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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 81,2 (2025) *.

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Valentin Portnykh, Exploring the Rebirth of a Chronicle: Why Robert the Monk’s Historia Iherosolimitana Gained New Life in the Fifteenth Century, in: The Journal of Ecclesiastical History 74,1 (2023) S. 39–67, widmet sich der historischen Gedächtnisbildung in puncto Kreuzzüge in ihrem Zusammenhang mit der Verbreitung einschlägiger „crusading texts“ (S. 41). Für den meistkopierten Kreuzzugsbericht des MA, die wohl in Reims entstandene Historia Iherosolimitana Roberts des Mönchs, macht er einen klaren und nicht erklärungsbedürftigen Überlieferungsschwerpunkt im 12. Jh. aus (32 Hss.), dann aber eine zweite Konjunktur (28 Hss.) im 15. Jh., wobei ein Blick auf die Schriftheimaten ein starkes Interesse insbesondere im deutschsprachigen Raum erweise. Gegolten habe dieses Interesse dem Kreuzzugsbericht Roberts weniger als individuellem Text denn als (weithin sogar einzig verfügbarem) Vertreter seines Genres, gespeist habe es sich aus der thematischen Verbindung zu den spätma. deutschen Feldzügen gegen die Hussiten, vor allem aber Osmanen. Um diesen Konnex nachzuweisen, examiniert P. die seinem Befund nach anti-hussitisch bzw. -osmanisch orientierten Textkompilationen, in denen die Historia in zwei Hss. (Mailand, Bibl. Nazionale Braidense, AE XII. 40 aus Zwolle/Niederlande und Salzburg, Bibl. der Erzabtei St. Peter, b. IX. 28) begegnet. Mithin belege die „resurrection“ der Historia eine „mentally established connection between crusading of the fifteenth century and crusading to the Holy Land“, mehr noch: „a common crusading background, without any subdivision“ (S. 53 u. 66).

A. Ö.