DA-Rezensionen online

Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 81,2 (2025) *.

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Jacek Soszyński, Średniowieczne rękopisy w zbiorach polskich w świetle projektu Manuscripta.pl [Mittelalterliche Handschriften in polnischen Sammlungen im Lichte des Projekts Manuscripta.pl], in: Kwartalnik Historii Nauki i Techniki 69,4 (2024) S. 171–197 (mit engl. Summary), beschreibt das monumentale Projekt Manuscripta.pl (https://manuscripta.pl/en/), dessen Ziel eine digitale Bestandsaufnahme aller ma. (vom 5. bis zur 1. Hälfte des 16. Jh.) heute in Polen aufbewahrten Hss. ist. Auch die Polonica, die sich heute im Ausland befinden, aber ursprünglich aus dem polnischen Territorium stammen, sollen berücksichtigt werden. Momentan enthält die Webseite ca. 14.500 Einheiten, die sich folgendermaßen aufschlüsseln: erhaltene Codices (ca. 9400), Fragmente (ca. 2000), Polonica (ca. 1400) und verschollene Hss. (ca. 1800). Die ma. Hss. werden in über 130 polnischen Einrichtungen aufbewahrt, hauptsächlich in Breslau und Krakau (jeweils über 3500), in Warschau (ca. 600), in Gnesen und Danzig (jeweils ca. 400). Den größten Teil der Datenbank bilden lateinische Codices aus dem 15. Jh., vertreten sind hier aber auch andere Sprachen, u.a. Deutsch (über 1000), Polnisch (knapp 600), Altgriechisch (ca. 130), Altkirchenslawisch (ca. 120), Hebräisch und Französisch (jeweils über 100). Die Sprachen der Datenbank sind Polnisch und Englisch. Sie führt kodikologische Daten, Bibliographien und Links zu Hss.-Digitalisaten auf und ermöglicht eine Sichtung nach Signaturen und Registern (Personen, Provenienzen, Titel), auch nach dem Ort der Aufbewahrung, der Entstehungszeit, der Sprache, dem Schreibmaterial, dem Vorhandensein bzw. dem Fehlen von Buchschmuck, musikalischer Notation und Digitalisaten. Der Beitrag zieht ein Resümee zu den Arbeiten, die im 19.–20. Jh. (nicht nur in Polen) durchgeführt wurden und schon damals auf eine Registrierung von ma. Hss. abzielten. Der Aufbau der Datenbank und die Geschichte des Projekts, das unter der Leitung des Vf. am Institut für Geschichte der Wissenschaft der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau realisiert wird, werden vorgestellt. S. präsentiert die Erfolge seines Teams, z.B. die Entdeckung neuer Einrichtungen, die ma. Hss. aufbewahren, die Vergrößerung der Zahl bekannter Hss. und Fragmente, die Registrierung von über 1000 Polonica in fast 30 Ländern oder die Entdeckung (in Polen und im Ausland) von 49 Codices, die als verschollen galten. S. zeichnet künftige Perspektiven der Arbeiten vor und schließt zu Recht: „Dieses Projekt muss unbedingt fortgesetzt werden!“.

Hanna Rajfura