DA-Rezensionen online

Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 81,2 (2025) *.

Sie bleibt nach Erscheinen der Printausgabe online verfügbar.

Marek Jankowiak, Misdated Popes: a Mistake in the Chronology of Seventh-Century Bishops of Rome, in: The Journal of Ecclesiastical History 74,1 (2023) S. 18–38, konstatiert die chronologische Unvereinbarkeit des die Nachfolge Papst Honorius’ (klassisch: † 12. 10. 638) regelnden Informationsflusses zwischen Tiber und Bosporus, wie er in einem Schreiben des Patriarchen Kyros von Alexandria an Sergios von Konstantinopel († 9. 12. 638) vorausgesetzt wird, mit den gängigen Lebensdaten der involvierten Prälaten. Wenn der Vf. sein (Plausibilitäts-)Argument hierfür aus einer umsichtigen Berechnung der Mindestreisedauer entwickelt, die unter den Bedingungen des 7. Jh. für derartige Legationen im Mittelmeerraum zu veranschlagen sei, setzt er den Hebel zur Lösung des Problems direkt am etablierten „chronological framework“ (S. 19) an: In den päpstlichen Sedenzzeiten, die Louis Duchesne 1886 als Editor des Liber pontificalis – nach Maßgabe der spärlichen absoluten Zeitangaben seiner Quelle mittels bisweilen voraussetzungsreicher Kalkulationen – veranschlagt habe, macht J. zwei gegenläufige, sich in der Gesamtchronologie mithin ausgleichende Berechnungsfehler wahrscheinlich. Für die zwischen Deusdedit I. (bis 618) und Eugen I. (ab 654) amtierenden Päpste sei gegenüber den bei Duchesne gebotenen Daten jeweils ein Jahr abzuziehen, womit sich die Ungereimtheiten des Patriarchenbriefs auflösen würden und einschlägige Quellen aus dem lateinischen Westen (namentlich drei in Bedas Historia ecclesiastica aufgenommene Schreiben Bonifatius’ V. und die von Eugen Ewig examinierten Nachklänge einer Urkunde Johannes’ IV. für Luxeuil) in ihrer Zeitstellung vereinbar seien. Von der Umdatierung betroffen sind die Päpste Bonifatius V., Honorius, Severin, Johannes IV., Theodor I. und Martin I.

A. Ö.