DA-Rezensionen online

Digitale Vorab-Veröffentlichung der Rezension aus DA 81,2 (2025) *.

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Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 66,1 (2025): Credit in the Middle Ages, hg. von Stephan Nicolussi-Köhler / Marco Conti / Kirsten Wandschneider: Das erste Heft des Jahrbuchs ist, wie die Hg. erläutern (S. 5–20), Studien zum Finanzverhalten verschiedener Teilnehmer, öffentlicher wie privater Haushalte, Handelsunternehmen, Wohltätigkeitsorganisationen u.a.m., an den europäischen Finanzmärkten des MA und der frühen Neuzeit gewidmet. Welche formalen und nichtformalen Institutionen des Kredits genutzt und welche Finanzintermediäre und Strategien zur Diversifikation auf der Suche nach Geld und/oder Anlagemöglichkeiten eingesetzt wurden, wird am Verhalten verschiedener privater und gewerblicher Akteure sowie institutioneller Anleger, Gläubiger und Schuldner an verschiedenen europäischen Beispielen diskutiert: an den Finanzen der Kommune Bologna um 1300 (Marco Conti, S. 21–38), an der Verwaltung der Armenfürsorge der Kleinstadt Kalkar, insbesondere mit Blick auf die Generierung der dafür nötigen Einnahmen (Monika Gussone, S. 39–92), an dem durch Zugänge zu Finanzinstrumentarien beeinflussten unterschiedlichen Spar- und Anlageverhalten Reicher und Armer im Tirol des 14. Jh., um Vorsorge gegen äußere Risiken und innere Erfordernisse im Lebenszyklus der Haushalte zu treffen (Stephan Nicolussi-Köhler, S. 93–130), an den Usancen (geringes Risiko bei mäßigen Renditen) des beginnenden Kreditkreislaufs in der Kommune Siena (1200–1250) zwischen öffentlichem Finanzbedarf und privatem Kapital (Carlo Ludovico Severgnini, S. 131–155), an einer Stichprobe von 1399 Renten, die zwischen 1330 und 1367 in acht Städten Kataloniens ausgegeben wurden, analysiert unter den Aspekten Chronologie, Vertragsmerkmale und Zinssätze, Geschlecht, sozioökonomischer Status und Wohnort (Laura Miquel Milan / Albert Reixach Sala / Pere Verdés Pijuan, S. 157–203), endlich an Altersrenten, welche die beiden Hospitäler in Amsterdam in Form von Sachrenten, die den Anlegern lebenslange Unterkunft und Verpflegung im Hospital garantierten, und Leibrenten mit ihren Wetten auf die Zeit auflegten (Jaco Zujderduijn, S. 205–238).

Gerhard Fouquet