengard mit dem Nationalsozialismus zwischen Schuld, Verdrängung und Verantwortung, in: Strategien der Selbstbehauptung. Vergangenheitspolitische Kommunikation an der Universität Göttingen (1945-1965), hg. v. Petra Terhoeven/Dirk Schumann (Veröffentlichungen des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen 36), Göttingen 1921, S. 55-99. , S. 57 f. und 85-87); mehrere dieser Reisen sind erwähnt in den Briefen Schramms an Kantorowicz (27.11.1952 oder 06.09.1956, beide Staatsarchiv Hamburg/622-1/151_L 230 Band 6).

18Verfasst von: unbekannt. Handschriftliche Notiz am Fußende nicht lesbar.

Abbildungen (2)

Das Copyright am Brieftext liegt bei: Ariane Phillips

Projektphase 1: Transkription | Textauszeichnung | Kommentar
Projektphase 2: Textauszeichnung (Andreas Öffner) | Kommentar (Martina Hartmann/Andreas Öffner)

Zitierlink zu diesem Datensatz: https://data.mgh.de/databases/eka/eka0106

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