Sophie Kultzen, Ordo renascendi est crescere posse malis (Rutilius Namatianus I.140): the sack of Rome and the resilience of western Roman aristocracies, in: Early Medieval Europe 33,2 (2025) S. 139–157, widerspricht der herkömmlichen Interpretation von Rutilius’ poetischer Beschreibung seiner Reise im Jahr 417 von Rom nach Gallien als Beleg für eine hilflose Nostalgie der römischen Senatsaristokratie. Vielmehr zeige sich hier das Vertrauen in die Fähigkeit, mit römischen Tugenden aktuelle Krisen (Plünderung Roms 410) zu überwinden, was durch archäologische Befunde zu Bauprogrammen dieser Jahre gestützt werde. Rutilius kontrastiere diese dynamische Bewältigung positiv mit der passiven Weltflucht in extreme Askese durch Teile der christianisierten Eliten.
Sören Kaschke