Gerhard Fouquet, Soziale Ungleichheit. Armut und Reichtum in der Residenzstadt München nach dem Steuerbuch von 1397, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 112 (2025) S. 39–58, stellt das ungelöste Problem „soziale Ungleichheit“ spätma. Städte in Mitteleuropa am Beispiel des Münchner Steuerbuchs von 1397 dar. Aufgrund der für die Münchner Gewohnheiten ungewöhnlichen Besteuerung sowohl des Vermögens als auch des Jahreseinkommens eignet sich diese Momentaufnahme aller Münchner, die als Haushaltsvorstände steuerpflichtig waren, und mithin eines Großteils der städtischen Bevölkerung, dazu, die Dimensionen von Arm und Reich, insbesondere die geschlechtsspezifischen Aspekte, die Anteile der betroffenen sozialen Gruppen, die unterhalb der Armuts- und Bedürftigkeitsschwelle, ja sogar unterhalb des Existenzminimums lebten, sowie die sozialtopographische Verteilung von Armut und Reichtum zu untersuchen. Als Ergebnis zeigt sich für das München des Jahres 1397 eine erhebliche soziale Ungleichheit, was auch der Gini-Koeffizient von 0,73 deutlich auszuweisen vermag.
Gerhard Fouquet (Selbstanzeige)