Magdalena Satora, Confession and Confessors in the Templars’ Testimonies, 1307–1311: Notes on the Brothers’ Defence Strategy, in: The Journal of Ecclesiastical History 74,4 (2023) S. 720–737, vertieft ihre Beobachtung, dass sich in den Protokollen der Templerprozesse gehäuft offenbar uneingeforderte Erklärungen angeklagter Brüder finden, bereits in der weiter zurückliegenden Vergangenheit wegen häretischer Vergehen – insbesondere im Zusammenhang mit ihrer Initiation – die Beichte gesucht und abgelegt zu haben. Diese Behauptungen sind laut der Vf. nicht glaubwürdig, seien auch von den Zeitgenossen einfach als Lüge zu durchschauen bzw. widerlegen gewesen und als eine – folglich riskante – Verteidigungsstrategie zu verbuchen, mit der die individuelle Schuld als bereits gelöste gemindert oder sogar auf die fälschlich benannten Beichtväter abgewälzt werden sollte. Zur Erklärung der auffälligen Konjunkturen, die derartige Aussagen im mehrjährigen Verlauf der Prozesse hatten, geht S. neben den Kommunikationsbedingungen unter den Inhaftierten auf die jeweilige Gruppenzusammensetzung (aus neu/schon zuvor Angeklagten) ein. Ob aber die fragliche „line of defence“ (S. 731) auch nur in einzelnen Fällen erfolgreich – und man könnte ergänzen: plausibel – war, sei nicht zu beantworten.
A. Ö.