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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 81,2 (2025) *.

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Caterina da Siena, Epistolario I. Lettere A–B. Edizione critica a cura di Attilio Cicchella / Francesca De Cianni / Cristina Dusio / Diego Parisi / Silvia Serventi (Fonti per la storia dell’Italia Medievale. Antiquitates 58,1) Roma 2023, Istituto Storico Italiano per il Medio Evo, CLXXXVIII u. 504 S., ISBN 978-88-31445-30-6, EUR 60. – Die Wiederaufnahme der Edition der Briefe Katharinas von Siena am Istituto Storico Italiano per il Medio Evo, die in einem ersten Anlauf über den von Eugenio Dupré Theseider 1940 herausgegebenen ersten Band nicht hinausgekommen war, nimmt mit dem nunmehr erschienenen ersten Teilband konkrete Formen an, nachdem schon 2021 mit dem Catalogo dei manoscritti e delle stampe (vgl. DA 79, 287f.) die notwendige überlieferungsgeschichtliche Grundlage gelegt worden ist. Ediert werden vorerst 76 der insgesamt 386 Briefe, anders als in der Edition von 1940 allerdings nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern alphabetisch nach Adressaten geordnet – eine Entscheidung, die auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich anmutet, aber aufgrund der erheblichen Schwierigkeiten, viele der Briefe genauer zu datieren, durchaus nachvollziehbar ist. Diese Schwierigkeiten schlagen sich auch in der Edition nieder: Für jeden Brief werden zunächst die Textzeugen und die vorhandenen „edizioni moderne“ angeführt, danach folgen ein fast ausnahmslos längerer Abschnitt mit der Diskussion der Datierung des Stücks und anschließend Angaben zur Textkonstitution. Die Edition selbst bietet drei Apparate: einen textkritischen und einen Similien- bzw. Quellenapparat sowie einen Sachkommentar; im Rahmen des letzteren werden auch ausführliche Angaben zum jeweiligen Adressaten geliefert. Die umfangreiche Einleitung bietet zunächst einen Überblick über die Textzeugen und deren Klassifizierung bzw. stemmatische Einordnung, anschließend werden die Editionsgrundsätze (Anordnung der Briefe in der Edition, Apparate, Textgestaltung, Orthographie etc.) erläutert, am Ende wird über die „Database Epistolario Katerina da Siena“ (DEKaS, www.dekasisime.it) informiert, die im Zuge der Vorbereitung der gedruckten Edition von den Hg. aufgebaut wurde. Ziel ist letztlich eine Hybridedition, in deren Online-Präsentation einerseits später eventuell notwendig werdende Verbesserungen nachgetragen, andererseits weitere Informationen angeboten werden können, die in der Druckausgabe, etwa aus Raumgründen oder praktischen Erwägungen heraus, keinen Platz finden konnten, so etwa eine (zumindest bei Abfassung der Rezension) aktuell gehaltene Liste mit Vorträgen und Publikationen zu den Briefen Katharinas (mit nützlichen Links zum PDF, falls ein solches frei zugänglich ist), eine Gesamtübersicht über alle 386 Briefe, die nach verschiedenen Kriterien wie Art der Überlieferung, Datierung etc. durchsuchbar ist, usw. Hier wird zweifellos höchst verdienstvolle hilfswissenschaftliche Grundlagenarbeit von hoher Nachhaltigkeit geliefert, die nicht nur für die Katharina-Forschung von immensem Wert und der ein rasches Fortschreiten zu wünschen ist.

M. W.