Cyril Edwards (†) / Hauke Fill / Katharina Hranitzky / Christina Jackel, der tag ist alls ein verpottenn tag. Tagewählerei und Prognostik im Codex Cremifanensis 264, Redaktion: Andrea Sommerlechner / Herwig Weigl (Quelleneditionen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 21) Wien / Köln 2024, Böhlau Verlag, 242 S., Abb., ISBN 978-3-205-22019-0, EUR 59. – Bei dem untersuchten, heute im oberösterreichischen Benediktinerstift Kremsmünster aufbewahrten Codex handelt es sich um ein sogenanntes „Hausbuch“, in dem, wie bei diesem Genos üblich, sehr disparate Texte in Form einer Sammelhs. zusammengefasst werden, das aber ungewöhnlicherweise auffällige Unregelmäßigkeiten in Form von offenbar sehr früh eingetretenen Blattverlusten, unvollständigen Texten und teils starken Unsicherheiten in den kopierten Texten zeigt. Von Interesse ist vor allem der erste Teil (fol. 1–68) mit durchweg astronomisch-astrologischen Texten, die bisher zumindest in der hier vorliegenden Fassung gar nicht oder ohne Berücksichtigung der Kremsmünsterer Überlieferung gedruckt worden sind und die auch in einem qualitätvollen Abbildungsteil (S. 75–209) wiedergegeben werden. Diese insgesamt sieben Texte (Tagewählerei, Monatsregeln zur Diätetik und Medizin, Neujahrsprognosen, Donnerprognostik, die Traumbücher Somniale Danielis und Somnialia Joseph sowie abschließende Monatsregeln in Bezug auf die regierenden Sternzeichen) werden auf Basis einer vom verstorbenen Mithg. Cyril Edwards angefertigten Transkription von Andrea Sommerlechner / Herwig Weigl ediert (S. 37–73). Nicht Teil der Edition sind die anschließenden Texte der Hs. (Auszug aus Konrads von Megenberg Buch der Natur; Pelzbuch Gottfrieds von Franken sowie zwei anonyme Traktate zum Thema Weinbau bzw. Weinpflege). Über diese informiert jedoch wie über die gesamte Hs. die beigegebene Beschreibung des Codex (S. 33–35) in Tiefenerschließung von Hauke Fill / Christina Jackel, welch letztere auf Basis dieses Katalogisats auch ein Kapitel über Inhalt und Überlieferungskontext beisteuert (S. 11–31). Der abschließende Beitrag der ausgewiesenen Expertin für die Buchmalerei mitteleuropäischer ma. Hss. Katharina Hranitzky (S. 211–237) erläutert die Ausstattung der Hs., die vor allem durch die kolorierten Federzeichnungen zur Tagewählerei bemerkenswert ist und, wie auch die kodikologische Analyse, insbesondere jene der Wasserzeichen und des Einbands, darauf hindeutet, dass die Sammelhs. Ende des 15. Jh. in Nürnberg entstanden sein dürfte.
M. W.