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Philipp Jedelhauser, Die Regesten der Grafen von Hirschberg (-Ottenburg, -Grögling, -Dollnstein), Kempten 2024, Eigenverlag Philipp Jedelhauser, IV u. 240 S., ISBN 978-3-00-078992-2. – Die Grafen von Hirschberg kamen ursprünglich aus dem Raum zwischen Glonn und Amper, wurden dort von den Wittelsbachern in ihrer Herrschaftsausübung eingeengt, um dann, in einem Neuansatz und mit der Unterstützung der Eichstätter Bischöfe, im Altmühlraum, zwischen Dollnstein und Hirschberg (über Beilngries), eine breit angelegte neue Herrschaft zu etablieren. Sie wurden die Vögte der Eichstätter Kirche. Ausgestorben ist das Geschlecht mit Graf Gebhard VII. am 4. März 1305. Die Mehrheit des Erbes ging an das Eichstätter Hochstift. Der Vf., ein Autodidakt im Fach Geschichte, kam durch persönliches Interesse an das Thema: Die Genealogie war (wohl) sein Ausgangspunkt, weshalb er sich besonders mit dem Deutschordensritter Gerhard von Hirschberg (Deutschmeister 1272–1279) beschäftigte. Die sich bei derartigen methodischen Zugängen schwierig gestaltende Aufgabe, in Archiven wie Literatur möglichst alle einschlägigen Urkunden aufzufinden, haben ihn darauf gebracht, Regesten zu erstellen und diese interessierten Forschern zur Verfügung zu stellen. Die insgesamt 502 Regesten umfassen den Zeitraum von ca. 1053–1078 bis 1352 März 12. Sie sind leider nicht vollständig, da der Vf. die Urkundenhinweise auf die beiden Bischöfe des Hirschberger Hauses, Gebhard II. (1125–1149) und Hartwig (1196–1223), mit Verweis auf die Regesten von Franz Heidingsfelder nur in Auswahl aufnimmt: Findet man bei Heidingsfelder 64 bzw. 99 Regesten pro Bischof, so sind es beim Vf. 35 bzw. 32. Ein Abgleich beider Regestenwerke ist daher notwendig! Bei der Erstellung der Regesten orientiert sich der Vf. an bekannten Vorlagen. Im Idealfall gibt er die jeweilige Archivsignatur, Drucke und bereits vorhandene Regesten an. Die einschlägigen Archive hat er besucht und Erkundigungen eingezogen. Chronologisch geordnet – meist mit Angabe des Ausstellungsorts – erstellte er eine Kurzinformation zum Inhalt der rechtsrelevanten Informationen und bemüht sich, die erwähnten Zeugenreihen anzugeben (aber keine Vollregesten!). Da das Werk kein Personenregister enthält, sind die Namen nur dann auffindbar, wenn man alle Regesten durchliest. Weiterführende historische Hinweise finden sich am Ende des jeweiligen Kurzregests, meist genealogischen Inhalts. Einen Vergleich der Originale mit Abschriften bzw. Drucken gibt es kaum, ebenso finden sich keine Informationen zu inneren und äußeren Merkmalen des jeweiligen Schriftstücks. Die Arbeit wurde im Eigenverlag publiziert und somit in keiner wissenschaftlich ausgewiesenen Reihe. Dies wird besonders daran liegen, dass der Vf. sich selbständig an die Regestenerstellung heranwagte. Problematisch ist das Fehlen eines vollständigen und in seinen Informationen gestaffelten Personenregisters sowie eines übergreifenden Ortsregisters: Einzig die Regesten zu den hirschbergischen Aktivitäten in Niederösterreich und Tirol sowie zu den Herzögen von Bayern bzw. dem Deutschen Orden sind am Ende ausgeworfen. Ein zweites Kurzregister erfasst „Klöster, Kollegiatstifte, Spitäler“, ohne Hinweise auf die einzelnen Orden. Dennoch: Trotz aller Unzulänglichkeiten kann die Sammlung eine nützliche Hilfe bei der näheren Beschäftigung mit den Grafen von Hirschberg sein; die Absicht des Vf. dürfte auf fruchtbaren Boden fallen, auch wenn handwerkliche Fehler immer wieder erkennbar sind.

Helmut Flachenecker