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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 81,2 (2025) *.

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Christine Ratkowitsch (Hg.), Medialatinitas. Ausgewählte Beiträge zum 8. Internationalen Mittellateinerkongress Wien, 17.–21. 9. 2017 (Wiener Studien, Beiheft 40) Wien 2021, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 292 S., ISBN 978-3-7001-8593-2, EUR 59. – Insgesamt zehn Beiträge des Mittellateinerkongresses haben es in diese Auswahl geschafft, die das Fach in seiner ganzen Breite, sowohl chronologisch als auch inhaltlich, repräsentieren sollen. Eine Auswahl aus dieser Auswahl sei hier angezeigt: Cecilia Floris, La ricezione dei carmi del De Consolatione Philosophiae di Severino Boezio in età alto-medievale: il caso del commento di Servato Lupo. I metri dattilici (S. 11–27), stellt den Kommentar des Lupus von Ferrières zu den Metra der Consolatio seiner unmittelbaren Quelle, dem Centimetrum des Servius, gegenüber und findet minimale Abweichungen. – Tina B. Orth-Müller, Si ad plenum apostolica verba nequaquam valeam explanare: Theoderich von Fleury (Theoderich von Amorbach) und sein Kommentar zu den Katholischen Briefen (S. 75–90), stellt das Werk vor, an dessen kritischer Edition sie arbeitet. – Christian Gastgeber, Latein in der byzantinischen Kaiserkanzlei (12.–15. Jh.) (S. 107–136, 1 Abb.), gibt einen kurzen Überblick über die lateinischen Übersetzungen von für den Westen bestimmten Urkunden und Verträgen und zeigt an zwei Beispielen von Guarino Guarini und Giovanni Aurispa, wie unterschiedlich selbst lateinische Muttersprachler an diese Aufgabe herangingen. – Katja Weidner, Has fabellas decet igni tradere. Die Buchverbrennung als Rezeptionsreflex der Navigatio S. Brendani (S. 137–168), interpretiert das Motiv, das sowohl in der deutschen Version der Brendanslegende als auch in einem lateinischen satirischen Gedicht in der Hs. Oxford, Lincoln College, lat. 27 E, als scheinbar grundsätzliche Kritik an der fabulösen Erzählung erscheint, ihrerseits als Ausdruck einer mehrdeutigen, spielerischen Art der Rezeption. – Dorothea Kullmann, La Vita sancti Honorati, les Gesta Karoli Magni ad Carcassonam et Narbonam et l’épopée en langue d’oc (S. 169–236), untersucht detailliert, inwieweit die beiden legendenhaften Texte über Karls des Großen Feldzüge in Südfrankreich auf eventuelle okzitanische Chansons de geste zurückgehen könnten, und kommt zu differenzierten Ergebnissen. – Julie Černá, Names of diseases of Greek origin in the lexicographical writings of Master Claretus (S. 265–278), führt an drei Beispielen in dem metrischen lateinisch-tschechischen Glossarius aus dem 14. Jh. vor, wie intensivere Nachforschungen zu neuen lexikalischen Ansätzen einzelner Lemmata führen können.

V. L.