Filippo Ribani, I cives malenutriti nel contado bolognese del Trecento, in: Reti Medievali Rivista 25,2 (2024) S. 109–132, untersucht auf der Basis des reichen Quellenmaterials im Archivio di Stato di Bologna für den Zeitraum von 1282 bis 1395 mit den cives malenutriti eine Bologneser Gruppe, die in der älteren Forschung als soziale Randgruppe definiert wurde. Auf der Basis der Quellen handelt es sich aber um Personen mit Bologneser Bürgerrecht, die im contado lebten, in ihrem Rechtsstatus sich aber sowohl von den fumantes (dem Großteil der Landbevölkerung, die rechtlich und fiskalisch der jeweiligen Landgemeinde unterstellt waren) als auch von den nobiles unterschieden. Die keineswegs homogene Gruppe lebte von der Landwirtschaft oder handwerklichen Tätigkeiten, überwiegend im contado, aber auch längere Aufenthalte in der Stadt waren möglich. Der prozentuelle Anteil an der Gesamtgruppe der cives betrug zwischen 10 und 20 %. In den Steuerreformen zwischen 1393 und 1395 wurde ein Teil dieser Gruppe den nobiles zugeordnet, es entstand eine einheitliche Gruppe von Bürgern im contado mit signifikanten Steuervorteilen gegenüber der restlichen Landbevölkerung.
Thomas Hofmann