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Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 81,2 (2025) *.

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Martin Šandera, „Svatá válka“ Zelenohorské jednoty proti králi Jiřímu [The “Holy War” of the league of Zelená Hora against king George], in: Český časopis historický 122 (2024) S. 723–757, richtet gegenüber der bisherigen Forschung zur Grünberger Einung (tschech. Zelenohorská jednota, 1465–1479), die sich vor allem mit den Ursachen ihrer Entstehung, ihrem politischen Programm sowie ihren Kontakten zu ausländischen Mächten befasste, den Blick auf bislang weniger beachtete Aspekte. Er beleuchtet ihren Charakter als „heiliger Krieg“ und zieht Parallelen zur Hussitenrevolution. Die Grünberger Einung führte vor allem Stellungskriege um befestigte Orte und Handelsrouten. Zwar griffen anfangs königliche Truppen zwölf Burgen an, doch keine fiel durch direkten Angriff. Insgesamt wurden zwischen 1467 und 1471 rund 30 Burgen erobert; weniger als ein Viertel konnte erfolgreich verteidigt werden (vgl. Karten auf S. 733 und 741). Trotz territorialer Zersplitterung unternahm die Einung auch Offensiven, meist mit dem Ziel der Beutegewinnung und der wirtschaftlichen Schwächung des Gegners. Klöster wurden unter Vorwänden angegriffen. Die Armee bestand größtenteils aus ausländischen Söldnern, da das Vasallensystem nicht genügend Truppen bereitstellte. Die Finanzierung erfolgte durch Beiträge der Kurie, Soldzahlungen für den Kriegsdienst an der Seite von Matthias Corvinus sowie durch Beute – auch aus katholischem Besitz. Die Studie thematisiert zudem die zunehmende Gewalt, die insbesondere die Landbevölkerung traf. Die Regeln adeliger Kriegsführung wurden häufig missachtet, etwa bei Waffenstillständen oder Kriegserklärungen.

Přemek Bar