Gabriela Signori, Niklas von Wyles Rechnungen vff vilerlei waeg (1447/48–1469), in: Annales Mercaturae 9 (2023) S. 101–141, ediert das, soweit bekannt, älteste Rechnungsbuch in deutscher Sprache (Zentralbibl. Zürich, Ms. Car C 158), verfasst wohl aufgrund einer lateinischen Vorlage von dem als Übersetzer wohlbekannten Esslinger Stadtschreiber Niklas Wyle. Der Text entfaltet sich im typischen didaktischen Dialog des Lehrer-Ichs gegenüber einem Schüler über den Dreisatz. S. weist darauf hin, dass Wyles Büchlein sich jedoch nicht an junge angehende Kaufleute richtete, zu deren Basiswissen der Dreisatz gehörte, sondern auf Sekretäre städtischer Administrationen zielte. Angemerkt sei, dass in der Liste der sieben ausgewählten süd- bzw. südwestdeutschen Reichsstädte von Nürnberg bis Weil der Stadt (fol. 10v, vgl. S. 104 u. 118f.) mit Sicherheit nicht die jeweiligen städtischen Einnahmen, sondern die zu leistenden Reichssteuern aufgeführt werden; die in rheinische Goldgulden umgerechnete Leistung Reutlingens in Silberwährung gibt den entscheidenden Hinweis. Bei der dritten Spalte der Liste mag der gleichförmige Divisor 2.630 der Berechnungsfaktor für die gleichfalls ausgeworfenen und im Dreisatz ermittelten Einzelbeträge sein, die die sieben Reichsstädte möglicherweise in den 1446 beschlossenen Bund der 31 schwäbischen und fränkischen Reichsstädte einbrachten.
Gerhard Fouquet