Václav Nečada, Ztracené želivské listiny [Verlorene Seelauer Urkunden], in: Sborník archivních prací 74 (2024) S. 120–147: Das Seelauer (tschech. Želiv) Klosterarchiv überstand den Verfall, wurde teilweise nach Strahov überführt und später zum Teil zurückgeführt. Einige Dokumente gingen jedoch verloren. Besonders bemerkenswert ist das drei Urkunden umfassende Vidimus des Trebitscher Abts Arnold und weiterer Geistlicher: eine Urkunde des Hochmeisters Hermann von Balk aus dem Jahr 1233, eine Fälschung der Urkunde des Olmützer Bischofs Robert aus demselben Jahr sowie eine Urkunde König Wenzels I. von 1243. Dieses Vidimus war bislang nur in Abschriften bekannt, da das Original seit der zweiten Hälfte des 19. Jh. als verschollen gilt. Dem Vf. gelang es, eine Fotografie des Originals ausfindig zu machen, die heute im Archiv der Iglauer Deutschen in Heidenheim an der Brenz aufbewahrt wird (S. 122–127). Anhand dieser Aufnahme identifiziert er den Schreiber als denselben, der auch die Urkunde Brunos von Olmütz zur Weihe der Jakobskirche in Iglau vom 31. Mai 1257 verfasste. Zudem beschreibt er zwei erhaltene Siegel (ein drittes ist verloren): das älteste bekannte Siegel eines Trebitscher Abts sowie das Siegel des Guardians der Iglauer Minoriten, Berthold. Eine weitere bedeutende Urkunde – ausgestellt von den Münzmeistern des Königreichs Böhmen und den Iglauer Schöffen am 2. November 1258 – ist nur durch eine Fotografie von Emanuel Schwab aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg überliefert. Der Vf. identifiziert darin fünf Siegler (S. 130–133). Weitere verlorene Originalurkunden sind in einer Tabelle aufgeführt (S. 137–142); einige davon sind als Regesten oder im Volltext ediert (S. 143–145).
Přemek Bar